Ústí nad Orlicí

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Ústí nad Orlicí
Wappen von Ústí nad Orlicí
Ústí nad Orlicí (Tschechien)
Ústí nad Orlicí (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Pardubický kraj
Bezirk: Ústí nad Orlicí
Fläche: 3636 ha
Geographische Lage: 49° 58′ N, 16° 24′ OKoordinaten: 49° 58′ 27″ N, 16° 24′ 0″ O
Höhe: 340 m n.m.
Einwohner: 14.141 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 562 01 – 562 06
Verkehr
Bahnanschluss: Česká Třebová–Praha
Letohrad–Ústí nad Orlicí
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 8
Verwaltung
Bürgermeister: Petr Hájek (Stand: 2017)
Adresse: Sychrova 16
562 24 Ústí nad Orlicí 1
Gemeindenummer: 579891
Website: www.ustinadorlici.cz

Ústí nad Orlicí (deutsch Wildenschwert) ist eine Stadt in der Region Pardubický kraj. Sie liegt im Adlervorgebirge am Zusammenfluss der Stillen Adler und der Böhmischen Triebe. Der historische Stadtkern wurde 1991 zur Denkmalschutzzone erklärt.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Černovír (Tschernowier)
  • Dolní Houžovec (Seibersdorf)
  • Horní Houžovec (Hertersdorf)
  • Hylváty (Hilbetten)
  • Kerhartice (Gersdorf an der Adler)
  • Knapovec (Knappendorf)
  • Oldřichovice (Dreihöf)
  • Ústí nad Orlicí (Wildenschwert)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsansicht
Friedensplatz in Ústí nad Orlicí, links das Rathaus
Wildenschwert und Eingang in das Adlerthal im Jahre 1845

Wildenschwert wurde 1241 durch Wilhelm von Dürnholz als Wilhelmswert gegründet und gehörte damals zur Herrschaft Landskron. Der böhmische König Wenzel II. stiftete den Ort 1292 dem Zisterzienserkloster Königsaal, zu dessen Dotation es diente. Dieses übergab Wildenschwert 1358 an das Bistum Leitomischl. Nach dem Untergang des Bistums als Folge der Hussitenkriege ging der Ort in weltlichen Besitz über und gehörte u. a. den Adelsfamilien Kostka von Postupice, von Pernstein und Hrzan von Harras. 1544 wurde Wildenschwert erstmals als Stadt bezeichnet.

Seit Ende des 15. Jahrhunderts bestand in Wildenschwert eine Gemeinde der Böhmischen Brüder, die im Zuge der Gegenreformation 1626 vertrieben wurden. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde Wildenschwert der Adelsfamilie Liechtenstein übereignet. Obwohl seit dem 16. Jahrhundert Zünfte der Weber- und Tuchmacher nachweisbar sind, erholte sich die Stadt von den Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg nur langsam. 1706 verwüstete ein Brand die Stadt. 1795 wurde Wildenschwert aus der liechtensteinischen Herrschaft entlassen und zur Munizipalstadt erhoben.

Mit dem Anschluss an das Schienennetz der Eisenbahnlinie Olmütz–Prag 1845 erlebte die Stadt, die ab dem Ende des 18. Jahrhunderts auch die tschechische Bezeichnung Oustí bzw. deutsch Aust, Austa oder Austi für ‚Mündung‘ trug,[2] einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die expandierenden Textilfabriken brachten der Stadt den Beinamen „ostböhmisches Manchester“ und machten sie zu einem der wichtigsten Zentren der Textilindustrie. Als Folge der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung wurde Wildenschwert 1850 Bezirksstadt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[3]

(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)

Jahr Einwohner
1954 10.129
1960 10.438
1970 12.490
1980 16.094
1990 16.820
Jahr Einwohner
2000 15.079
2010 14.499
2020 14.209
2022 14.141
Kirche Mariä Himmelfahrt
Bürgerhaus
Mariensäule am Friedensplatz
Theater

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rathaus
  • Kirche Mariä Himmelfahrt
  • Dekanatsgebäude
  • Kreuzweg
  • Mariensäule
  • Funktionalistisches Theater des Architekten Kamil Roškot
  • Weihnachtskrippenausstellung im Stadtmuseum
  • Aussichtsturm Andrlův chlum

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ústí nad Orlicí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Ernst Schwarz: Handbuch der sudetendeutschen Kulturgeschichte. Volkstumsgeschichte der Sudetenländer. 4. Band, II. Teil: Mähren-Schlesien. Collegium Carolinum (Hrsg.). Oldenburg-Verlag, München 1987, S. 273. ISBN 3-486-54421-7
  3. Database of Demographic Indicators for Selected Towns of the Czech Republic. Tab. 214. In: www.czso.cz. Abgerufen am 4. November 2023.