Adalbert-Stiftung

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Adalbert-Stiftung
Rechtsform Stiftung bürgerlichen Rechts
Gründung 1989
Stifter Paul Kleinewefers
Sitz Krefeld
Vorläufer Kleinewefers-Stiftung
Zweck Völkerverständigung
Vorsitz Hans Hermann Henrix, Dieter Gobbers
Stiftungskapital 3.180.000 Euro (2013)
Website adalbert-stiftung.de

Die Adalbert-Stiftung ist eine in Krefeld ansässige gemeinnützige deutsche Stiftung.[1] Namensgeber ist Adalbert von Prag. Sie wurde von dem Krefelder Industriellen und Senator Paul Kleinewefers (1905–2001) unter dem Eindruck der friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa 1989 als Kleinewefers-Stiftung gegründet. Aufgrund der umstrittenen Vergangenheit des Stifters erfolgte später die Umbenennung zur Adalbert-Stiftung. Gründungsvorstand und Ehrenvorsitzender war Hans Friedrich Dickel (1928–2009).

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stiftung will einen Beitrag zum geistig-kulturellen Zusammenwachsen ganz Europas leisten. Hierzu zählen insbesondere die Perspektiven einer gesamteuropäischen Gemeinsamkeit mit besonderer Blickrichtung auf Mittel- und Osteuropa. An einem dauerhaften Zusammenwachsen Europas will die Stiftung mitwirken.[2][3]

Vertreten wird die Stiftung durch den Vorstand, dem Annette Schavan (Vorsitzende),[4] H. Dieter Gobbers und Hans Hermann Henrix angehören. Der Vorstand wird beraten durch das Kuratorium, das aus folgenden Mitgliedern besteht: Leo Peters (Ehrenvorsitzender), Hans Hecker, Gregor Maria Hoff, Ferenc Holczer (Ungarn), Marcus Optendrenk (Vorsitzender), Dieter Porschen, Wolfgang Radau, Martin Sloboda (Slowakei) Wolfgang Teubig und Rita Süssmuth.

Die Ziele der Stiftung verfolgt sie durch:

  • Internationale Foren
  • Politische Dialoge
  • Seminarwochen
  • Verleihung der Adalbert-Preise

Internationaler Adalbert-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkunde zur Verleihung des Adalbert-Preises an Hanna Suchocka 2015

Namenspatron des Preises ist der Heilige Adalbert (956–997), der als Missionsbischof auf den heutigen Territorien der Republiken Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn gewirkt hat. Der Internationale Adalbertpreis wird jeweils an eine Persönlichkeit vergeben, die sich im Sinne des Stiftungszwecks hervorragend verdient gemacht hat. Der jeweiligen Preisträger wird von dem aus Repräsentanten der „Adalbert-Ländern“ bestehenden internationalen Preiskomitee ausgewählt. Derzeit gehören dem Preiskomitee an:

Der Preis ist zurzeit mit € 10.000 dotiert. Neben dem Preisgeld erhalten die Preisträger eine Urkunde und eine Medaille. Die Preisverleihung findet jeweils in einem anderen der Adalbert-Länder statt. Der Preis wird vom Staatspräsidenten an den Preisträger überreicht.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Preisträger Foto Preisträger überreicht durch Laudator
1995 Prag Tadeusz Mazowiecki, Ministerpräsident a. D., Polen Václav Havel, Staatspräsident, Tschechien Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a. D., Deutschland
1996 Gnesen József Antall, Ministerpräsident, Ungarn Aleksander Kwaśniewski, Staatspräsident, Polen Hans-Dietrich Genscher, Außenminister, Deutschland
1997 Budapest František Kardinal Tomášek, Prag Árpád Göncz, Staatspräsident, Ungarn Michal Kováč, Staatspräsident, Slowakei
1998 Magdeburg Franz Kardinal König, Wien Roman Herzog, Bundespräsident, Deutschland Miloslav Kardinal Vlk, Prag
1999 Bratislava Václav Havel, Staatspräsident, Tschechien Rudolf Schuster, Staatspräsident, Slowakei Kurt Biedenkopf, Ministerpräsident Sachsens
2004 Warschau Helmut Kohl, Bundeskanzler a. D., Deutschland Aleksander Kwaśniewski, Staatspräsident, Polen Władysław Bartoszewski, Außenminister a. D., Polen
2005 Budapest František Mikloško, Parlamentspräsident a. D. Ferenc Mádl, Staatspräsident, Ungarn Katalin Szili, Parlamentspräsidentin Ungarn
2007 Bratislava Władysław Bartoszewski, Außenminister a. D., Polen Ivan Gašparovič, Staatspräsident Slowakei Helmut Kohl, Bundeskanzler a. D. Deutschland
2009 Prag Árpád Göncz, Staatspräsident a.D, Ungarn Václav Klaus, Staatspräsident Tschechien František Mikloško
2011 Warschau Ján Čarnogurský Bronisław Komorowski, Staatspräsident Polen Tadeusz Mazowiecki
2013 Budapest Petr Pithart János Áder, Staatspräsident Ungarn Rudolf Chmel
2015 Bratislava Hanna Suchocka Andrej Kiska, Staatspräsident Slowakei Karel Schwarzenberg
2017 Berlin Imre Kónya Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident Deutschland Gábor Erdödy
2019 Prag Peter Zajak Miloš Zeman, Staatspräsident Tschechien František Mikloško
2021 Warschau Joachim Gauck Andrzej Duda, Staatspräsident Polen Andrej Kiska

Preisträger 2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Preis wurde 2005 zum siebten Mal verliehen. Überreicht wurde der Preis am 11. Juni 2005 durch den ungarischen Staatspräsidenten Ferenc Mádl in Budapest. Preisträger des Jahres 2005 ist František Mikloško, der ehemalige Präsident des Slowakischen Nationalrats. Der Preisträger, der bis heute für die Rechte der Minderheiten eintritt, hat sich langjährig in der „Kirche im Untergrund“ und in der Bürgerrechtsbewegung engagiert.

Die Laudatio hielt Katalin Szili, Präsidentin der Ungarischen Nationalversammlung. Die Rede des Preisträgers anlässlich der Preisübergabe fand insbesondere in den Ländern Ungarn und Slowakei sehr große Beachtung.

Die Preisverleihung fand im Kuppelsaal des ungarischen Parlaments statt.

Preisträger 2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. Juni 2007 wurde der Preis zum achten Mal verliehen. Neuer Preisträger ist der früheren polnischen Außenminister, Historiker und Essayist Władysław Bartoszewski aus Warschau. Überreicht wurde der Preis in der Burg von Bratislava durch den Präsidenten der Slowakischen Republik, Ivan Gašparovič. Der Laudator und Preisträger des Jahres 2004, Helmut Kohl, würdigte in einer sehr persönlich gehaltenen Rede seinen Freund Bartoszewski.

Preisträger 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der neunte Preis wurde dem früheren ungarischen Ministerpräsidenten Árpád Göncz zugesprochen. Die Preisübergabe erfolgte am 13. Juni 2009 in der Rudolfsgalerie der Prager Burg durch den tschechischen Präsidenten Václav Klaus an Kinga Göncz, da der Preisträger aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte.

Preisträger 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Warschau wurde im Juni 2011 der zehnte Preis an den ehemaligen Premierminister und Justizminister der Slowakischen Republik Jan Čarnogurský durch den polnischen Staatspräsidenten Bronisław Komorowski überreicht.

Preisträger 2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Juni 2013 wurde in Budapest der Preis an den früheren tschechischen Premierminister Petr Pithart durch den ungarischen Staatspräsidenten János Áder überreicht. Die Laudation hielt Rudolf Chmel.

Preisträgerin 2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bratislava wurde am 15. Juni 2015 der Preis an die polnische Politikerin und erste Ministerpräsidenten der Republik Polen Hanna Suchocka überreicht.[6]

Preisträger 2017[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preisübergabe 2017

Der Preisträger ist Imre Kónya aus Ungarn.[7] Der Preis wurde am 8. Dezember 2017 durch Bundespräsident Steinmeier in Berlin übergeben.[8]

Preisträger 2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. Juni 2019 wurde der Preis an den Slowaken Peter Zajac durch den tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman in Prag überreicht.[9] Anlässlich dieser Preisübergabe wurde ein Original Mauerstein aus der Berliner Mauer an Dominik Duka für den Veitsdom übergeben.[10]

Preisträger 2021[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Preisträger 2021 war Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. Den Preis übergab am 26. Juni 2021 der polnische Präsident Andrzej Duda in der Königlichen Theater[11] in Warschau. Die Laudation hielt der slowakische Staatspräsident a. D. Andrej Kiska.[12]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verleihungsurkunde Medaillon Adalbert-Preis Stein aus der Berliner Mauer

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Süssmuth: Árpád Göncz – Ungarischer Freiheitskämpfer und Staatspräsident. 2013, ISBN 978-3-943460-39-1.
  • Basil Kerski: Die Dynamik der Annäherung in den deutsch-polnischen Beziehungen. 2011, ISBN 978-3-940671-66-0.
  • Hans Hermann Henrix: Kardinal Miloslav Vlk – eine Persönlichkeit von europäischem Rang und ein Bischof der Communio. 2010, ISBN 978-3-923140-09-1.
  • Hans Süssmuth (Hrsg.): Polen 2008, Kurswechsel mit Donald Tusk. 2008, ISBN 978-3-940671-03-5.
  • Hans Hermann Henrix (Hrsg.): Freiheit und Verpflichtung, Polen in Europa – von der Maiverfassung 1791 zur EU-Verfassung. 2007, ISBN 3-923140-96-7.
  • Jürgen Hoffmann: Vita Adalberti Früheste Textüberlieferungen der Lebensgeschichte Adalberts von Prag. 2005, ISBN 3-89861-387-9.
  • Hans Hecker (Hrsg.): Grenzen Gesellschaftliche Konstitutionen und Transfigurationen. 2006, ISBN 3-89861-386-0.
  • Hans Hecker, Leo Peters, Hans Süssmuth: Der Internationale Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa Preisträger 1995–2015. 2016, ISBN 978-3-95758-030-6.
  • Hans Süssmuth, Dieter Gobbers (Hrsg.): Das Denkmal in Berlin in Würdigung des Beitrags der Adalbert-Länder Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn zum Mauerfall. 2017, ISBN 978-3-95758-057-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adalbert-Stiftung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stiftungsverzeichnis NRW: Adalbert-Stiftung. Abgerufen am 27. Juni 2019.
  2. Bundesverband Deutscher Stiftungen: Adalbert-Stiftung. Abgerufen am 27. Juni 2019.
  3. Homepage der Stiftung
  4. Homepage der Stiftung
  5. auswaertiges-amt.de
  6. Preisverleihung 2015
  7. Preisträger 2017 (Memento vom 11. Juni 2017 im Internet Archive)
  8. wz.de
  9. rtl.de (Memento vom 17. Juni 2019 im Internet Archive)
  10. Datei:Prag Adalbert Veitsdom 02384.tif
  11. https://adalbert-stiftung.de/ HP der Stiftung
  12. Joachim Gauck erhält Adalbert-Preis (Memento vom 28. Juni 2021 im Internet Archive), Deutschlandfunk Kultur, 26. Juni 2021.