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1765

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Staatsoberhäupter · Nekrolog · Kunstjahr · Literaturjahr · Musikjahr

1765
Georg Decker: Porträt des Kaisers Joseph II.
Georg Decker: Porträt des Kaisers Joseph II.
Joseph II. wird Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
ASS Altenburger Logo
ASS Altenburger Logo
Johann Kaspar Kern gründet eine Spielkartenfabrik.
Karikatur von Benjamin Franklin zum Stempelgesetz
Karikatur von Benjamin Franklin zum Stempelgesetz
Das britische Stempelgesetz
nährt den Widerstand der amerikanischen Kolonien.
1765 in anderen Kalendern
Armenischer Kalender 1213/14 (Jahreswechsel Juli)
Äthiopischer Kalender 1757/58 (Jahreswechsel 10./11. September)
Bengalischer Solarkalender 1170/71 (Jahresbeginn 14. oder 15. April)
Buddhistische Zeitrechnung 2308/09 (südlicher Buddhismus); 2307/08 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana)
Chinesischer Kalender 74. (75.) Zyklus

Jahr des Holz-Hahns 乙酉 (am Beginn des Jahres Holz-Affe 甲申)

Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) 1127/28 (Jahreswechsel April)
Dangun-Ära (Korea) 4098/99 (2./3. Oktober)
Iranischer Kalender 1143/44 (um den 21. März)
Islamischer Kalender 1178/79 (19./20. Juni)
Jüdischer Kalender 5525/26 (15./16. September)
Koptischer Kalender 1481/82 (10./11. September)
Malayalam-Kalender 940/941
Seleukidische Ära Babylon: 2075/76 (Jahreswechsel April)

Syrien: 2076/77 (Jahreswechsel Oktober)

Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) 1821/22 (Jahreswechsel April)

Im Jahr 1765 stirbt ganz überraschend Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Sein ältester Sohn Joseph II., der bereits im Vorjahr als Mitregent zum römisch-deutschen König gekrönt worden ist, wird dadurch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und offizieller Mitregent seiner Mutter Maria Theresia in den erzherzöglichen Ländern. Das Großherzogtum Toskana geht als Sekundogenitur an den zweitgeborenen Sohn Leopold, mit dem eine Zeit der Reformen beginnt.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiliges Römisches Reich und Großherzogtum Toskana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hochzeitspaar auf der Triumphpforte

Am 23. Januar gibt der kaiserliche Thronfolger Joseph II. gegen seinen Willen auf Druck seiner Mutter Maria Theresia in zweiter Ehe der bayerischen Prinzessin Maria Josepha das Jawort. Sein Bruder, der zukünftige toskanische Großherzog Leopold heiratet am 5. August in Innsbruck die spanische Prinzessin Maria Ludovica, nachdem bereits am 16. Februar 1764 in Madrid eine Trauung per Stellvertreter stattgefunden hat. Anlässlich der Hochzeit wird in der Stadt die Triumphpforte errichtet.

Großes Wappen des Kaisers Joseph II.

Leopolds Vater Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der sich nach der Hochzeit seines zweitältesten Sohnes noch in Innsbruck aufhält, stirbt am 18. August überraschend an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Sein ältester Sohn Joseph II., der bereits im Vorjahr als Mitregent zum römisch-deutschen König gekrönt worden ist, wird dadurch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und offizieller Mitregent seiner Mutter Maria Theresia in den erzherzöglichen Ländern. Der Leichnam Franz Stephans wird nach mehrtägiger Aufbahrung nach Wien überstellt und dort am 31. August in der Kapuzinergruft beigesetzt.

Das Großherzogtum Toskana geht als Sekundogenitur an den zweitgeborenen Sohn Leopold, der bereits seit 1761 in die Verwaltung des Landes eingebunden ist. Die wirtschaftliche Lage des Großherzogtums ist zu diesem Zeitpunkt wegen einer großen Hungersnot und der Vernachlässigung durch die vorangegangenen Herrscher ausgesprochen schwierig. Unter den letzten Herrschern aus dem Haus Medici stagnierte die Entwicklung. Auch Leopolds Vater hat sich nicht intensiv um das Land gekümmert und es von Beauftragten verwalten lassen. Außerdem verlangt Leopolds Bruder Joseph II. die Herausgabe der „toskanischen Reservekasse“, was die Beziehung zwischen den Brüdern dauerhaft verschlechtert. Die Leitung der toskanischen Regierung geht unter Leopold von Antoniotto Botta Adorno auf Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg über, den Leopolds Mutter Maria Theresia auf Leopolds Bitte hin an den Hof von Florenz entsendet. Mit ihm beginnt die Zeit der großen Reformen im Großherzogtum.

Weitere Ereignisse in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria Luisa 1765

Herzog Philipp von Parma, Piacenza und Guastalla stirbt am 18. Juli in Alessandria, während er seine jüngste Tochter Maria Luise auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Prinz Karl von Asturien begleitet. Nachfolger wird sein 14-jähriger Sohn Ferdinand. Die Hochzeit zwischen Maria Luise und Karl findet am 4. September im Palast von La Granja statt.

Grenze bei Burlo gemäß Konvention von 1765

Mit der Unterzeichnung der Burloer Konvention im Kloster Mariengarden wird am 19. Oktober die seit Jahrhunderten strittige Staatsgrenze zwischen dem Herzogtum Geldern als Provinz der Vereinigten Niederlande und dem Hochstift Münster endgültig festgelegt. Die getroffenen Regelungen haben im Wesentlichen bis heute Bestand.

Die 1763 errichtete russische Festung Mosdok im Kaukasus, Teil der Kaukasischen Linie, erhält das Stadtrecht. Um die Festung entbrennt ein Konflikt mit dem Volk der Kabardiner.

Großbritannien und seine Kolonien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

O! the fatal STAMP, Pennsylvania Journal, Oktober 1765

Der von der Regierung unter Premierminister George Grenville beschlossene britische Stamp Act vom 22. März nährt den Widerstand der amerikanischen Kolonien. Das Gesetz, das im November in Kraft tritt, bestimmt, dass jedes offizielle Schriftstück und Dokument, aber auch Zeitungen, Karten- und Würfelspiele in den nordamerikanischen Kolonien mit Steuermarken versehen werden müssen. Der Steuer- oder Zollstempel auf Spielkarten hat dabei auf dem Pik-Ass zu sein. Der Hintergrund der ersten direkten Steuer für die Kolonien sind finanzielle Probleme Großbritanniens durch den Siebenjährigen Krieg. Zusätzlich verschlingt die Stationierung von Truppen an der Grenze zum Indianergebiet, die nötig ist, um weitere Konflikte zwischen Siedlern und Indianern zu verhindern, ebenfalls Geld. An diesen Kosten sollen die Kolonien nun beteiligt werden. Aus Sicht der Kolonisten, insbesondere der neu gegründeten Sons of Liberty, handelt es sich hingegen um den Höhepunkt einer Ausbeutungspolitik durch das britische Mutterland. Weiteren Zündstoff erhält der Konflikt durch den vom britischen Parlament am 24. März beschlossenen und von König George III. am 15. Mai unterschriebenen Quartering Act, mit dem bestimmt wird, dass alle nordamerikanischen Kolonisten britische Soldaten bei sich einzuquartieren haben. Vom 7. bis zum 25. Oktober versammeln sich 27 Delegierte aus neun der dreizehn Kolonien in New York, um über eine gemeinsame Vorgangsweise gegen die Gesetze zu beraten.

William Tryon

William Tryon wird am 10. Juli als Nachfolger des am 28. März verstorbenen Arthur Dobbs zum Gouverneur der Province of North Carolina ernannt und macht die 1710 gegründete Hafenstadt New Bern zur Hauptstadt der britischen Kolonie. Tryon weigert sich bis Ende des Jahres, Sitzungen des Kolonialrats zu genehmigen und verhindert so eine Teilnahme North Carolinas am Stamp Act Congress in New York.

Charles Watson-Wentworth, 2. Marquess of Rockingham

Charles Watson-Wentworth, 2. Marquess of Rockingham, löst im Juli auf Empfehlung von William Augustus, Duke of Cumberland, George Grenville als Premierminister von Großbritannien ab, nachdem letzterer bei König George III. in Ungnade gefallen ist. Rockingham, ein erklärter Gegner des Stamp Act, bemüht sich gemeinsam mit Lordsiegelbewahrer Thomas Pelham-Holles und Außenminister Augustus FitzRoy um eine Verbesserung der Beziehungen mit den Kolonien.

Vor Inkrafttreten des Stamp Act im November müssen alle kolonialen Gouverneure einen Eid leisten, das Gesetz tatsächlich umzusetzen. Samuel Ward, der erst in diesem Jahr seinen langjährigen Konkurrenten Stephen Hopkins bei der Wahl in der Colony of Rhode Island and Providence Plantations geschlagen hat, ist der einzige Gouverneur, der sich weigert, diesen Eid zu leisten.

John Byrons Weltumsegelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Byron, Gemälde von Joshua Reynolds

Der britische Admiral John Byron läuft auf seiner im Vorjahr begonnenen Weltumsegelung vom patagonischen Hafen Puerto Deseado aus, landet auf Saunders Island bei Westfalkland, gründet Port Egmont und nimmt die gesamte Inselgruppe der Falklandinseln für die britische Krone in Besitz, ohne zu wissen, dass sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine im Vorjahr von Louis Antoine de Bougainville gegründete französische Siedlung auf den Inseln befindet.

Anschließend segelt die aus den beiden Schiffen Dolphin und Tamar bestehende kleine Flotte durch die Magellanstraße in den Pazifik und läuft als erstes die Insel Mas Afuera an – eine der Juan-Fernández-Inseln. Mit nordwestlichem Kurs geht es nach Takaroa, wo Byron trotz unfreundlichem Empfang landet, um sich mit frischem Proviant zu versorgen. Nachdem man westwärts durch verschiedene Inselgruppen gesegelt ist, und dabei als erste Europäer die Tokelau-Insel Duke of York’s Island (4. Juni) und einige Gilbert-Inseln gesichtet hat, landet Byron am 30. Juni auf Tinian (Nördliche Marianen), wo die Expedition neun Wochen bleibt, bevor sie sich in westlicher Richtung auf den Heimweg macht.

Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großbritannien gründet die Kronkolonie Senegambia als erste Kolonie in Westafrika. Das Königreich Großbritannien hat das Gebiet 1763 nach dem Siebenjährigen Krieg von Frankreich übernommen.

Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kriegsverlauf ab 1765

Im Siamesisch-Birmanischen Krieg nimmt der birmanische Herrscher Hsinbyushin aus der Konbaung-Dynastie das siamesische Königreich Ayutthaya unter Ekathat von Norden und Westen in die Zange und seine Einheiten rücken dabei rasch auf die Hauptstadt Ayutthaya vor. Im gleichen Jahr verlegt Hsinbyushin seine Hauptstadt von Sagaing nach Ava.

Abd al-Aziz ibn Muhammad wird nach dem Tod seines Vaters Muhammad ibn Saud zweiter Imam der saudischen Dynastie.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steuer- und Bankenwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmensgründungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige wirtschaftliche Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaft und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Architektur und Bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Il Parnaso confuso, uraufgeführt von den Kindern Maria Theresias

Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von François Antoine erlegte Wolf bei der Präsentation vor Louis XV.
  • 21. September: Nachdem mehrere Treibjagden und andere von Jean-Baptiste Louis François Boulanger Duhamel angewandte Methoden zur Jagd auf die sogenannte »Bestie des Gévaudan« ohne Erfolg geblieben sind, erlegt der königliche Beauftragte François Antoine einen stattlichen Wolf, der am Hof des Königs als »Bestie« präsentiert wird. Da weitere Angriffe der Bestie zunächst ausbleiben, erhält Antoine die auf die Bestie ausgesetzte Kopfprämie. Doch am 2. Dezember werden erneut zwei Kinder attackiert.
Goethe kurz vor seiner Studentenzeit in Leipzig, Ölgemälde von Anton Johann Kern

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Päpstlichen Bulle Apostolicum pascendi bestätigt Papst Clemens XIII. trotz großen politischen Widerständen den Orden der Jesuiten.

Als Bestandteil des 1745 errichteten Olivetanerklosters Santa Maria dello Spasimo in Palermo wird auf den Grundmauern einer frühchristlichen Kirche des 4. Jahrhunderts die Kirche San Giorgio in Kemonia in ihrer heutigen Form erbaut.

Buddhismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das buddhistische Tsanggar-Kloster in der tibetischen Kulturregion Amdo wird gegründet.

Historische Karten und Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panorama von Rom 1765,
Giuseppe Vasi
Reisezeiten in Frankreich 1765 – Angabe in Tagen

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Januar bis April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Nicéphore Niépce

Mai bis August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm IV.
  • 21. August: Wilhelm IV., König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und König von Hannover († 1837)
  • 22. August: Karl Gottlob Sonntag, deutscher Geistlicher, Generalsuperintendent von Livland († 1827)
  • 22. August: Carl Ludwig Willdenow, deutscher Botaniker († 1812)
  • 28. August (getauft): Jacob Friedrich Friese, deutscher Schulmeister, Organist und Orgelbauer († 1833)

September bis Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstes Quartal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweites Quartal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 05. April: Edward Young, englischer Dichter (* 1683)
  • 09. April: Marie Luise von Hessen-Kassel, Fürstin von Nassau-Dietz und Prinzessin von Oranien, Statthalterin von Friesland, Groningen und Drenthe (* 1688)
Michail Wassiljewitsch Lomonossows Grabstein in St. Petersburg

Drittes Quartal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Kaiser Franz Stephan in der Kapuzinergruft

Viertes Quartal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben um 1765[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 1765 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien