Albrechtstraße (Berlin-Mitte)

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Albrechtstraße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Albrechtstraße
Albrechtstraße
Albrechtstraße 13/14,
Drehort des Films Lola rennt
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt 19. Jahrhundert
Anschluss­straßen
Schumannstraße (nördlich),
Schiffbauerdamm (südlich)
Querstraßen Marienstraße, Reinhardtstraße
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 370 Meter

Die Albrechtstraße im Berliner Ortsteil Mitte ist eine kurze, um 1827 in der damaligen Friedrich-Wilhelm-Stadt angelegte Wohnstraße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich-Wilhelm-Stadt mit Albrechtstraße, 1905 (Meyers Konversations-Lexikon)

Auf dieser Fläche der früheren Spandauer Vorstadt von Alt-Berlin befanden sich noch bis in das 18. Jahrhundert Wiesen und Morast.[1] Durch die preußische Siedlungspolitik bei etwa zeitgleich beginnender Industrialisierung wurde eine Stadterweiterung notwendig, es entstand ab 1825 die Friedrich-Wilhelm-Stadt. Die neuen Straßen erhielten Bezeichnungen nach Adligen der damaligen Zeit. Der Name der Albrechtstraße leitet sich von Generaloberst Albrecht Prinz von Preußen (1809–1872), dem jüngsten Bruder Kaiser Wilhelms I., ab. In amtlichen Dokumenten wird der 16. April 1827 als Tag der Namensvergabe angegeben. In die Mietwohnungen zogen mehr und mehr Studenten, Mitarbeiter der Charité, Künstler und Intellektuelle – man sprach von einem „Quartier Latin“.[1]

Während der Revolution 1848 soll es an der Ecke zur Marienstraße eine Barrikade gegeben haben.[2][3]

Am 30. November 1989 wurde in der Albrechtstraße 8 (Wohnung von Stephan Hilsberg) ein Gründungsaufruf für eine sozialdemokratische Partei in der DDR erlassen.[4]

Bekannte ehemalige Bewohner der Albrechtstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht der einzelnen Hausnummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haus-
nummer
Baujahr Sanierungen Wohn-
einheiten
Objekt-Nr.[11] Sonstige Angaben Foto
Albrechtstraße 5 1837 09095841 Johann Friedrich Koch
Albrechtstraße 6 1830 09095842 Peter Etienne, Schiffseigner und Torfhändler
Albrechtstraße 7 1906 09095843 Arthur Schreiber
Albrechtstraße 8 1909–1910 09095844 Zentralverwaltung des Vereins für die Berliner Stadtmission
Albrechtstraße 9
Albrechtstraße 10 1828
Albrechtstraße 11
Albrechtstraße 12 1896 09095847 Emil Beyer, Maurer
Albrechtstraße 13/14 1905 09010183 Koepjohannsche Stiftung
Albrechtstraße 15 1861 09095849 Koepjohannsche Stiftung
Albrechtstraße 16 1861 09095850 Koepjohannsche Stiftung
Albrechtstraße 17 1861 09095851 Heybach
Albrechtstraße 18 1832 09095852 Geschwister Maquet
Albrechtstraße 19 1827 09095853 Friedrich Balthasar Phnorr, Buchbindermeister
Albrechtstraße 20 1887–1889 09095854 Magistrat von Berlin
Albrechtstraße 21 1852 09095855 Magistrat C. F. W. Steinlein & A. W. Steinlein, Lederfabrikant
Albrechtstraße 22 1888 09095856 Hermann Böttcher, Kaufmann
Albrechtstraße 23 1885 09095857
Albrechtstraße 24/25 1943 09011171
Albrechtstraße 26 1910 09011172 Stadt Berlin
Albrechtstraße 27 1873–1874 09011173 Stadtgemeinde

Medienpräsenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998 diente das Haus in der Albrechtstraße 13 als Kulisse für den Film Lola rennt [12]
  • 2012 diente die Straße als Kulisse für den ZDF-Film Das Kindermädchen.[13]

Stolpersteine in der Albrechtstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Oktober 2014 wurde in der Albrechtstraße 12 durch den Künstler Gunter Demnig ein Stolperstein für die in der Zeit des Nationalsozialismus deportierte und ermordete jüdische Bewohnerin Doris Michaelis verlegt. Bei der Gedenkveranstaltung nahmen neben dem Initiator Sebastian Pflum,[14] vielen Anwohnern der Straße und Gästen, auch die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und der Militärattaché der Botschaft Israels in Berlin, Erez Katz, teil.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorothee Dubrau: Architekturführer Berlin-Mitte. Band 2. Berlin 2009, ISBN 978-3-938666-07-4.
  • Wolfgang Feyerabend: Quer durch Mitte. Die Friedrich-Wilhelm-Stadt. Berlin 2000, ISBN 3-7759-0463-8.
  • Hermann Zech: Die Friedrich-Wilhelm-Stadt in Berlin-Mitte. Berlin 1997.
  • Hans Prang: Durch Berlin zu Fuß. Leipzig 1990.
  • Heinrich Trost u. a.: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Hauptstadt Berlin I. Berlin (DDR) 1983.
  • Dieter Bolduan u. a.: Berlin, Hauptstadt der DDR. Bauten unter Denkmalschutz. Berlin (DDR) 1982.
  • Albrechtstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1936, Teil 4, S. 1606 („Straßenbild“ mit allen Querstraßen einschließlich des 1965 aufgehobenen Handjeryplatzes).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Albrechtstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ullrich Winkler: Streifzug durch eine Straße – reich an historischen Gebäuden. Geschichtliches und Gegenwärtiges über ein 150-jähriges Viertel. In: Neues Deutschland, 23./24. Mai 1981
  2. koepjohann.de (Memento des Originals vom 14. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koepjohann.de Chronik Koepjohannsche Stiftung. Abgerufen am 25. September 2012. Die Quelle geht zurück auf ein Poster in der Berliner Stadtbibliothek. Dort ist leider unsauber zitiert: „Nach [Hartmann] auf der Grundlage von Plan von Berlin, entworfen und gezeichnet von C. Zirbeck Berlin, 1828 [vergr. Ausschnitt].“ Die Quelle „Hartmann“ konnte bislang nicht gefunden werden.
  3. Berlin Mitte Geschichte – 1848 – Barrikadenkämpfe in Berlin. (Memento des Originals vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/auguststrasse-berlin-mitte.de Blog „Auguststraße“, abgerufen am 25. September 2012.
  4. SPD
  5. Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon – Mitte. Edition Luisenstadt, Berlin 2000, ISBN 3-89542-111-1, S. 83.
  6. Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke, Kathrin Chor: Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins. Berlin-Mitte, S. 83
  7. Ohne Pass über die Sektorengrenze. Erste Martin-Luther-King jr. Gedenktafel in Berlin-Mitte eingeweiht. king-zentrum.de; abgerufen am 23. November 2012.
  8. Ein Tag, ein Traum. (Memento des Originals vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epaper.apps.welt.de In: Die Welt, 13. September 2014, S. 8.
  9. Victor Klemperer: Curriculum Vitae, Erinnerungen 1 1881–1918. Hrsg.: Walter Nowojski. 1. Auflage. Band 1. AufbauTaschenbuch Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-7466-5500-5, S. 47 ff.
  10. A. Matschenz, M. Möller: HistoMapBerlin. In: Kartenwerk Straube, Kartenblatt IVA + IVB Ausgabe 1910. Landesarchiv Berlin, 2011, abgerufen am 15. Juni 2018.
  11. Objekt-Nummer in der Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamtes Berlin (Memento des Originals vom 2. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtentwicklung.berlin.de
  12. Oliver Gerards: Lolas Berlin. Abgerufen am 23. November 2012.
  13. Das Kindermädchen (TV 2012) bei IMDb
  14. Marking the Scenes of Tragedy. @1@2Vorlage:Toter Link/www3.nhk.or.jp (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: NHK World (Japan), 13. Februar 2015

Koordinaten: 52° 31′ 19,6″ N, 13° 23′ 4,4″ O