Alles nur nach Gottes Willen

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Bachkantate
Alles nur nach Gottes Willen
BWV: 72
Anlass: 3. Sonntag nach Epiphanias
Entstehungsjahr: 1726
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kantate
Solo: S A B
Chor: SATB
Instrumente: 2Ob 2Vl Va Bc
Text
Salomon Franck
Liste der Bachkantaten

Alles nur nach Gottes Willen (BWV 72) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1726 in Leipzig für den dritten Sonntag nach Epiphanias, den 27. Januar 1726. Bach benutzte später den Eingangschor für das Gloria seiner Messe in g-Moll, BWV 235.

Entstehung und Worte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bach schrieb die Kantate 1726 in seinem dritten Kantatenzyklus in Leipzig für den 3. Sonntag nach Epiphanias, den 27. Januar 1726. Die vorgeschriebenen Lesungen sind Röm 12,17–21 LUT, der Aufruf, das Böse durch Gutes zu überwinden, und Mt 8,1–13 LUT, die Heilung eines Aussätzigen. Der Kantatentext wurde bereits 1715 von Salomon Franck in Weimar in Evangelisches Andachts-Opffer veröffentlicht. Bach vertonte ihn erst in Leipzig, ähnlich wie die Kantate Ihr, die ihr euch von Christo nennet. Der abschließende Choral Was mein Gott will, das g’scheh allzeit wurde von Albrecht von Preußen 1547 geschrieben. Die Melodie von Claudin de Sermisy erschien zuerst 1528 in der Liedersammlung Trente et quatre chansons. Bach hatte den Choral ein Jahr zuvor seiner Choralkantate Was mein Gott will, das g’scheh allzeit, BWV 111, für denselben Sonntag zugrunde gelegt.

Bach arbeitete den Eingangschor später um zum Gloria seiner Messe in g-Moll, BWV 235.[1]

Besetzung und Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kantate ist gesetzt für drei Solisten, Sopran, Alt und Bass, vierstimmigen Chor, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.

  1. Coro: Alles nur nach Gottes Willen
  2. Recitativo und Arioso (Alt, Violinen): O selger Christ, der allzeit seinen Willen
  3. Aria (Alt, Violinen): Mit allem, was ich hab und bin
  4. Recitativo (Bass): So glaube nun
  5. Aria (Sopran, Oboe, Streicher): Mein Jesus will es tun, er will dein Kreuz versüßen
  6. Choral: Was mein Gott will, das g’scheh allzeit

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Franck den ersten Satz als Arie bezeichnet hatte, vertonte Bach ihn als Chorsatz. Ein instrumentales Ritornell wird dominiert von zwei Takte langen Sechzehntelfiguren der Violinen, die gegen Ende auch vom continuo aufgegriffen werden. Die Stimmen übernehmen die Figuren auf das Wort „alles“', zuerst der Sopran, dann die anderen Takt für Takt. In einem ruhigeren Mittelteil auf die Worte „Gottes Wille soll mich stillen“ werden kanonische Imitationen der Stimmen vom Orchester begleitet. Die nächsten Worte „bei Gewölk und Sonnenschein“ werden wieder durch Figuren wie zu Beginn ausgemalt, doch in tiefer Lage beginnend. Der erste und letzte Abschnitt enden mit Choreinbau in das Ritornell.

In seiner Bearbeitung für das Gloria der Messe ließ Bach für den Gebrauch in der Liturgie das einleitende Ritornell weg. Er setzte die Worte Gloria in excelsis Deo auf den ersten Teil, Et in terra pax auf den Mittelteil und Laudamus te auf den Schlussteil.

Das erste Rezitativ beginnt secco, doch entwickelt sich zum Arioso auf die Worte „Herr, so du willt“, die neun Mal wiederholt werden, jedes Mal mit anderer Fortführung, gipfelnd in „so sterb ich nicht“.

In der folgenden Arie setzt die Singstimme unmittelbar ein, erst darauf folgt ein ungewöhnliches Ritornell, eine Fuge der Violinen und des continuo.

In der zweiten Arie mit liedhaft-tänzerischem Charakter spielen die Instrumente ein Ritornell und wiederholen es nach einer kurzen Devise: Mein Jesus will es tun, er will dein Kreuz versüßen. Im Hauptteil ist die Singstimme in das Ritornell eingebettet. Im Mittelteil wird Obgleich dein Herze liegt in viel Bekümmernissen durch Moll-Trübung ausgedrückt. Nach einem weiteren Ritornell wiederholt die Singstimme abschließend: mein Jesus will es tun.

Der Schlusschoral ist vierstimmig.

Einspielungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Margaret Steinitz: Bach’s Latin Church Music. London Bach Society, abgerufen am 16. September 2010 (englisch).