Alpstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alpstein
Südansicht des Alpsteinmassivs
Südansicht des Alpsteinmassivs

Südansicht des Alpsteinmassivs

Höchster Gipfel Säntis (2501,9 m ü. M.)
Lage Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen (Schweiz)
Teil der Appenzeller Alpen
Alpstein (Appenzeller Alpen)
Alpstein (Appenzeller Alpen)
Koordinaten 744178 / 234889Koordinaten: 47° 15′ N, 9° 21′ O; CH1903: 744178 / 234889
Hauptteil des Alpsteinmassivs im Winter, gesehen von der Sellamatt (Süden)
Hauptteil des Alpsteinmassivs im Winter, gesehen von der Sellamatt (Süden)

Hauptteil des Alpsteinmassivs im Winter, gesehen von der Sellamatt (Süden)

dep2
p1

Der Alpstein ist eine Untergruppe der Appenzeller Alpen und gehört zu den Schweizer Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen.

Blick in den Alpstein vom Hohen Kasten

Trotz seiner im Vergleich zu anderen Alpengipfeln eher geringen Höhe – höchster Berg ist der Säntis mit 2501,9 m – wirkt der Alpstein aufgrund seiner nördlichen «Vorpostenlage» mit nur geringer Entfernung zum Bodensee (Luftlinie knapp 30 km) sehr mächtig.

Gestalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologisch ist der Alpstein, anders als die überwiegend aus Granit bestehenden Zentralalpen, ein Kalksteinmassiv und stellt damit eine Art westliche Fortsetzung der weiter östlich zwischen Deutschland und Österreich verlaufenden nördlichen Kalkalpen dar. Der Kalkstein ist mit zahlreichen Rissen, Höhlen und Dolinen durchsetzt. Das dadurch abfliessende Wasser führt zu Wassermangel, der von manchen Hütten und Alpen durch das Auffangen von Regenwasser kompensiert werden muss.

Morphologisch betrachtet haben die tektonischen Faltungen im Wesentlichen drei von Südwest nach Nordost verlaufende, an der Saxer Lücke durch den Sax-Schwende-Bruch gegeneinander verschobene, Grate gestaltet. Sie enden im Osten mit Ebenalp, Alp Sigel und Kamor. Nur der Lisengrat, die Verbindung zwischen den beiden Gipfeln Altmann und Säntis, verläuft quer zu den Hauptgraten. Zwischen diesen Gebirgszügen sind auf Appenzeller Seite in die Täler des Alpsteins kleine Bergseen eingebettet: Seealpsee, Sämtisersee und Fälensee. Zwei der drei Seen verfügen über keinen oberirdischen Abfluss; das Wasser des Fälen- und Sämtisersees fliesst durch den südöstlich vorgelagerten Gebirgskamm in den Rhein. Der östlichste Grat des Alpsteins fällt steil zum Rheintal hin ab.

Im westlichen Alpstein sind nur die nördliche sowie die mittlere Alpsteinkette bis zum Durchbruch der Thur bei Starkenbach ausgebildet, wobei bei letzterer die Kammlinie deutlich niedriger liegt (höchster Punkt: Spisslen mit 1439 m ü. M.)[1]. Dazwischen erstreckt sich das Gräppelental mit dem Gräppelensee und der Senke von Hintergräppelen.

Der Gebirgszug ist eher steil und die Täler sind tief eingeschnitten. Der Alpstein ist ein ideales, teils anspruchsvolles Wandergelände. Im Winter, vor allem zwischen Februar und April, sind Abfahrten mit Ski oder Snowboard für Geübte vom Säntismassiv aus hinunter nach Appenzell, Wasserauen oder Brülisau oder ins Toggenburg nach Unterwasser oder Wildhaus möglich.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima im Alpstein wird durch seine Lage am Alpennordrand sowie das stark ausgeprägte Relief geprägt. So fallen im Alpstein verbreitet über 1500 mm, in ausgeprägten Staulagen (Schwägalp) sowie in den Hochlagen (Säntis) deutlich über 2500 mm Niederschlag pro Jahr[2]. Im Jahr 1922 fielen auf dem Säntis sogar 4173 mm Jahresniederschlag, im April 1999 wurde hier mit 816 cm auch die höchste je in der Schweiz gemessene Gesamtschneehöhe registriert[3].

Generell sinken die Temperaturen mit zunehmender Höhe; so beträgt die Jahresmitteltemperatur in Ebnat-Kappel (623 m) 7,7 °C, auf dem Säntis (2502 m) −1,2 °C[4]. In den durch Karstprozesse ausgebildeten Senken ohne oberirdischen Abfluss (Sämtisersee, Fälensee, Hintergräppelen, Furgglen) ergeben sich bei günstigen Witterungsbedingungen (trocken-kalte Luftmasse, frisch gefallener Neuschnee, klarer Himmel, Windstille) deutliche Abweichungen von dieser Regel, und es bilden sich starke Inversionen aus. Dabei kann die Temperatur in diesen Kaltluftseen um mehr als 25 Grad unter die Temperatur fallen, welche auf gleicher Höhe in freier Atmosphäre herrscht. Sowohl am Sämtisersee als auch in der Senke auf der Alp Hintergräppelen wurden bereits Minimaltemperaturen von unter −30 °C gemessen, in Hintergräppelen wurde am 7. Januar 2017 mit −38,2 °C die tiefste Temperatur dieses Jahres in der Schweiz registriert[5].


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Säntis
53.25N/9.34E
2502 m ü. M.
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −4,1 −5,0 −4,1 −2,0 2,8 6,0 8,8 8,9 6,0 3,7 −1,2 −6,2 1,2
Mittl. Tagesmin. (°C) −9,6 −10,2 −8,8 −6,2 −1,5 1,3 3,7 3,9 1,1 −1,3 −6,3 −8,8 −3,5
Niederschlag (mm) 255 222 268 204 204 233 285 276 223 176 226 265 Σ 2837
Sonnenstunden (h/d) 4,4 4,9 4,8 5,0 5,4 5,2 5,7 5,2 5,4 5,4 4,2 3,7 4,9
Regentage (d) 12,7 11,9 15,7 14,1 15,2 16,3 16,3 16,0 13,2 11,1 12,8 14,5 Σ 169,8
Luftfeuchtigkeit (%) 65 68 75 80 82 84 83 82 78 70 70 68 75,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−4,1
−9,6
−5,0
−10,2
−4,1
−8,8
−2,0
−6,2
2,8
−1,5
6,0
1,3
8,8
3,7
8,9
3,9
6,0
1,1
3,7
−1,3
−1,2
−6,3
−6,2
−8,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
255
222
268
204
204
233
285
276
223
176
226
265
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz

Gipfel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der höchste Gipfel ist der Säntis (2502 m ü. M.), welcher mit der Bergbahn von der Schwägalp aus erreicht werden kann. Zweithöchste Erhebung ist der Girenspitz [AR] (2446 m), dritthöchste der Altmann (2435 m) und vierthöchste der Wildhuser Schofberg (2373 m). Weitere markante Punkte sind die Stauberenkanzel (1860 m), der Hohe Kasten (1793 m) und die Ebenalp (höchster Punkt 1640 m), welche mit Luftseilbahnen erschlossen sind.

Der Kronberg (ebenfalls mit Luftseilbahn) und die Hundwiler Höhi, beides Nagelfluhberge, gehören nicht mehr zum Alpstein, sondern bereits zum Appenzeller Vorland.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oskar Keller: Der Alpstein: Natur und Kultur im Säntisgebiet. Hrsg.: Hans Büchler. Überarb. u. erg. Auflage. Appenzeller Verlag, Herisau 2014, ISBN 978-3-85882-700-5 (verlagshaus-schwellbrunn.ch [PDF; abgerufen am 23. August 2018]).
  2. Normwerte 1981–2010: Niederschlagssumme. (PDF) Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 23. August 2018.
  3. Rekorde und Extreme. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 23. August 2018.
  4. Normwerte 1981–2010: Lufttemperatur 2m. (PDF) Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 23. August 2018.
  5. Schweizweit tiefste Temperaturen des Winters 2016/17 im Alpstein gemessen. In: Kaltluftseen in der Schweiz. kaltluftseen.ch, abgerufen am 23. August 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alpstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien