50-Hz-Arbeitsgemeinschaft

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Firmenschild der 50-Hz-Arbeitsgemeinschaft an einer südafrikanischen Lokomotive aus dem Jahre 1991
Anschriften an der chinesischen Lokomotive 8K-008

Die 50-Hz-Arbeitsgemeinschaft oder 50-Hz-Gruppe, englisch 50 c/s Group, französisch Groupement d’Étude d’Électrification Monophasé 50 Hz, später Groupement 50 Hz, war eine Arbeitsgemeinschaft von europäischen Schienenfahrzeugherstellern, welche elektrische Anlagen und Triebfahrzeuge für das 25-kV-50-Hz-Bahnstromsystem herstellte und vertrieb. Der Geschäftssitz der Gesellschaft war in Zürich.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1954[2] auf Initiative des französischen Bahningenieurs Fernand Nouvion gegründet mit dem Ziel, den Exportmarkt für die in Frankreich entwickelte Technologie der Bahnelektrifizierung mit einer Spannung von 25 kV und einer Frequenz von 50 Hz zu vermarkten. Einen ersten Erfolg erzielte die Arbeitsgemeinschaft mit der Elektrifizierung der S-Bahn Istanbul. Danach folgten die Portugiesischen Eisenbahnen sowie Exporterfolge in die Sowjetunion und China. Ein besonders großer Auftrag war die Elektrifizierung der Indischen Eisenbahnen mit 25 kV und 50 Hz. Die Arbeitsgemeinschaft verkaufte Ausrüstungsteile für über 1000 Lokomotiven nach Indien[3] und war sehr erfolgreich bis in die Mitte der 1980er-Jahre.

Hersteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Arbeitsgemeinschaft gehörten bei der Gründung die folgenden Hersteller an:

Einige der oben aufgeführten Unternehmen fusionierten später miteinander. In den 1990er Jahren waren noch ACEC, AEG, Alsthom, BBC und Siemens in der Gruppe. BBC trat nach der Fusion mit Asea aus der 50-Hz-Gemeinschaft aus.[3]

Lieferumfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Projekte umfassten sowohl feste Anlagen wie auch Triebfahrzeuge und wurden von der Arbeitsgemeinschaft als Generalunternehmer abgewickelt. So wurden bis 1975 über 2150 Lokomotiven, Triebzüge und elektrische Ausrüstungen für Triebfahrzeuge geliefert. Weiter wurden 600 km Bahnstrecken elektrifiziert und Unterwerke mit einer Gesamtleistung von 330 MVA geliefert. Zum Lieferumfang gehörten auch Signal- und Funkanlagen, sowie Fernsteuereinrichtungen.[4] Die Projekte wurden in den folgenden Ländern abgewickelt:

Triebfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 50-Hz-Arbeitsgemeinschaft baute die folgenden Fahrzeuge:

Land Bahngesellschaft Bezeichnung Anzahl Baujahr Bild
Turkei Türkei TCDD E8000 18

12

1955

1962–1963

Portugal Portugal CP 2500 15 1956–1957
China Volksrepublik Volksrepublik China CNR 6Y2 25 1958–1961
Indien Indien IR WAM-1 100 1959–1960
Sowjetunion 1955 Sowjetunion SŽD Ф 50 1959–1960
Ungarn Ungarn MÁV V43 379 1962–1982
Indien Indien IR WAG-1 112 1963–1966
Portugal Portugal CP 2550 20 1963–1964
Indien Indien IR WAG-3 10 1965
Korea Sud Südkorea Korail 8000 94 1972–1980
Sudafrika Südafrika SAR 7E 165 1978–1983
Costa Rica Costa Rica FECOSA 12 1980–1981 [5]
Simbabwe Simbabwe NRZ EL1 30 1983 [6]
China Volksrepublik Volksrepublik China CR 8K 150 1987
Sudafrika Südafrika Spoornet 14E 3 1991–1994

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d 50 Hz Arbeitsgemeinschaft. Sammlung von über 70 Werbeblättern und Prospekten. Mit teils farb. Abb. In: lot-tissimo.com. Abgerufen am 10. April 2016.
  2. Amandus Jäger: 50 c/s Group (Groupement 50 Hz – 50 Hz Arbeitsgemeinschaft). Abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
  3. a b Amandus Jäger: Geschäftsleben. In: ajaeger.ch. Abgerufen am 10. April 2016.
  4. a b c d e Inserat 50 c/s group locomotives. In: eBay. 1975, abgerufen am 10. April 2016.
  5. Costa Rica – Freunde lateinamerikanischer Bahnen. In: www.ferrolatino.ch. Abgerufen am 12. April 2016.
  6. NRZ Electric locomotive EL1 class on test in Zimbabwe. - a photo on Flickriver. In: flickriver.com. Abgerufen am 12. April 2016.