Željeznica Crne Gore

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Bahnhof Bar mit Nahverkehrstriebwagen
Schienennetz von Montenegro

Die Željeznica Crne Gore (ŽCG), die Eisenbahn Montenegros, ist die nationale Eisenbahngesellschaft von Montenegro. Sie ist sowohl Eisenbahninfrastrukturunternehmen als auch Eisenbahnverkehrsunternehmen. Beides ist in Montenegro nicht getrennt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Antivari-Bahn war die erste Bahnstrecke Montenegros, eine Schmalspurbahn in der Spurweite von 750 mm. Sie ging 1908 in Betrieb und verkehrte zwischen Bar (Italienisch: „Antivari“) an der Adria und Virpazar am Skutarisee. 1960 wurde sie stillgelegt.

Zwei weitere schmalspurige Bahnanschlüsse bestanden an die Dalmatinerbahn, zum einen seit 1901 nach Zelenika (stillgelegt 1968), zum anderen führte seit 1938 von Trebinje (Bosnien und Herzegowina) ein zweiter Ast nach Nikšić, der 1948 bis Podgorica verlängert wurde.

Die Eisenbahn in Montenegro litt seit dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren deutlich an Unterfinanzierung, was zur Infrastrukturvernachlässigung und Betriebssicherheitsproblemen führte. Dies fand seinen Höhepunkt 2006 im Eisenbahnunfall von Bioče, als aufgrund eines Bremsdefekts ein Triebwagen entgleiste und 47 Menschen starben.

Die ŽCG ging nach der Unabhängigkeit Montenegros von der Föderation Serbien und Montenegro 2006 aus der Železnice Srbije, der Serbischen Staatsbahn, hervor.

Eisenbahninfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gesamtnetz der ŽCG umfasst 327,7 km, die komplett in Normalspur (1435 mm) angelegt sind. Davon entfallen 77,2 km auf Bahnhofsgleise, so dass die effektive Netzlänge etwa 250 km beträgt.[1] Alle Strecken sind eingleisig. 219 km des Netzes sind mit 25 kV/50 Hz-Wechselstrom elektrifiziert. Aufgrund des gebirgigen Charakters des Landes besitzt das Netz 121 Tunnel in einer Gesamtlänge von 58 km. Zum Netz gehören weiter 120 Brücken, 9 Galerien und 440 Unterführungen.

Strecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Netz besteht im Wesentlichen aus drei Strecken:

Eisenbahngrenzübergänge von Montenegro gibt es derzeit nach Serbien und Albanien, aber nicht in die weiteren drei Nachbarstaaten Bosnien und Herzegowina, Kosovo oder Kroatien.

Ausbauplanungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im März 2008 wurde ein Abkommen zwischen den Regierungen und Eisenbahngesellschaften von Bosnien und Herzegowina einerseits und Montenegro andererseits unterzeichnet, um die Strecke von Nikšić nach Čapljina in Normalspur neu zu errichten,[2] konkrete Maßnahmen blieben jedoch lange aus.

Die Regierung von Montenegro hat schließlich am 7. Februar 2022 einen nationalen Infrastrukturplan verabschiedet. Er sieht auch zwei neue internationale Strecken sowie den Ausbau der bestehenden Verbindung nach Albanien vor[3]:

  • Von Bijelo Polje nach Berane und in den Kosovo. Nächstgelegener Anschlusspunkt dort ist der Bahnhof Pejë/Пећ/Peć.
  • Von Nikšić nach Bileća, was auf bosnisch-herzogewinischen Staatsgebiet allerdings einen Inselbetrieb darstellen würde.
  • Außerdem wurde erneut die Ertüchtigung und vollständige Elektrifizierung des montenegrinischen Abschnitts der Bahnstrecke Podgorica–Shkodra für den Personenverkehr beschlossen.

Anfang 2023 wurde in Kooperation mit Bosnien und Herzegowina das Abkommen von 2008 erneuert. In diesem Kontext soll die Bahnstrecke von Nikšić nicht nur nach Bileća, sondern über Trebinje bis Čapljina weitergeführt werden. Dazu wurde die Strecke offiziell in das erweiterte TNT-Netz aufgenommen, was die Voraussetzung für europäische Finanzmittel schafft.[4]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baureihe 412 (Hersteller RVR) in Podgorica
Baureihe 644 in Podgorica

Die aus Wagen bestehenden Züge im Personenverkehr auf der Hauptstrecke von Bar zur serbischen Grenze werden von sechsachsigen in Rumänien gebauten Lokomotiven der ehemaligen JŽ-Baureihe 461 gezogen. Auf dieser Strecke werden im Regionalverkehr auch Elektrotriebwagen der Baureihe 412 eingesetzt, die in Riga, Lettland bei RVR gebaut wurden. Im Rangierdienst und auf der Strecke zur albanischen Grenze werden verschiedene Diesellokomotiven eingesetzt, meist die von General Motors stammenden EMD G16.

Seit 2013 werden auf den elektrifizierten Strecken auch moderne Elektrotriebzüge des spanischen Herstellers CAF als Baureihe 6111 eingesetzt.

Die Wagenflotte besteht aus Wagen der Vorgänger-Bahnen und aus anderen Ländern beschafften Wagen. So laufen im Tagesschnellzug Beograd–Bar ehemalige französische Fernverkehrswagen. Mit ihrer Klimaanlage und dem geschlossenen Abwassersystem zählen sie wohl zu den modernsten Fernverkehrswagen der Balkanregion.

Außerdem betreibt die montenegrinische Bahn diverse Güterwagen verschiedener Gattungen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnellzug BelgradBar mit Baureihe 461 in Virpazar
Nahverkehrszug Nikšić–Podgorica

Es gibt zwei Zuggattungen: Personenzüge (Lokalni voz) und Schnellzüge (Brzi voz). Die Personenzüge führen ausschließlich die 2. Klasse und halten in der Regel an allen Unterwegshalten. Als Schnellzüge verkehren ausschließlich die täglich (je nach Saison) ein oder zwei internationalen Zugpaare zwischen Belgrad und Bar, die zugleich Autoreisezüge sind. Sie führen die 1. und die 2. Klasse.[5]

Montenegrinische Eisenbahn in der Fiktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im James-Bond-Film Casino Royale (2006) reist der Protagonist mit der Eisenbahn Montenegros. Dabei wird ein Pendolino-Neigezug der Tschechischen Bahn (ČSD) gezeigt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bac/pw: Montenegro plant, S. 202.
  2. seebiz.eu – Transport
  3. bac/pw: Montenegro plant, S. 202.
  4. LOK Report - Bosnien und Herzegowina/Montenegro: Die Eisenbahn Niksic - Čapljina ist offiziell Teil des erweiterten TNT-Netzes geworden. Abgerufen am 17. März 2023 (deutsch).
  5. Fahrpläne Ex-Jugoslawien 2021 (13.12.2020–11.12.2021). [Hg.: Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte. 2021].