Altenberg (Bergisches Land)

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Altenberg
Gemeinde Odenthal
Koordinaten: 51° 3′ N, 7° 8′ OKoordinaten: 51° 3′ 18″ N, 7° 8′ 0″ O
Postleitzahl: 51519
Vorwahl: 02202
Altenberg (Odenthal)
Altenberg (Odenthal)

Lage von Altenberg in Odenthal

Luftaufnahme Altenberg mit dem Altenberger Dom
Luftaufnahme Altenberg mit dem Altenberger Dom

Altenberg (Aussprache/?) ist ein nördlich gelegener Ortsteil der Gemeinde Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis und war der erste Stammsitz der Grafen von Berg. Sie konnten sich um ihre Residenz im Laufe der Zeit ein Herrschaftsgebiet schaffen, das zum Herzogtum Berg wurde und auf das die Bezeichnung Bergisches Land zurückgeht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römische Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Mommsen erwähnt in seiner „Römischen Geschichte“ Altenberg als Fundort: „Der in Altenberg (Kreis Mülheim) am Dhünnfluß gefundene Altarstein eines Privaten ist fast das einzige Zeugnis römischer Einwohnerschaft in diesen Gegenden. Es ist dies um so bemerkenswerter, als das Aufblühen von Köln, wenn hier nicht besondere Hindernisse im Wege gestanden hätten, die römische Zivilisation von selber weithin auf das andere Ufer getragen haben würde.“[1]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Berge bei Altenberg war der Stammsitz der danach benannten Grafen von Berg. 1133 überließen die Grafen den Platz, auf dem ihre alte Stammburg stand, den Zisterzienser-Mönchen der Abtei Morimond in Burgund, um zu einer neuen Burg oberhalb der Wupper umzusiedeln. Diese Burg, die heute als Schloss Burg bekannt ist, hieß zur Abgrenzung zu dem alten Stammsitz Burg Neuenberge, die alte Burg demgemäß Burg Altenberge. Die Mönche gründeten auf dem Gelände der alten Burg ein Tochterkloster, die Abtei Altenberg, die aber schon nach kurzer Zeit wenige hundert Meter weiter ins Tal an die Dhünn verlegt wurde. Der Name der Abtei und der alten Burg gingen schließlich auf die Siedlung über.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abtei Altenberg auf einem Kupferstich von Johann Jakob Sartor (1707)

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Altenberg. Aus ihr geht hervor, dass Altenberg zu dieser Zeit Teil von Oberkirspel (oberes Kirchspiel) in der Herrschaft Odenthal war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde die Herrschaft aufgelöst und Altenberg wurde politisch der Mairie Odenthal im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Odenthal im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Altenberg verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Altenberg verzeichnet. Altenberg gehörte zur katholischen Pfarrei Odenthal, bis es 1915 als eigene Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt abgepfarrt wurde mit dem Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg als Pfarrkirche. 1950 wurde Altenberg eigenständige evangelische Pfarrgemeinde.[3]

Einwohnerentwicklung
Jahr Ein­wohner Wohn­gebäude Kategorie
1822[4] 12 Ackergut und Fabrikstätte
1830[5] 16 Ackergut und Tuchfabrik
1845[6] 141 27 Ackergut
1871[7] 187[8] 26 Dorf
1885[9] 196 30 Ortschaft
1895[10] 154 27 Ortschaft
1905[11] 107 22 Ortschaft

Altenberger Dom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Altenberg steht heute noch der 1259 begonnene hochgotische Altenberger Dom, die Klosterkirche der ehemaligen Abtei Altenberg, der auf Grund seiner Größe und äußeren Ansicht Dom genannt wird, aber nie Bischofssitz war. Seit 1856 ist der Altenberger Dom eine Simultankirche und wird sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Gemeinde für Gottesdienste genutzt. Außerdem finden regelmäßig Konzerte dort statt.

Der Dom ist im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen, das auch die 2006 abgeschlossenen umfangreichen Sanierungsarbeiten finanzierte. Am 25. August 2006 fand ein ökumenischer Gottesdienst und Staatsakt zum Ende der zwölfjährigen Restaurierung im Beisein von Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln, Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers statt.

Der Altenberger Dom ist heute auch ein beliebter Ort für Hochzeiten. Beim Weltjugendtag 2005 in Köln diente er als Katechese-Ort für die Pilger. Jährlich am 1. Mai ist Altenberg Ausgangspunkt für das Altenberger Licht, eine internationale Lichtstafette des Friedens. Zum Ende der Motorradsaison findet jedes Jahr ein großer ökumenischer Gottesdienst für Motorradfahrer statt. Die Anfahrt hierzu gestaltet sich in einem Motorradkorso mit mehreren tausend Teilnehmern von Köln nach Altenberg.

Sonstige Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1926 besteht auf dem Gelände der ehemaligen Abtei neben dem Dom die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg, ursprünglich die Zentrale der Katholischen Jugend in Deutschland und heute eine Einrichtung der Erzdiözese Köln.

Märchenwald Altenberg

In Altenberg liegt auch der so genannte Märchenwald Altenberg, in dem viele deutsche Märchen in Hütten und Figuren dargestellt sind. In einem angrenzenden Lokal gibt es eine Wasserorgel. Der Märchenwald ist ein traditionelles Ziel für Klassen- und Familienausflüge aus dem Raum Köln und dem Bergischen Land. Ebenfalls ist Altenberg als Ausgangspunkt für Wanderungen beliebt.

Mit dem SV Altenberg ist in Altenberg der einzige Fußballverein der Gemeinde Odenthal zu Hause.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Bosbach, Randolf Link, Torsten Ehrhardt: Bildschönes Altenberg. 750 Jahre Klosterlandschaft im Tal der Dhünn; Gaasterland, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-935873-40-6.
  • Petra Janke und Norbert Orthen „Wenn nicht der Herr das Haus baut ...“ Vom Zisterzienserkloster zum Bergischen Dom. Festschrift der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt, Altenberg zur 750-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Altenberger Domes. Odenthal-Altenberg 2009, ISBN 978-3-00-026873-1.
  • Annette Zurstraßen, Alexander Glaser (Fotos): Altenberg. Bildband. Altenberger Domverein, Altenberg 1996, DNB 949465194.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theodor Mommsen: Römische Geschichte, Fünfter Band, Achtes Buch, 4. Kapitel. Das römische Germanien und die freien Germanen im Projekt Gutenberg-DE
  2. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Altenberger Dom: Geschichte |. Abgerufen am 25. September 2019.
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Davon 63 evangelisch.
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  11. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.