Albrecht Köstlin

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Albrecht Köstlin (* 12. August 1905 in Ochsenhausen; † 17. Dezember 1970 in Braunschweig) war ein deutscher Agrarökonom, Agronom und Bautechnologe der Landwirtschaft.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch einer Ackerbauschule studierte er an der Hochschule Hohenheim und der Hochschule Berlin Landwirtschaft, promovierte bei Zörner mit einem betriebswirtschaftlichen Thema und nahm danach eine Tätigkeit beim Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft (RKTL) auf. Die Nachfolgeinstitution ist das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft mit Sitz in Darmstadt.

Während seiner Tätigkeit beim RKTL war Köstlin zugleich sehr stark im landwirtschaftlichen Bauwesen beratend tätig. Die Erfahrung aus dieser Arbeit schlug sich in verschiedenen Schriften (u. a. mit Czerwinka u. W. Geyer) nieder. Seine Arbeiten aus dieser Zeit sind offen rassistisch und nationalsozialistisch[1].

An seine frühere Tätigkeit der arbeitswirtschaftlich zweckmäßigen Gestaltung von Wirtschaftsgebäuden und Bauernhöfen, konnte Köstlin direkt anschließen, als er an die Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig-Völkenrode als Professor und Direktor des Instituts für landwirtschaftliche Bauforschung berufen wurde. Dieses Institut leitete er von 1947 bis zu seiner Pensionierung 1970.

Nach dem Kriege führte er grundlegende Untersuchungen über die kostenwirtschaftliche Wandlungsfähigkeit von Stallgebäuden, Raumgewichtsmessungen von Halmgütern, das Strohhäckselverfahren u. ä. durch, über deren Ergebnisse er in der landwirtschaftlichen Fachpresse berichtet hat.

Anlässlich der Neugründung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Hohenheim 1947 gehörte er zum Umfeld von Adolf Münzinger mit dem Ziel, gleichzeitig auch den Verband Alter Hohenheimer Germanen wieder ins Leben zu rufen. Er wurde nach der Rekonstitution des Corps Germania Hohenheim, dem er bereits als Hohenheimer Student beigetreten war, ein wichtiges Mitglied im Corpsausschuss zur Rückgewinnung des während der Zeit des Nationalsozialismus enteigneten Corpshauses.

Köstlins Arbeiten fanden auch im Ausland große Beachtung, die französische Regierung verlieh ihm 1969 den Orden Mérite agricole. Im gleichen Jahr erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Wichtige Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bäuerliche Betriebsverhältnisse Württembergs unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses auf den Betriebserfolg, Berlin und Hohenheim 1933
  • Der landwirtschaftliche Betriebsvergleich als Grundlage der Dorfberatung; Neureuter Berlin-Halensee 1944 (RKTL-Schriften 105)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Eiermann: Die Geschichte des Hohenheimer SC. 1961.
  • Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide, Berlin 2004, ISBN 3-936735-67-0.
  • Adolf Münzinger: Aus meinem Leben. Ulmer, Stuttgart 1963 [erschienen] 1964
  • Manfred G. Raupp: Fuchsenfibel des Corps Germania Hohenheim. 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albrecht Köstlin: Die Technik hilft nicht nur dem Großbesitz! Zitiert in: Schlachtfelder. Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938-1945. In: Nationalsozialistische Landpost. Nr. 16, 1938 (academia.edu [abgerufen am 16. November 2020]): „Die Landtechnik hat aber auch hier [bei der Intensivierung der Bergbauernwirtschaft] nicht die Aufgabe, Menschen auf dem Bergbauernhof zu ersparen, vielmehr ist gerade das Gegenteil die Aufgabe, Menschen auf den lichten Höhen unserer Berge zu binden und solcherart mitzuhelfen, jene rassisch und biologisch so wertvolle Schicht deutschen Bauerntums als Blutsquell der Nation zu erhalten.