Allard

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Emblem
Allard K2

Allard ist ein ehemaliger britischer Automobilhersteller aus dem Londoner Stadtteil Clapham. Er wurde 1946 von Sydney Allard als „Allard Motor Company Ltd.“ gegründet und bestand bis 1966. Nachfolgefirmen reaktivierten die Marke in der Folgezeit mehrmals.

Automobil- und Firmengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produktion begann bereits 1936 mit dem Modell „Special“ in geringsten Stückzahlen. In weitere renntüchtige Einzelstücke wurden amerikanische V8-Motoren eingebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Allard die Räumlichkeiten des Karosserieherstellers Southern Motor Company in Clapham. Im Jahre 1946 wurde der Rennroadster J.1 vorgestellt. Es folgte der komfortablere K.1 und später die Viersitzer L und M. Alle Fahrzeuge wurden mit dem 3622-cm³-V8-Motor von Ford ausgerüstet.[1] 1949 kam der 5/6-sitzige P-Saloon hinzu und 1950 der J.2 mit De-Dion-Hinterachse und V8-Motor von Mercury, Cadillac oder Chrysler. Ab 1952 gab es den P.2 Estate Car Safari und die kleinere Modellreihe Palm Beach. Mögliche Motorisierungen waren:

  • 2267 cm³-Motor vom Ford Zephyr (Sechszylindermotor)
  • 1508 cm³-Motor vom Ford Consul
  • 3442 cm³-Motor von Jaguar (dieser allerdings erst später, für den Palm Beach II)

Am anderen Ende des Marktes war der Allard Clipper positioniert, ein dreirädriger Kleinstwagen mit Kunststoffkarosserie, der von einem 350 cm³ großen Motorradmotor angetrieben wurde. Vom Clipper entstand nur eine Vorserie von 20 Exemplaren; eine Serienfertigung kam nicht zustande.

Ende der 1950er Jahre nahm der Markt für individuell gefertigte Spezialfahrzeuge soweit ab, so dass Anfang der 1960er Jahre die Firma ihre Aktivitäten einstellen musste. Der Großteil der 1830 gebauten Allard ging in die USA. Markenneustartversuche gab es 1981 und 1991, allerdings erfolglos.

Die Karosserien der Vorkriegsfahrzeuge stammten von den Karosseriebauunternehmen Coachcraft, Ranalah sowie Whittingham & Mitchel, diejenigen der ersten Nachkriegsjahre von Whittingham & Mitchel sowie Paramount Sheet Metal.[2]

Als weitere Produktionsstätte übernahm die Allard Motor Co Ltd. in den frühen Nachkriegsjahren von Whittingham & Mitchel die Fertigungshallen an der Adresse 126, New King’s Road, Fulham, London S.W. 6, als der Karosseriebauer nach Surrey zog.[3]

Zwischen 1937 und September 1939 entstanden 12 Allard-Fahrzeuge, 1946 nur sieben und 1947 schon 173. In den folgenden vier Jahren wurden 432, 265 und 305 beziehungsweise 337 Automobile gefertigt, 1952 und 1953 nur noch 132 beziehungsweise 123 Fahrzeuge, danach nur noch insgesamt 44.[2] Auf dem britischen Markt litt Allard vor allem unter dem 1948 präsentierten Jaguar XK 120, wodurch sich die Exportquote von sieben Prozent 1949 auf 97 Prozent 1953 verschob.[2]

Seit Ende der 1990er Jahre verwendet Allard Motor Works aus dem kanadischen Montreal den gleichen Markennamen für individuell gestaltete Sportfahrzeuge.

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Nachkriegsmodelle wurden mit Buchstaben bezeichnet. Dabei bedeutete J zweisitziger Sportwagen, K zweisitziger Tourenwagen, L viersitziger Tourenwagen, M Cabriolet und P Limousine.

Typ Bauzeitraum Zylinder / Ventilsteuerung Hubraum Leistung Bild
V8 1937–1939 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW)
V12 1938–1939 12 / sv 4379 cm³ 112 bhp (82 kW)
J1 (3.6) 1946–1947 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard J1
J1 (3.9) 1946–1947 8 / sv 3917 cm³ 100 bhp (74 kW)
J2 1949–1954 8 / ohv 3917 cm³ 140 bhp (103 kW) Allard J2
J2X 1951–1954 8 / ohv 4375 cm³ 150 bhp (110 kW) Allard J2X
J2R 1956 8 / ohv 5424 cm³ 270 bhp (199 kW)
K1 1946–1950 8 / sv 3622 cm³ 95 bhp (70 kW) Allard K1
K2 1950–1953 8 / sv 3917 cm³ 100 bhp (74 kW) Allard K2
K3 1952–1956 8 / sv 3622 cm³ 95 bhp (70 kW) Allard K3
L 1946–1950 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard L
M 1947–1950 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard M
M2 1951 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW)
M2X 1951–1952 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW)
P1 1949–1952 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard P1
P2 1952–1956 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard P2
Safari 1952 8 / sv 3622 cm³ 85 bhp (62,5 kW) Allard Safari
21C Palm Beach 1952–1956 4 / ohv 1508 cm³ 47 bhp (35 kW) Allard 21C Palm Beach
21Z Palm Beach 1952–1956 6 / ohv 2262 cm³ 68 bhp (50 kW) Allard 21Z Palm Beach
72Z Palm Beach 1956–1960 6 / ohv 2553 cm³ 90 bhp (66 kW) Allard 72Z Palm Beach
72XK Palm Beach 1956–1960 6 / dohc 3442 cm³ 190 bhp (140 kW)
Gran Turismo 1957–1960 6 / dohc 3442 cm³ 210 bhp (154 kW)

[4]

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allard P: Siegerwagen der Rallye Monte Carlo 1952 auf der Essen Motor Show 2011

Im Jahre 1947 gab es erste Siege in Bergrennen und bei der Lissabon-Rallye.[1] Überarbeitet kam das Modell als J2X 1952 in den Renneinsatz. Unter anderem war Allard mehrmals bei den 24 Stunden von Le Mans am Start. Sydney Allard gewann mit einem P.1 im Jahre 1952 die Rallye Monte Carlo. Später gelang es Sydney Allard, einige 5,4 l Cadillac Motoren zu erwerben, welche die Wagen mit 160 PS auf 210 km/h beschleunigten.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Allard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • British Sportscars – Tandem Verlag
  • Jonathan Wood: Sportwagen Faszination und Abenteuer. Parragon Books, Bath 2006, ISBN 1-4054-7904-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Automobilrevue Nr. 39, 29. September 2010
  2. a b c G. N. Georgano, in: Nick Baldwin u. a., The World Guide to Automobile Manufacturers, Facts on File Publications, New York, Vereinigte Staaten/Oxford, Vereinigtes Königreich, 1987, ISBN 0-8160-1844-8, Seite 21 (englisch)
  3. Nick Walker, A–Z British Coachbuilders: 1919–1960, Herridge & Sons Limited, Shebbear, Devon, Vereinigtes Königreich, ISBN 978-0-9549981-6-5, Seite 188 (englisch)
  4. David Culshaw, Peter Horrobin: Catalogue of British Cars 1895–1975. Veloce Publishing, Dorchester 1997. ISBN 1-874105-93-6. S. 31–32.