Ébreuil

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Ébreuil
Ébreuil (Frankreich)
Ébreuil (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.) Allier (03)
Arrondissement Vichy
Kanton Gannat
Gemeindeverband Saint-Pourçain Sioule Limagne
Koordinaten 46° 7′ N, 3° 5′ OKoordinaten: 46° 7′ N, 3° 5′ O
Höhe 301–545 m
Fläche 23,22 km²
Einwohner 1.271 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 55 Einw./km²
Postleitzahl 03450
INSEE-Code
Website www.ville-ebreuil.fr

Ébreuil (okzitanisch Ebruelh) ist eine französische Gemeinde mit 1.271 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Allier in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Arrondissement Vichy und zum Kanton Gannat.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 23,22 Quadratkilometer umfassende Gemeinde liegt auf 310 m an der Sioule, die von hier aus in einem breiten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Tal dem Allier zufließt. Hier münden auch die Zuflüsse Cèpe und Veauce in die Sioule. Ébreuil grenzt im Süden an das Département Puy-de-Dôme und ist zehn Kilometer von Gannat sowie 27 Kilometer von Vichy entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort geht zurück auf ein Kloster, das spätestens 906 bei den Reliquien des heiligen Leodegar von Autun (um 616–679)[1] gegründet und 1180 von den Benediktinern übernommen wurde. Davor muss hier schon eine karolingische Königspfalz bestanden haben, denn vor allem Ludwig der Fromme verbrachte als König von Aquitanien viele Winter hier, wie die Regesta Imperii berichten (RI I, Kommentare zu 333c + 515aa).

Dessen Urenkel, der westfränkische, karolingische König Karl III. (der Einfältige) nahm zwischen 898 und 923 Mönche der Abtei Saint-Maixent (bei Poitiers) auf ihrer Flucht vor den Normannen hier in der Pfalz auf. Zur Unterbringung der von ihnen mitgebrachten Reliquien des Heiligen Leodegar (Saint-Léger) errichteten sie eine Kirche. Dies war der Anfang der hiesigen Abtei. 961 soll sie wieder aufgebaut worden sein. Eine Bulle Papst Paschalis II. stellte sie 1115 unter päpstlichen Schutz. Schließlich musste sie heruntergewirtschaftet 1768 vom Clermonter Bischof aufgelöst werden. (Craplet, Romanische Auvergne, 1992, unter Benutzung der "Chronique de Saint-Maixent", 1140/1979).

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017
Einwohner 1333 1347 1311 1222 1148 1230 1261 1271
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Ébreuil

Reliquienschrein des Heiligen Léger (Leodegar von Autun)
  • Kirche Saint-Léger, ehemalige Abteikirche Saint Léger, eines der frühen Beispiele für die auvergnatische Romanik (11. Jahrhundert); im 13. Jahrhundert frühgotisch umgebaut; schönes Portal; Fresken des 12. und 15. Jahrhunderts[2]; Hauptaltar des 16. Jahrhunderts, dahinter hölzerner, mit versilbertem Kupfer überzogener Reliquienschrein des hl. Léger; romanische Marienstatue.[3][4] Die Kirche ist seit 1914 ein Monument historique.[5]
  • Ehemalige Kirche Notre-Dame (14. und 17. Jahrhundert), heute Salle des fêtes (Festsaal)
  • Chapelle (Kapelle) du Châtelard, 16. Jahrhundert
  • Chapelle (Kapelle) de La Grave, 16. Jahrhundert
  • Hôpital, auf den Grundmauern des Klosters im 18. Jahrhundert errichtet
  • Maison à échauguette, Herrenhaus des 15. Jahrhunderts
  • Markthalle, erbaut Anfang des 19. Jahrhunderts, seit 1971 Monument historique
  • Château du Chatelard (Schloss), 13.–16. und 19. Jahrhundert; seit 1761 im Besitz der Familie Pellissier de Féligonde
  • Sioule-Brücke von 1825, 5-bögig[6]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2023 führte die Tour de France auf der 11. Etappe durch Ébreuil. Vor der Ortschaft Le Mercurol wurde auf der D998 mit der Côte de Mercurol (457 m) eine Bergwertung der 4. Kategorie abgenommen, die sich der Italiener Daniel Oss sicherte.[7][8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Ébreuil wurde 1960 der Film Fortunat nach dem gleichnamigen Roman von Michel Breitman gedreht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de l’Allier. Flohic Editions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-053-1, S. 298–308.
  • Bettina Forst: Auvergne. Cevennen. Massif Central. 2., komplett aktualisierte und erweiterte Auflage. Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-8317-1545-9, S. 152.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adriaan Breukelaar: LEODEGAR. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1466–1468.
  2. www.petit-patrimoine.com
  3. Kirche Saint-Léger. In: Structurae, abgerufen am 22. Oktober 2009.
  4. lieuxsacres.canalblog.com/archives/ebreuil
  5. POP: la plateforme ouverte du patrimoine Eglise Saint-Léger (französisch)
  6. Sioulebrücke Ebreuil. In: Structurae, abgerufen am 22. Oktober 2009.
  7. Stage 11 - Clermont-Ferrand > Moulins - Tour de France 2023. Abgerufen am 24. Juni 2023 (englisch).
  8. Tour de France 2023 Stage 11 results. Abgerufen am 14. Juli 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ébreuil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien