Kreis Fürstenthum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Fürstentum Cammin)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Kreis Fürstenthum im 18. Jahrhundert

Der Kreis Fürstenthum, eigentlich Kreis Fürstenthum Cammin, war bis 1872 ein preußischer Landkreis in Hinterpommern. Seine Kreisstadt war die Stadt Köslin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ehemalige Kreisgebiet zusammen mit ganz Hinterpommern – militärische Sperrgebiete ausgenommen – von der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt; es liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Verwaltungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Bistum Cammin als Fürstentum Cammin säkularisiert und im Westfälischen Frieden (Vertrag von Osnabrück) – zusammen mit dem übrigen HinterpommernBrandenburg-Preußen zugesprochen.[1] Bei der Kreisreform 1724 wurde das Fürstentum in einen Landrätlichen Kreis umgewandelt.

Der Kreis umfasste die Städte Bublitz, Kolberg, Körlin und Köslin, die königlichen Ämter Bublitz, Kasimirsburg, Kolberg, Körlin und Köslin sowie eine größere Anzahl von adligen Dörfern und Gütern.[2][3]

Die elf dem Kolberger Domkapitel gehörenden Dörfer wurden 1811 in den Kreis eingegliedert, nachdem dieses Territorium säkularisiert worden war.[4] In Folge der Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 wurde der Kreis Fürstenthum Teil des Regierungsbezirks Köslin in der Provinz Pommern.

Bei der pommerschen Kreisreform von 1818 wurde der Kreis Fürstenthum um 29 Dörfer des Kreises Greifenberg sowie drei Dörfer des Ostenschen Kreises vergrößert.[5][6]

Der für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlich große Kreis wurde am 1. September 1872 in die drei Kreise Bublitz, Kolberg-Körlin und Köslin aufgeteilt.[7][8]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Anmerkungen
1797 033.203 [9]
1816 046.537 [10]
1846 089.571 [11]
1864 111.071 am 3. Dezember[12]
1871 111.138 [13]

Städte und Gemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung von 1871 umfasste der Kreis Fürstenthum vier Städte und 195 Landgemeinden:[13]

Zum Kreis gehörten 1871 außerdem 178 Gutsbezirke.[13]

  • Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 4. Kreis Fürstenthum. Berlin 1866, S. 1–67 (Google Books).
  • Arthur Zechlin: Das Fürstentum Kammin. Historisch-topographisch dargestellt. In: Globus, Band 60, Nr. 14, Braunschweig 1891, S. 215–220 (Google Books), S. 232–238 (Google Books) und S. 246–252 (Google Books).
Commons: Kreis Fürstenthum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Instrumentum Pacis Osnabrugensis vom 24. Oktober 1648, Art. XI, Abs. 5.
  2. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1793, Kap. Preußisch Vorpommern, S. 507 (Digitalisat).
  3. Fritz Curschmann, Ernst Rubow: Pommersche Kreiskarte Blatt 2. Die pommerschen Kreise vor und nach 1818. In: Landesgeschichtliche Forschungsstelle der Provinz Pommern (Hrsg.): Historischer Atlas von Pommern. 1935 (Digitalisat).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 6, Anklam 1870, S. 263–280.
  5. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung. ca. 1818. Struck, Stettin (Digitalisat).
  6. Berthold Schulze: Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809–1818. Mit Unterstützung der Historischen Kommission für die Provinz Pommern. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg. Gsellius, Berlin 1931, S. 94 (Digitalisat).
  7. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin 1872. Nr. 35, S. 165 (Digitalisat – Erlass zur Auflösung des Kreises Fürstenthum Cammin).
  8. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin 1872. Nr. 38, S. 185 (Digitalisat – Genaue Gebietsbeschreibung der neuen Kreise).
  9. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 44 (Online).
  10. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Stettin, S. 231 (Online [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  11. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S. 316 (Online).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 4. Kreis Fürstenthum. Berlin 1866, S. 67 (Online).
  13. a b c Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung 1871