Adonisröschen

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Adonisröschen

Adonis ramosa

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Adonideae
Gattung: Adonisröschen
Wissenschaftlicher Name
Adonis
L.

Die Adonisröschen (Adonis) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die etwa 30 bis 35 Arten sind in Europa und den kühleren Regionen Asiens beheimatet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration des Frühlings-Adonisröschens (Adonis vernalis)
Adonis aleppica
Herbst-Adonisröschen (Adonis annua)
Illustration aus Choix de plantes de l’Europe centrale et particulièrement de la Suisse et de la Savoie, Tafel 7 des Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)
Flammen-Adonisröschen (Adonis flammea)

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adonisröschen-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Bei den ausdauernden Arten werden Rhizome als Überdauerungsorgane gebildet. Die aufrechten, manchmal verzweigten Stängel können behaart oder unbehaart sein.

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreite kann handförmig oder ein- bis dreifach fiederteilig sein, mit fadenförmigen Fiederblättchen. Die Blattränder sind meist glatt, selten gezähnt.

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gestielten Blüten stehen meist einzeln und endständig ohne Hochblätter an den Stängelverzweigungen; selten stehen sie in einem wenigblütigen, endständigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die fünf bis acht freien Kelchblätter sind mehr oder weniger grün und 6 bis 22 Millimeter lang. Die 3 bis 24 freien Kronblätter sind 8 bis 35 Millimeter lang; sie sind selten weiß, meist rot oder gelb, oft gestreift oder am Grund dunkel gefärbt. Nektarien fehlen. Es sind 15 bis 80 Staubblätter vorhanden mit dünnen Staubfäden. 20 bis 100 spiralig angeordnete, freie, oberständige Fruchtblätter enthalten jeweils nur eine Samenanlage. Sie besitzen einen Griffel, der in einer erkennbaren, kleinen Narbe endet.

Früchte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vielen kleinen, ungestielten, fast kugeligen Nussfrüchtchen sitzen kopfig gedrängt[1] und spiralig angeordnet in einer Sammelfrucht an einer auf 10 bis 40 Millimeter verlängerten Blütenachse, die je nach Art zwischen den Früchtchen deutlich zu sehen ist oder nicht. Auf den Früchtchen ist meist der Griffel noch gut erkennbar; er kann gerade oder stark gekrümmt sein.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amur-Adonisröschen (Adonis amurensis)
Adonis dentata
Adomis microcarpa
Pyrenäen-Adonisröschen (Adonis pyrenaica)
Adonis sibirica
Adonis volgensis

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Adonis wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 547[2] aufgestellt. Synonyme für Adonis L. sind Adonanthe Spach und Chrysocyathus Falconer.[3] Die Typusart der Gattung ist Adonis annua L.[4]

Herkunft des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der griechischen Mythologie sollen aus den Tränen der Aphrodite, als sie den toten Adonis beweinte, weiße Rosen entsprossen sein und aus jedem Blutstropfen des sterbenden Adonis ein rotes Adonisröschen.[5] Der Name bezieht sich also nicht auf die gelb blühenden Adonis-Arten, sondern auf die blutrot blühenden Arten, wie Adonis aestivalis, Adonis annua und Adonis flammea.

Äußere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Adonis gehört zur Tribus Adonideae in der Unterfamilie Ranunculoideae innerhalb der Familie Ranunculaceae.[6][7]

Innere Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach morpholischen Merkmalen gliederte Tamura 1995 die Gattung Adonis in nur zwei Sektionen, die aber keine natürlichen Verwandtschaftsgruppen darstellen:[1] Diese Darstellung nach morphologischen Merkmalen aus dem letzten Jahrhundert ist veraltet:

  • Sect. Adonis: Hierhin wurden die einjährigen Arten gestellt.[1]
  • Sect. Consiligo DC. (Syn.: Adonanthe Spach): Hierhin wurden die ausdauernden Arten gestellt.[1]

Durch molekulargenetische Daten wurde die Gliederung der Gattung Adonis fortlaufend geändert, beispielsweise:

Nach Son et al. 2016 ist die ausdauernde Art Adonis vernalis die einzige Art der Sektion Adonanthe außerhalb von Ostasien, in Europa und Zentralasien. Nach genetischen Daten ist diese Art Schwestergruppe einer gemeinsamen Klade von Arten aus China, Korea, der Mongolei, des östlichen Sibiriens und Kasachstans (der Serien Amurenses und Apenninae nach der Revision der Untergattung durch Wang). Dies ist verträglich mit einer Hypothese, dass diese Art, aus dem Himalaya stammend, sich hier vom gemeinsamen Artengrundstock abgetrennt und nach Westen ausgebreitet hat.[8]

Nach Son et al. 2017 wird die Gattung Adonis in zwei Untergattungen mit sechs Sektionen und sechs Serien gegliedert:[9]

  • Untergattung Adonanthe mit beispielsweise Sektion Adonanthe W.T.Wang[9]

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Autor gibt es 30 bis 35 Adonis-Arten:[8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fu Dezhi, Orbélia R. Robinson: Adonis. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, S. 389 (englisch, PDF-Datei – Abschnitt Beschreibung).
  • Bruce D. Parfitt: Adonis. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6, S. 184–187 (englisch, online – Abschnitt Beschreibung)..
  • Ben Richardson: Eintrag in der Western Australian Flora. (Abschnitt Beschreibung).
  • Harald Riedl: Revision der einjährigen Arten von Adonis L. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Band 66, 1963, S. 51–90 (zobodat.at [PDF]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Michio Tamura: Adonis. In: Adolf Engler, Karl Prantl (Begr.), Paul Hiepko (Hrsg.): Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere der Nutzpflanzen. Band 17a, Teil 4: Angiospermae: Ordnung Ranunculales, Fam. Ranunculaceae. 2. stark vermehrte und verbesserte Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1995, ISBN 3-428-07980-9, S. 316–320.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 547, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F358566~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  3. Adonis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 23. März 2012.
  4. Karl Heinz Rechinger, Jürgen Damboldt (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Nymphaeaceen, Ceratophyllaceen, Magnoliaceae, Paeoniaceen, Ranunculaceen). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1974, ISBN 3-446-10432-1, S. 332. (erschienen in Lieferungen 1965–1974).
  5. Hellmuth Baumann: Die griechische Pflanzenwelt in Mythos, Kunst und Literatur. München: Hirmer 3. erw. Aufl. 1993. S. 76.
  6. Adonis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. März 2012.
  7. Yi Ren, Hong-li Chang, Xian-hua Tian, Ping Song, Peter K. Endress: Floral development in Adonideae (Ranunculaceae). In: Flora, Volume 204, Issue 7, 2009, S. 506–517. doi:10.1016/j.flora.2008.07.002
  8. a b Dong Chan Son, Beom Kyun Park, Sung Chul Ko: Phylogenetic study of the section Adonanthe of genus Adonis L. (Ranunculaceae) based on ITS sequences. In: Korean Journal of Plant Taxonomy, Volume 46, Issue 1, 2016, 1–12. doi:10.11110/kjpt.2016.46.1.1
  9. a b Dong Chan Son, Beom Kyun Park, Kae Sun Chang, Kyung Choi, Chang Ho Shin: Cladistic analysis of the section Adonanthe under genus Adonis L. (Ranunculaceae) from East Asia. In: Journal of Asia-Pacific Biodiversity, Volume 10, Issue 2, Juni 2017, S. 232–236. doi:10.1016/j.japb.2017.02.002
  10. a b c d e f g Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  11. a b c d e f g h i j k l Fu Dezhi, Orbélia R. Robinson: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9 Adonis., S. 389 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  12. a b E. von Raab-Straube, Ralf Hand, E. Hörandl, E. Nardi (2014+): Ranunculaceae. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  13. a b c d Dong Chan Son, Yoon-Young Kim, Park Beom Kyun, Bong Sik Lee, Kae Sun Chang: An updated checklist of Adonis (Ranunculaceae) from Korea, with a new locality record for Adonis multiflora. In: Journal of Asia-Pacific Biodiversity, Volume 11, Issue 3, Juli 2018, S. 462–467. doi:10.1016/j.japb.2018.07.001
  14. Rafael Govaerts: Extinct seed plants of Turkey, with special reference to Adonis sect. Consiligo. In: Karaca Arboretum Magazine. Band 4, Nr. 4, 1998, ISSN 1300-9028, S. 163–166.
  15. Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. Volume 8: Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 109–116.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adonisröschen (Adonis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Adonisröschen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen