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Affektlabilität

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Affektlabilität oder affektive Labilität (auch Stimmungslabilität) ist die Bezeichnung für einen psychischen Zustand, bei dem durch geringfügige Reize rasche und starke Schwankungen der Grundstimmung auftreten. Im Gegensatz zur Affektinkontinenz ist die Stimmungsschwankung dem Betroffenen zwar bewusst, wird von diesem aber nicht als peinlich oder krankhaft erlebt.

Charakteristika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der affektlabile Mensch reagiert auf im Gespräch angebotene oder provozierte Affekte übermäßig (etwa mit Wutanfällen[1]) und geht ungebremst auf diese ein. Typisch ist das rasche Umschlagen von Affekten (z. B. von Wut zu Trauer, von Trauer zu Freude), die kurze Affektdauer und die mehrfachen Affektschwankungen. Die Differenzierung der von außen ankommenden Gefühle gelingt dem Patienten nicht mehr, er ist nicht mehr imstande, seine Emotionen zu kontrollieren.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Affektlabilität kann auch durch organisch bedingte psychische Störungen hervorgerufen werden.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Symptom der Affektlabilität kann je nach Grunderkrankung zusätzlich mit Antidepressiva (z. B. SSRI, SNRI) behandelt werden. Es gibt auch Therapieversuche mit Stimmungsstabilisatoren (Lithium, Carbamazepin, Valproat).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anke Rohde, Almut Dorn: Gynäkologische Psychosomatik und Gynäkopsychiatrie. Schattauer 2007, ISBN 978-3-7945-2460-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gundolf Keil: Wut, Zorn, Haß. Ein semantischer Essai zu drei Ausprägungen psychischer Affektstörung. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 183–192, hier: S. 183–185.