Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft

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Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft
APEC
 

Mitglieder der APEC
Englische Bezeichnung Asia-Pacific Economic Cooperation
Organisationsart Forum
Mitgliedstaaten 21
Gründung 1989, Canberra
www.apec.org

Die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft (für englisch Asia-Pacific Economic Cooperation, kurz APEC, auch übersetzt als Asiatisch-Pazifische Wirtschaftskooperation oder Asien-Pazifik-Forum) ist eine internationale Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, im pazifischen Raum eine Freihandelszone einzurichten.

In den 21 APEC-Staaten lebt knapp die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Wirtschaftsraum erbringt mehr als die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung und ist eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregionen der Welt.

Die APEC repräsentiert 60 % der weltweiten Wirtschaftsleistung und 47 % des Welthandels (2022).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. November 2004, Santiago de Chile: Wladimir Putin begrüßt Colin Powell beim APEC-Gipfel, rechts: Stephen Hadley, links: George W. Bush

1989 gründeten – auf Initiative von Australien, Japan und den USA – zwölf Länder die APEC. In den ersten Jahren kamen nur hochrangige Ministeriumsvertreter zu den jährlichen Treffen; seit 1993 treffen sich die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten. Diese Treffen heißen „Leaders' Meetings“ und nicht wie sonst üblich „summit“ (Gipfel).

Auf APEC-Ebene wurden und werden zahlreiche politische – nicht nur wirtschaftspolitische – Themen diskutiert, z. B. Zukunftstechnologien, Bildung, Frauen, Jugend und die Bekämpfung des internationalen Terrorismus.

1994 wurde in Bogor, Indonesien, das Ziel der Errichtung einer Freihandelszone im asiatisch-pazifischen Raum für die Industrienationen bis 2010 und für die Entwicklungsländer bis 2020 entworfen. Zur Förderung dieses Zieles erarbeiteten die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne. Eine Überprüfung der Ergebnisse findet in Form jährlicher Fortschrittsberichte auf den Gipfeltreffen statt.

Von 1997 an wurden zehn Jahre lang keine neuen Mitglieder aufgenommen. Dieser Zeitraum sollte der Konsolidierung der Zusammenarbeit dienen.

Prinzipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die APEC agiert auf der Basis nicht-bindender Abkommen. Alle Entscheidungen des Forums werden im Konsens getroffen. Seit 2002 sind auch bilaterale oder multilaterale Abkommen untereinander zugelassen. Die Abkommen müssen den Regeln der WTO entsprechen. Apec-Mitglieder haben bisher mehr als 40 solcher Abkommen unterschrieben.

Das Budget der APEC ist relativ gering. Es beläuft sich auf knapp 3,5 Mio. US-Dollar pro Jahr, welche durch Mitgliedsbeiträge der APEC-Staaten aufgebracht werden. Allein Japan investiert mehr Geld (3 bis 4 Mio. US-Dollar jährlich) in einen speziellen Liberalisierungsfonds der Organisation.

Die Treffen auf APEC-Ebene werden stets von Gästen und Beobachtern begleitet. Dazu gehören Vertreter des Verbandes südostasiatischer Nationen (ASEAN), des „Pacific Economic Cooperation Council“ (PECC), des Pacific Islands Forum (PIF) und anderen Interessenvertretern aus dem öffentlichen und privaten Sektor. Die APEC wird darüber hinaus auch als Möglichkeit genutzt, um hinter geschlossenen Türen das Nordkoreaproblem zu diskutieren.

Treffen 2018 ohne Abschlusserklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gastgeber des Landes Papua-Neuguinea, Peter O’Neill, machte China und die USA dafür verantwortlich, dass 2018 keine gemeinsame Abschlusserklärung zustande kam. „Das liegt daran, dass es im Raum zwei große Giganten gibt“, sagte er. Zu den strittigen Punkten zählte er die Frage von Reformen für die Welthandelsorganisation WTO. Justin Trudeau aus Kanada sprach allgemeiner von unterschiedlichen Ansichten über zwischenstaatlichen Handel.[1]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder der APEC Mitglied seit
Australien Australien 1989
Brunei Brunei 1989
Kanada Kanada 1989
Indonesien Indonesien 1989
Japan Japan 1989
Korea Sud Südkorea 1989
Malaysia Malaysia 1989
Neuseeland Neuseeland 1989
Philippinen Philippinen 1989
Singapur Singapur 1989
Thailand Thailand 1989
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1989
Taiwan Chinesisches Taipei[2] 1991
Hongkong Hongkong
Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China,
bis Juni 1997 britische Kronkolonie
1991 (1997)
China Volksrepublik Volksrepublik China 1991
Mexiko Mexiko 1993
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 1993
Chile Chile 1994
Peru Peru 1998
Russland Russland 1998
Vietnam Vietnam 1998

Leaders' Meetings der APEC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gipfeltreffen der APEC[3]
Datum Ausrichter Ort Foto
1. 7. November 1989 Australien Australien Canberra
2. 29.–31. Juli 1990 Singapur Singapur Singapur
3. 12.–14. November 1991 Korea Sud Südkorea Seoul
4. 10.–11. September 1992 Thailand Thailand Bangkok
5. 19.–20. November 1993 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Seattle
6. 15. November 1994 Indonesien Indonesien Bogor
7. 19. November 1995 Japan Japan Osaka
8. 25. November 1996 Philippinen Philippinen Manila und Subic
9. 24.–25. November 1997 Kanada Kanada Vancouver
10. 17.–18. November 1998 Malaysia Malaysia Kuala Lumpur
11. 12.–13. September 1999 Neuseeland Neuseeland Auckland
12. 15.–16. November 2000 Brunei Brunei Brunei
13. 20.–21. Oktober 2001 China Volksrepublik Volksrepublik China Shanghai
14. 26.–17. Oktober 2002 Mexiko Mexiko Los Cabos
15. 20.–21. Oktober 2003 Thailand Thailand Bangkok
16. 20.–21. November 2004 Chile Chile Santiago de Chile
17. 18.–19. November 2005 Korea Sud Südkorea Busan
18. 18.–19. November 2006 Vietnam Vietnam Hanoi
19. 8.–9. September 2007 Australien Australien Sydney
20. 22.–23. November 2008 Peru Peru Lima
21. 14.–15. November 2009 Singapur Singapur Singapur
22. 13.–14. November 2010 Japan Japan Yokohama
23. 12.–13. November 2011 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Honolulu
24. 2.–9. September 2012 Russland Russland Wladiwostok
25. 5.–7. Oktober 2013 Indonesien Indonesien Bali
26. 7.–12. November 2014 China Volksrepublik Volksrepublik China Peking
27. 18.–19. November 2015 Philippinen Philippinen Manila
28. 19.–20. November 2016 Peru Peru Lima
29. 10.–11. November 2017 Vietnam Vietnam Đà Nẵng
30. 17.–18. November 2018 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea Port Moresby
31. 16.–17. November 2019
(abgesagt wegen Unruhen)
Chile Chile Santiago de Chile
32. 20. November 2020
(virtuell wegen COVID-19)
Malaysia Malaysia Kuala Lumpur
33. 12. November 2021
(virtuell wegen COVID-19)
Neuseeland Neuseeland Auckland
34. 18.–19. November 2022 Thailand Thailand Bangkok
35. 11.–17. November 2023 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten San Francisco

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patrick Ziltener (2005): „Pazifische Drift – Die APEC zwischen Bi- und Multilateralismus“, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 12, S. 1465–1474.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Asien-Pazifik-Gipfel ohne gemeinsame Abschlusserklärung., In: WirtschaftsWoche, 18. November 2018, abgerufen am 23. September 2021.
  2. Aufgrund der komplexen politischen Beziehungen zur Volksrepublik China tritt die Republik China auf Taiwan in der APEC nicht unter ihrem offiziellen Namen auf, sondern als „Chinese Taipei“. Außerdem wird sie nicht durch ihren Staatspräsident repräsentiert, sondern üblicherweise durch einen Vertreter aus dem Umfeld des Wirtschaftsministeriums oder des Präsidenten.
  3. 2017 Leaders' Declaration. In: apec.org. Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft – APEC, 11. November 2017, abgerufen am 26. Februar 2018 (englisch).