Bima

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Die Bima (hebräisch בִּימָה Bīmah, pl. בִּימוֹת Bīmōt, deutsch ‚Bühne[n]‘, von altgriechisch τὸ βῆμα Bēma, deutsch Stufe[1], oder auch Almemor, hebräisch אַלְמֵימָר Almejmar, deutsch Kanzel) ist der Platz in einer Synagoge, von dem aus die Tora während des Gottesdienstes verlesen wird. Bima und Toraschrein bilden dabei die liturgisch-funktionalen Zentren im Gottesdienst.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Regel besteht die Bima aus einem erhöhten Pult oder Podium, einem Tisch (Schulchan, hebräisch שׁוּלְחָן Šūlḥan, deutsch ‚Tisch‘), um die Tora dort aufzulegen, sowie jeweils einer Treppe für den Auf- und Abgang.

Bei den Aschkenasim ist die Bima traditionell im Zentrum der Synagoge situiert. Die zentrale Position wurde im 19. Jahrhundert zum Kennzeichen orthodoxer Synagogen, während in liberalen jüdischen Gemeinden die Bima zum Toraschrein an die Ostseite gerückt und dort mit dem Toraschrein – und zumeist mit einer Kanzel – zu einer Estrade vereint angeordnet wurde.

Bei den Sephardim wird das Lesepult Tevah (hebräisch תֵּבָה Tevah, pl. תֵּבוֹת Tevōt, deutsch ‚Kasten [Kästen], Pult[e]‘), genannt und befindet sich traditionell an der dem Toraschrein gegenüberliegenden Seite des Synagogenraums.

Bei den Sephardim leitet der Vorbeter den Gottesdienst von der Tevah, bei den Aschkenasim vom Amud.

Stützbima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der polnisch-litauischen Adelsrepublik entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein eigenständiger, baugeschichtlich völlig neuartiger Aufbau einer Synagoge. Dabei stehen auf einem quadratischen Bima-Podium in der Mitte der Synagoge in den Eckbereichen vier massive Säulen. Die Kapitelle dieser Säulen sind mit Rundbögen verbunden, die ein Wandgeviert tragen, das nach oben mit einem Gesims abgeschlossen ist. Von diesem Gesims spannen Tonnengewölbe zu den Außenwänden. Die ganze Struktur kann als steinerner Baldachin aufgefasst werden.

Die Stützbima gelangte im polnischen Synagogenbau bis in das 19. Jahrhundert zur Anwendung und wurde auch in anderen Ländern übernommen.[3]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carol Herselle Krinsky: Europas Synagogen – Architektur, Geschichte und Bedeutung. Fourier, Wiesbaden 1988, ISBN 3-925037-89-6.
  • Katrin Keßler: Raum und Ritus der Synagoge. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-208-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zur Aussprache des Eta (η, im Altgriechischen langes ē) wie Ita (seit dem Mittelgriechischen mit i) siehe Itazismus.
  2. Im nicht-rabbinischen Judentum, so bei den Karäern, nennt sich eine zum Toraschrein und Bima vergleichbare Einrichtung in der Kenessa – „Heichal“ (hebräisch הֵיכָל ‚Palast, Tempel‘).
  3. Tobias Lamey: Zur Genese der „Stütz-Bimah“ im frühneuzeitlichen polnischen Synagogenbau am Beispiel der Synagoge in Przemyśl. Diss. Braunschweig 2007 (2010), doi:10.24355/dbbs.084-201004210922-0. Abgerufen am 31. Mai 2019.