Albrecht Reinhard Bernhardi

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Albrecht Reinhard Bernhardi (* 1797 in Ottrau; † 1849) war ein deutscher Geologe. Er war Professor an der damaligen Forstakademie Dreißigacker bei Meiningen und ist der Entdecker der pleistozänen fennoskandischen Inlandvereisungen.

Im Jahr 1832 stellte er in einem Aufsatz die These auf, dass Skandinavien und das gesamte Tiefland bis zum Vorland der deutschen Mittelgebirge in der Vergangenheit unter einem „… ungeheure(n) Eismeer“ begraben waren.[1] Grundlage dieser kühnen Vision waren die Arbeiten von Jens Esmark, der festgestellt hatte, dass die Gletscher Norwegens früher eine viel größere Ausdehnung hatten und bis zur Meeresküste reichten,[2][3] und von Johann Friedrich Hausmann über die im gesamten nordmitteleuropäischen Tiefland verbreiteten und überwiegend aus Skandinavien stammenden Findlinge und Geschiebe.[4] Ihre Herkunft aus Skandinavien war bereits viel früher bekannt.[5][6] Unterstützung für seine These sah er auch in der Annahme von Franz Joseph Hugi, dass die Ausdehnung der Gletscher in den Alpen früher viel größer war.[7]

Obwohl in einer der bedeutendsten Zeitschrift publiziert blieb die Arbeit völlig unbeachtet, auch nachdem im Jahr 1844 mit der Entdeckung der Gletscherschliffe in den Hohburger Bergen durch Carl Friedrich Naumann der Beweis für die Inlandvereisung erbracht wurde. Erst viel später wurden seine Verdienste gewürdigt, indem im Jahr 1971 die Bernhardi Heights, ein Gebirgszug im ostantarktischen Coatsland, nach ihm benannt wurden.

Siehe auch:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albrecht Bernhardi: Wie kamen die aus dem Norden stammenden Felsbruchstücke und Geschiebe, welche man in Norddeutschland und den benachbarten Ländern findet, an ihre gegenwärtigen Fundorte? In: Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde. 3. Jahrgang. Heidelberg 1832, S. 257–267 [1]
  2. Jens Esmark: Bidrag til vor Jordklodes Historie. In: Magazin for naturvidenskaberne. Jahrgang 1824. Christiania (Gröndahl) 1824, S. 28–49. [2]
  3. Jens Esmark: Remarks tending to explain the Geological History of the Earth. In: Edinburgh new philosophical journal. Band 2. Edinburgh 1827, S. 107–121 [3]
  4. Johann Friedrich Ludwig Hausmann: De origine saxorum, per Germaniae septemtrionalis regiones arenosas dispersorum. In: Göttingische Gelehrte Anzeigen. 151. und 152. Stück. Göttingen (Huth) 1827. S. 1497–1517. [4]
  5. Georg Adolph von Winterfeld: Vom Vaterlande des mecklenburgischen Granitgesteins. In: Monatsschrift von und für Mecklenburg. Jahrgang 3. Schwerin 1790, S. 475–478. [5]
  6. Von Arenswald: Geschichte der Pommerischen und Mecklenburgischen Versteinerungen. In: Der Naturforscher. 5. Stück. Halle (Gebauer) 1775, S. 145–168. [6]
  7. Franz Joseph Hugi: Naturhistorische Alpenreise. Vorgelesen der naturforschenden Gesellschaft in Solothurn. Solothurn (Amiet-Lutiger)/Leipzig (Fleischer) 1830, S. 328 ff. [7]