Air Force Space Command

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen des Air Force Space Command

Das Air Force Space Command (AFSPC; deutsch Weltraumkommando der Luftwaffe) war eines von zehn Hauptkommandos der United States Air Force (USAF). Sein Hauptquartier lag auf der Peterson Air Force Base in Colorado, USA. Letzter Kommandeur (von 2016 bis 2019) war General John W. Raymond.

Das AFSPC war die Weltraumabteilung der US-Luftwaffe und zuständig für das Starten, Betreiben und Überwachen von militärischen Satelliten für Aufklärung, Kommunikation und Wetterdaten. Außerdem betrieb das AFSPC ein globales Netz von Radarstationen zur Weltraumüberwachung, um vor anfliegenden feindlichen Raketen warnen zu können.

Das auch im zivilen Bereich genutzte Global Positioning System (GPS) wird vom 50th Space Wing des ehemaligen AFSPC auf der Schriever AFB, Colorado betrieben und überwacht.

Seit 2009 umfasste der Zuständigkeitsbereich auch die Cyberkriegsführung.

Von 1993 bis 2009 war das Space Command auch für die landgestützten US-Interkontinentalraketen (rund 500 Raketen vom Typ LGM-30G Minuteman III) verantwortlich.

Zum AFSPC gehörten die

Das Personal des Air Force Space Command zählte 2011 rund 42.000 Personen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Möglichkeiten und die Bedeutung militärischer Satelliten seit den 1970ern ständig anstiegen, gründete die USAF zum 1. September 1982 ein Space Command, um diesen Bereich abzudecken. Am 15. November 1985 erfolgte die Umbenennung in Air Force Space Command. Am 1. Juli 1993 schließlich übernahm das AFSPC die Verantwortung für die Interkontinentalraketen, die zuvor beim Air Combat Command gelegen hatte. 2009 kam es zu einer größeren Umstrukturierung: Die für die Interkontinentalraketen zuständige 20th Air Force wurde an das neugegründete Air Force Global Strike Command abgegeben, im Gegenzug erhielt das Space Command mit der 24th Air Force die Zuständigkeit für Cyberkriegsführung.

Am 18. Juni 2018 kündigte US-Präsident Donald Trump ein Dekret zur Schaffung der United States Space Force als sechste Teilstreitkraft an.[1] Die United States Space Force übernahm im Dezember 2019 unter anderem die Aufgaben des Air Force Space Command.[2]

Bahnbestimmung von Satelliten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Bestimmung der Bahndaten von Erdsatelliten wird vom United States Air Force’s 20th Space Control Squadron unter dem Motto Detect – Track – Identify auf 33° nördlicher Breite in den USA ein multistatisches Radar, bestehend aus drei Sende- und sechs Empfangsstationen betrieben. Die Sender erzeugen bei einer Frequenz von 216,98 MHz einen HF-Zaun, der in Ost-West-Richtung vom Atlantik zum Pazifik reicht und in Nord-Süd-Richtung eine Dicke von 0,02° (in 15000 km Höhe) besitzt. Satelliten mit genügend großer Bahnneigung passieren auf ihrer Umlaufbahn regelmäßig dieses HF-Feld, so dass Zeitpunkt, Richtung und Dopplerverschiebung der gestreuten Signale von den Empfangsstationen mit Phasenarrayantennen zur Bestimmung der Bahn erfasst werden können.[3] Der Empfang der Radarechos ist auch mit Amateurmitteln möglich.[4]

Satelliten des AFSPC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden werden Satelliten des Air Force Space Command aufgelistet, die am 4. August 2008 aktiv waren.

Bezeichnung Einsatzzweck Anzahl (aktiv) Hersteller
Coriolis Windmessung über Ozeanen 1 General Dynamics
C/NOFS Wetterbeobachtung 1 General Dynamics
Defense Meteorological Satellite Program Wetterbeobachtung 5 Lockheed Martin/Northrop Grumman
Defense Satellite Communications System III Kommunikation 9 Lockheed Martin
Defense Support Program Frühwarnung 7 Northrop Grumman
Experimental Satellite System[5][6] Technologieerprobung 1 Lockheed Martin
Geosat Follow-On Erdbeobachtung 1 Ball Aerospace
GeoLITE Technologieerprobung 1 Northrop Grumman
„Great Bear“ Elektronische Aufklärung 1 National Reconnaissance Office
Keyhole Optische Aufklärung 5 Lockheed Martin
Lacrosse Radaraufklärung 5 National Reconnaissance Laboratory
Lincoln Experimental Satellite Technologieerprobung 1 MIT-Lincoln Laboratory
Magnum Elektronische Aufklärung 1 Northrop Grumman
Mentor Elektronische Aufklärung 3 Northrop Grumman
Mercury[7] Elektronische Aufklärung 2 Boeing
Midcourse Space Experiment Frühwarnung 1 (Ballistic Missile Defense Organization)
Micro-Satellite Technology experiment Technologieerprobung 2 Orbital Sciences, Lockheed Martin
Milstar Kommunikation 5 Lockheed Martin
Multispectral Thermal Imager[8][9] Optische Aufklärung 1 Raytheon, Ball Aerospace, Northrop Grumman
NAVSTAR-GPS Navigation 31 Rockwell, Lockheed Martin
Near Field Infrared Experiment Frühwarnung 1 General Dynamics
Satellite Data System Kommunikation 5 Boeing
SLDCOM[10] Kommunikation 3 National Reconnaissance Laboratory
Space-Based Infrared System Frühwarnung 2 Lockheed Martin
STPSat Technologieerprobung 1 AeroSat
Trumpet[11] Elektronische Aufklärung 3 Boeing
„Trumpet Follow On“ Elektronische Aufklärung 2 k. A.
Tactical Satellite Technologieerprobung 2 Air Force Research Laboratory

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Latest: Trump tells Pentagon to create "Space Force". In: abcnews.go.com. 18. Juni 2018, archiviert vom Original am 18. Juni 2018; abgerufen am 18. Juni 2018.
  2. Marina Koren: What Does Trump Mean By 'Space Force'? The Atlantic, 13. März 2018;.
  3. US Naval Space Command Space Surveillance System. Federation of American Scientists, abgerufen am 5. September 2012 (englisch).
  4. Volker Grassmann: NAVSPASUR Radar Experiments. 6. April 2006, abgerufen am 5. September 2012 (englisch).
  5. http://www.globalsecurity.org/space/systems/xss.htm
  6. http://www.spacetoday.org/Satellites/XSS_11/XSS_11.html
  7. http://www.fas.org/spp/military/program/sigint/vortex2.htm
  8. http://www.globalsecurity.org/space/systems/mti.htm
  9. http://www.sandia.gov/LabNews/LN03-24-00/mti_story.html
  10. http://www.globalsecurity.org/space/systems/sldcom.htm
  11. http://www.globalsecurity.org/space/systems/trumpet.htm