Altenberg (Erzgebirge)

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Wappen Deutschlandkarte
Altenberg (Erzgebirge)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Altenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 46′ N, 13° 45′ OKoordinaten: 50° 46′ N, 13° 45′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs­gemeinschaft: Altenberg
Höhe: 750 m ü. NHN
Fläche: 145,9 km2
Einwohner: 7870 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 01773,
01778 (Fürstenau, Fürstenwalde, Geising, Lauenstein, Liebenau, Müglitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 035056, 035052 (Schellerhau, Waldidylle, Falkenhain, Kipsdorf), 035054 (Bärenstein, Fürstenau, Lauenstein, Müglitz, Rudolphsdorf), 035057 (Rehefeld-Zaunhaus)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 010
Stadtgliederung: 20 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Platz des Bergmanns 2
01773 Altenberg
Website: www.rathaus-altenberg.de
Bürgermeister: Markus Wiesenberg (CDU)
Lage der Stadt Altenberg im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
KarteAltenberg (Erzgebirge)Bad Gottleuba-BerggießhübelBad SchandauBahretalBannewitzDippoldiswaldeDohmaDohnaDorfhainDürrröhrsdorf-DittersbachFreitalGlashütteGohrischHartmannsdorf-ReichenauHeidenauHermsdorfKlingenbergHohnsteinSebnitzKönigstein (Sächsische Schweiz)KreischaLiebstadtLohmenMüglitztalNeustadt in SachsenPirnaKlingenbergRabenauRathenRathmannsdorfReinhardtsdorf-SchönaRosenthal-BielatalDippoldiswaldeSebnitzSebnitzStadt WehlenStruppenStolpenTharandtWilsdruffSachsenTschechienLandkreis BautzenDresdenLandkreis MeißenLandkreis Mittelsachsen
Karte
Blick auf Altenberg mit Geisingberg im Hintergrund
Blick über die Pinge auf die Reste der Tagesanlagen um den Arno-Lippmann-Schacht (2009)

Altenberg ist eine Stadt im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Sie zählt zu den staatlich anerkannten Kurorten[2] im Osterzgebirge. Die Stadt ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Altenberg. Historisch war der Zinnerzbergbau über Jahrhunderte bedeutend.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagebeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Altenberg befindet sich im Osterzgebirge, ihr höchster Punkt ist der Kahleberg (905 m ü. NN). Im Gemeindegebiet entspringt die Rote Weißeritz, einer der beiden Quellflüsse der Weißeritz. Während die Ortsteile Kipsdorf und Bärenstein im Weißeritztal beziehungsweise Müglitztal auf etwa 400 bis 500 m Höhe liegen, liegt der Ortsteil Falkenhain auf etwa 650 bis 700 m Höhe; der Ortsteil Zinnwald-Georgenfeld liegt auf über 800 m Höhe. Nördlich von Altenberg befindet sich die Wüstung Weigelswalde.

Die Grenze zu Tschechien ist fünf Kilometer entfernt.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt Altenberg gehören die Gemeindeteile (geordnet nach dem Zeitpunkt der Eingliederung):

Bärenstein, Geising und Lauenstein sind Stadtteile, die anderen Orte werden als Ortsteile bezeichnet.

Ortsteil Eingemeindung Einwohnerzahl
Altenberg (Kernort) 1904
Bärenfels 1999 0279
Bärenstein 2004 0900
Falkenhain 1999 0232
Fürstenau 2011 0183
Fürstenwalde 2011 0301
Geising 2011 1206
Gottgetreu 2011 0020
Hirschsprung 1965 0124
Kipsdorf 1996 0273
Lauenstein 2011 0517
Liebenau 2011 0424
Löwenhain 2011 0178
Müglitz 2011 0029
Neu-Rehefeld 1994 0014
Oberbärenburg 1996 0214
Rehefeld-Zaunhaus 1994 0145
Schellerhau 1996 0383
Waldbärenburg 1996 0021
Waldidylle 1999 0139
Zinnwald-Georgenfeld 1994 0423

Stand: 31. Dezember 2018

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht von 1839

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Bergleute am südlichen Fuß des Erzgebirges im Umfeld von Krupka (Graupen) wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert mit dem Abbau von Zinnseifen begonnen hatten, drangen sie in späteren Jahrzehnten auf der Suche nach der eigentlichen Lagerstätte immer weiter in Richtung Erzgebirgskamm vor. Dabei entdeckten sie zuerst die Vorkommen um Zinnwald (1378 urkundlich erwähnt), bevor sie um 1440 in Altenberg fündig wurden. Die Lagerstätte, der sogenannte Zwitterstock, erwies sich im Laufe der Jahrhunderte als bedeutendste Zinnlagerstätte Mitteleuropas. Im unmittelbaren Umfeld der zahllosen kleinen Zechen, in denen die Förderung begann, entstand Altenberg als Streusiedlung der Bergleute.

Entwicklung der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörten die Flurstücke den Herren von Bernstein, Besitzer der Bärensteiner Herrschaft. Am 16. Dezember 1446 verkaufte der Ritter Hans von Bernstein den vierten Teil seiner Herrschaft an den Kurfürsten, damit wurde der Kurfürst Grundherr des Gebietes mit dem jetzigen Altenberg. Aufgrund der Ergiebigkeit der Erzlagerstätte entwickelte sich der Ort rasch zur wichtigsten Bergstadt im Osterzgebirge. Der wirtschaftliche Aufschwung führte bereits 1451 zur Verleihung des Stadt- und Marktrechtes. In diesem Zusammenhang wurde der Ort als „frymarkt“ erwähnt. Als Stadt wurde Altenberg 1489 als „uf dem Aldenberge“ und 1534 als „zum Aldenbergk“ erwähnt. Der Name wird als (im Vergleich mit dem Berg und dem Ort Geising) alter Berg erklärt. Vom bis ins 20. Jahrhundert wirtschaftlich prägenden Bergbau zeugen noch die Altenberger Pinge, ein 1620 entstandener Einsturztrichter, die Zinnwäsche (technische Schauanlage), eine der ehemals 13 Wäschen mit Pochwerken und Schüttelherden im Raum Altenberg-Geising-Zinnwald, sowie der Neubeschert-Glück-Stolln, in dem die alten Abbauverfahren nachgestaltet sind.

Seit dem 18./19. Jahrhundert ergänzten verschiedene Heimarbeiten (Holzspielzeug- und Strohblumenproduktion) die Erwerbsmöglichkeiten im Bergbau. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Altenberg aufgrund der schneesicheren Lage und der guten Erreichbarkeit (1923 Anschluss an das Eisenbahnnetz) zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge.

Vom 9. bis 14. Februar 1937 fanden in Altenberg die Deutschen Ski-Meisterschaften statt.

Von direkten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges blieb Altenberg bis unmittelbar vor Kriegsende verschont. Im Zuge der Prager Operation rückten sowjetische Truppen ab dem 6. Mai 1945 über den Kamm des Osterzgebirges in Richtung Prag vor. Dabei kam es in Altenberg und Umgebung zu Rückzugsgefechten mit den Truppen der deutschen Heeresgruppe Mitte. Zur Unterbrechung der Rückzugswege wurde der Altenberger Bahnhof am 4., 5. und 7. Mai 1945 aus der Luft angegriffen.[3] Dabei wurde auch die Stadtkirche St. Nikolaus aus dem frühen 16. Jahrhundert zerstört, die Ruine wurde 1953 abgetragen.[4] Am 8. Mai 1945 wurden die durch die Stadt nach Böhmen flüchtenden deutschen Truppen nochmals mehrfach von sowjetischen Tieffliegern angegriffen. Angehörige der Wehrmacht plünderten am 9. Mai die teilweise verlassenen Häuser und versorgten sich mit Zivilbekleidung. Gleichzeitig kam es zu einem Gefecht zwischen den sowjetischen Truppen und einer im April 1945 in Altenberg gegründeten Werwolfgruppe. Am Abend des 9. Mai brach in der Stadt ein Brand aus, der sich bis zum nächsten Tag auf einen Großteil der Bebauung ausbreitete und 120 Wohnhäuser vernichtete.[5] Die Ursachen des Brandes sind bis heute nicht restlos geklärt. Insgesamt wurden in den letzten Kriegstagen etwa drei Viertel des historischen Stadtzentrums zerstört. Unter den vernichteten Bürgerhäusern waren zahlreiche charakteristische Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Als vornehmstes Gebäude galt das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gewerkenhaus am Breiten Markt. Es hatte über dem Erdgeschoss aus Bruchstein ein Fachwerkobergeschoss und ein steiles Walmdach.[6]

Zinnerzabbau unter Tage (1980)
Blick auf die Tagesanlagen des VEB Zinnerz (1982)

In den 1950er Jahren begann der Ausbau des Kurwesens. Nachdem der Bergbau 1991 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden war, konzentrierte sich der Ort verstärkt auf den Fremdenverkehr und das Erholungs- und Kurwesen. Im Jahr 2004 wurde der Stadt das Prädikat Kneippkurort verliehen. Altenberg hat sich zu einem bedeutenden Wintersportzentrum im Osterzgebirge entwickelt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hirschsprung wurde 1965 eingemeindet. Es folgten zwei Gemeinden 1994, drei Gemeinden 1996, zwei Gemeinden 1999, Bärenstein 2004 und Geising 2011.

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bärenburg[7] 1. Januar 1996
Bärenfels[7] 1. Januar 1999
Bärenstein (Dorf)[8] 1926 Eingemeindung nach Bärenstein (Stadt)
Bärenstein (Stadt)[7] 1. Januar 2004
Falkenhain[7] 1. Januar 1999
Fürstenau[7] 1. Januar 1994 Eingemeindung nach Geising
Fürstenwalde[7] 1. Januar 1994 Eingemeindung nach Geising
Geising[7] 1. Januar 2011
Georgenfeld[9][10] 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Zinnwald zu Zinnwald-Georgenfeld
Hirschsprung[9] 1. Januar 1965
Kipsdorf[7] 1. April 1996
Lauenstein[7] 1. März 1994 Eingemeindung nach Bärenstein
Liebenau[7] 1. Januar 1994 Eingemeindung nach Geising
Löwenhain[9] 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Geising
Rehefeld[11] 1. März 1879 Zusammenschluss mit Zaunhaus zu Rehefeld-Zaunhaus
Rehefeld-Zaunhaus[7] 1. Januar 1994
Schellerhau[7] 1. Januar 1996
Zaunhaus[11] 1. März 1879 Zusammenschluss mit Rehefeld zu Rehefeld-Zaunhaus
Zinnwald[9][10] 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Georgenfeld zu Zinnwald-Georgenfeld
Zinnwald-Georgenfeld[7] 1. Januar 1994

Eingemeindung von Geising[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geisinger Stadtrat stimmte am 21. Dezember 2010 mehrheitlich der Eingemeindung nach Altenberg zum 1. Januar 2011 zu.[12] Durch die Kommunalaufsicht des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde die Eingemeindung am 29. Dezember 2010 genehmigt.[13] Sie wurde maßgeblich durch die prekäre finanzielle Situation Geisings beeinflusst. Die Stadt konnte 2010 keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen, die Schulden beliefen sich Ende 2010 auf 4,8 Mio. €, darunter allein 2,28 Mio. € Fehlbeträge.[14]

Durch die Eingemeindung wuchs Altenberg auf eine Fläche von über 146 km² und wurde damit die mit Abstand größte Gemeinde im Landkreis. Die Einwohnerzahl stieg von ca. 5.700 Einwohnern auf knapp 8.900 Einwohner. Zugleich entstand eine neue regionale Touristenhochburg: 2009 zählten beide Gemeinden zusammen knapp 423.000 Übernachtungen, dies entspricht ca. 17 % der im Landkreis registrierten Übernachtungen.[15] Tourismus und Kurwesen sichern in beiden Gemeinden ca. 1.800 Arbeitsplätze.[13]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1550 228 besessene Mann und 196 Inwohner (entspricht 1.341 Einwohnern) (1)
1697 1104 (2)
1501 35 Haus- und Grundbesitzer (etwa 240 Einwohner)
1764 1220 und 72 Häusler
1792 1365
1801 1374
1815 1378
1834 1913 (3)
1871 2352
Jahr Einwohner
1890 1888
1910 1836
1925 1740
1939 2032
1946 1796
1960 2314
1964 2389
1970 2490
1990 3594
Jahr Einwohner
1995 4549
2000 5848
2005 6007
2010 5596
2015 8211
2020 7880
  • historische Daten zusammengestellt nach:
    • Östliches Erzgebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 10). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1966.
    • Karlheinz Blaschke: Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zum Atlas für Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Leipzig / Dresden 2003
    • Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen Band2. Leipzig 1840
  • ab 1990 Angaben des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen
  • ab 1991: Stand zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres

(1): errechnet nach Steuerlisten
(2): erwachsene Einwohner, darunter 244 Bürger, 184 Häuser und 138 wüste Wohnstellen
(3): 243 Häuser

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Rathaus Altenberg
Partei / Liste Stimmenanteil +/− %p Sitze +/−
Freie Wähler Altenberg (FWA) 29,9 % − 1,0 7 + 1
CDU 19,2 % − 11,4 4 - 2
Die Linke 10,5 % − 1,1 2 ± 0
AfD 16,2 % + 16,2 4 + 2
Wählervereinigung Geising (WVG) 14,4 % + 5,7 3 + 2
Bärensteiner Wählervereinigung (BWV) 9,9 % + 2,4 2 - 3

+/−: Veränderung gegenüber Kommunalwahl am 25. Mai 2014

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2022 Markus Wiesenberg (CDU).

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Markus Wisenberg CDU 71,2
2015 Thomas Kirsten FWA 70,6
2008 72,1
2001 72,5

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: Das Wappen ist in Rot und Blau gespalten und in Gold geteilt. Rechts ein goldener Bischof mit Stab und links ein in Weiß und Rot geteilter doppelschwänziger Löwe. Unten ein arbeitender kniender schwarzgekleideter Bergmann.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick über die Pinge
Blick vom Kahleberg auf Altenberg – Im Hintergrund der Geisingberg

Bergbau, Bauwerke, Landschaftsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Altenberger Zinnerzbergbau ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ev. Kirche Altenberg, Neubau 1989–1991

Die evangelische Kirche Altenberg (Adresse: Dippoldiswalder Straße 6a) ist ein Nachfolgebau der früheren Stadtkirche St. Nikolaus. Diese war im Kern spätgotisch und häufigen Bränden (zuletzt 1876) ausgesetzt. Es folgten jeweils bauliche Umformungen. 1878 wurde der Chor als Polygon umgestaltet, ein Satteldach errichtet und der Turm mit spitzem Helm umgebaut. Die Innenausstattung war neugotisch. Noch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, am 9. Mai 1945,[16] wurde die Kirche von der sowjetischen Luftwaffe mehrfach bombardiert, dabei erlitten die Kirche, das Gemeindehaus, das Diakonat, das Pfarramt sowie die Stadt schwerste Zerstörungen. Die Ruine trug man 1953 ab. Die heutige Kirche entstand zwischen Mai 1989 und Dezember 1991.

Museen und Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bergbaumuseum Altenberg
Das 1957 eröffnete technische Museum befindet sich in einer ursprünglich im 16. Jahrhundert erbauten und nach Sanierung technisch wieder funktionsfähigen Zinnpochwäsche. Es zeigt in Verbindung mit dem 180 m langen Neubeschert-Glück-Stollen (aufgefahren 1802–1849, Schaustollen seit 1971) den Weg des Zinns vom Abbau bis zur Aufbereitung.
  • Besucherbergwerk Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald in Zinnwald-Georgenfeld
Das 1992 eröffnete Besucherbergwerk erschließt den 1686 von der Adelsfamilie von Bünau aufgefahrenen Tiefe-Bünau-Stollen. Imposant ist vor allem die durch Feuersetzen entstandene Reichtroster Weitung. Der knapp drei Kilometer lange Rundgang führt unter Tage bis an die deutsch-tschechische Grenze.

Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulinarische Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulinarische Spezialitäten der Umgebung sind Kräuterliköre mit regional passenden Namen wie „Knappenfeuer“, „Kufenwärmer“, „Pyramidenöl“ und andere, die in verschiedenen Marken seit 1842 in der Altenberger Kräuterlikörfabrik hergestellt werden.

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstätten und Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • OdF-Denkmal an der Straße nach Schellerhau, unweit der Schneise 31, zur Erinnerung an die am 4. Juli 1935 nach dem Schmuggel über die tschechoslowakische Grenze erschossenen Kommunisten Max Niklas, Walter Richter und Arthur Thiermann.
  • OdF-Gedenkstein aus dem Jahre 1945 auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für elf unbekannte KZ-Häftlinge, welche im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
  • Kriegerdenkmal auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für die namentlichen Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
  • Gedenkstein mit Kreuz auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
  • Grabstätten auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für sowjetische Soldaten.
  • Gedenkstein mit Medaillon auf dem Friedhof an der Mühlenstraße, Grab des Heimatdichters und Sänger Max Nacke.
  • Denkmal, Gneismonolith mit wappenähnlicher Bronzetafel, geschaffen 1932 vom Dresdner Bildhauer Johannes Ernst Born, in der Nähe vom Alten Raupennest für den Ehrenbürger Max Gross.
  • Goethedenkmal am Aschergraben, Monolith mit Gedenktafel und Relief sowie vorgelagerten Stein mit Inschrift.
  • Denkmal Bronzefigur auf Natursteinsockel Der Skiläufer Bahnhofsvorplatz, geschaffen 1931 vom Dresdner Bildhauer Rudolf Löhner.
  • Denkmal an der Neustadt/Hirschsprunger Straße, Gedenkstein mit Konterfei und Inschrift für den Heimatdichters und Sänger Max Nacke.
  • Stützmauer mit Bergmannsbrunnen an der alten Kirchterrasse (Rathausstraße).
  • Kursächsische Postmeilensäule von 1722 mit farbig gefassten Wappenreliefs an der Dresdner Straße.
  • Denkmal für Anton Günther an der Zinnwalder Straße mit Brunnen, Naturstein mit Medaillon mit Konterfei, an der Zinnwalder Straße.
  • Bronzefigur auf Natursteinsockel Bergmann mit Pressluftwerkzeug am Arno-Lippmann-Schacht, Zinnwalder Straße 5.
  • Bronzefigur Caroline, Einfahrt Gesundheitszentrum Raupennest Rehefelder Straße.[17]

Wintersport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skilanglaufwettkampf 1952
Ski- und Rodelhang in Altenberg
Bobbahn Altenberg

Altenberg gilt als internationales Wintersportzentrum. Bis in die 1950er Jahre gab es am Geisingberg eine Sprungschanze und ein Eisstadion. Seit 1986 existiert eine Rennschlitten- und Bobbahn.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postkutschenhalt im Sommer am Eisenbahn- und Busbahnhof

Altenberg liegt an der Bundesstraße 170, die Dresden über Zinnwald mit Nordböhmen und Prag verbindet. Diese Straße hat sich seit ihrem Bau in den 1840er Jahren zu einer wichtigen Verbindungen zwischen Sachsen und der Tschechischen Republik entwickelt. Als Europastraße 55 war sie Teil des von Skandinavien nach Südosteuropa verlaufenden paneuropäischen Verkehrskorridors IV. Infolge der veränderten Wirtschaftsentwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung sowie der EU-Osterweiterung hatte sich ihr Verkehrsaufkommen insbesondere im Schwerlastverkehr stark erhöht. Dies lag auch darin begründet, dass der Grenzübergang Zinnwald-Georgenfeld zwischen dem Vogtland (Bad Brambach) und der Oberlausitz (Neugersdorf) der einzige für den Lkw-Verkehr uneingeschränkt nutzbare Übergang zwischen Sachsen und Böhmen ist. Er zeichnet sich nach dem Neubau der Abfertigungsanlagen (2001) durch sehr kurze Lkw-Abfertigungszeiten (15 Minuten) aus, was zusätzlichen Verkehr anzog. Dadurch wurde Altenberg im Sommer 2005 von etwa 3.900 Lkw pro Tag passiert. Dieser Durchgangsverkehr (etwa alle 22 Sekunden ein Lastauto) stellte eine große Belastung (Lärm, Gefahrenquelle etc.) nicht nur für Altenberg selbst, sondern auch für den Ortsteil Kipsdorf dar. Von März bis 21. Dezember 2006 war deshalb die chronisch überlastete B 170 für den bergwärts fahrenden Schwerlastverkehr gesperrt und wurde erst wieder mit der Inbetriebnahme der Bundesautobahn 17 Dresden–Prag frei gegeben.

Seit 1923 ist Altenberg Endpunkt der 38 km langen Müglitztalbahn, die die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau und dem oberen Elbtal verbindet. Die Bahnstrecke hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung Altenbergs zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge geleistet. Zunächst als Schmalspurbahn angelegt, wird sie seit 1938 als Normalspurbahn betrieben. Seit 2002 setzte DB Regio Südost auf der Regionalbahnlinie 72 anstelle lokbespannter Züge Triebwagen des Typs Siemens Desiro Classic (DB-Baureihe 642) im Reisezugverkehr ein. Seit dem 12. Dezember 2010 verkehrte auf der Müglitztalbahn die Städtebahn Sachsen, die ebenfalls Siemens Desiro Classic einsetzt. Seit 10. Dezember 2021 verkehrt, nach der Insolvenz der Städtebahn Sachsen und einer anschließenden vorübergehenden Übernahme durch Transdev Regio Ost für 2 Jahre, wieder die DB Regio Südost auf dieser Strecke. Auch sie setzt Siemens Desiro Classic ein, allerdings in einem modernisierten Zustand. An Wochenenden verkehrt von Dresden Hbf nach Kurort Altenberg ein als „Ski- und Wanderexpress“ vermarkter RegionalExpress (RE 19). Unmittelbar am Bahnhof „Kurort Altenberg“ besteht eine überdachte ÖPNV-Schnittstelle zum Überlandbusverkehr. Sechs Linien der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) binden Altenberg an die Umgebung, unter anderem auch an die tschechische Grenzstadt Teplice an:[18]

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Linienverlauf Betreiber Bemerkungen
⁺360 Dresden – Dippoldiswalde - Kurort Altenberg (-> 398 Zinnwald – Dubi – Teplice) RVSOE Fährt ab Altenberg als 398 nach Teplice
367 Geising – Zinnwald – Kurort Altenberg – Schellerhau – Kurort Kipsdorf RVSOE
368 Glashütte – Lauenstein – Geising – Kurort Altenberg RVSOE In Schulferien nur einzelne Fahrten
370 Dippoldiswalde – Schmiedeberg – Falkenhain – Oberbärenburg - Kurort Altenberg RVSOE
373 Kurort Altenberg – Rehefeld – Hermsdorf RVSOE
398 (als 360 aus Dresden) Kurort Altenberg – Zinnwald – Dubi – Teplice RVSOE

Bahnverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Linienverlauf Takt Betreiber Bemerkungen
RB72 Kurort Altenberg – Geising – Glashütte(Sachs) – Weesenstein – Dohna – Heidenau 60 (Werktags) / 120 (Sa/So) DB Regio Südost
RE19 Kurort Altenberg – Geising – Glashütte(Sachs) – Dohna – Heidenau – Dresden Hbf Einzelne Züge DB Regio Südost Nur am Wochenende

Ansässige Unternehmen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannesbad Fachklinik & Gesundheitszentrum Raupennest (Johannesbad Raupennest GmbH & Co KG) (210 Beschäftigte)
  • Gurofa GmbH, Uhrenhersteller, OT Bärenstein, ca. 90 Beschäftigte (2022)
  • FeinwerkTechnik GmbH, Getriebe und Präzisionsteile, OT Geising, ca. 100 Beschäftigte (2022)
  • Herbrig & Co. GmbH, CNC Dreherei, OT Bärenstein, ca. 175 Beschäftigte (2021)
  • Spinner GmbH, Kabelhersteller, OT Lauenstein, ca. 90 Beschäftigte (2017)

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Altenberg gibt es eine Grundschule und die Außenstelle Altenberg des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg mit sportlicher Ausrichtung (Eliteschule des Sports). Eine Oberschule befindet sich im Nachbarort Geising.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Alexander von Bosse (* 1835, † 1898), Jurist und Politiker, von 1874 bis 1877 Amtshauptmann in Dippoldiswalde, in dieser Funktion maßgeblich am Wiederaufbau Altenbergs nach dem Stadtbrand von 1876 beteiligt, Stiftungsgeber zur Unterstützung bedürftiger Altenberger, Namensgeber des Bosseplatzes (seit 1939), Ehrenbürger seit 1877
  • Adolf Fürchtegott Büttner, Fabrikant und Stadtrat, Stiftungsgeber zur Unterstützung bedürftiger Altenberger, Ehrenbürger seit 1881, Namensgeber der Büttnerstraße
  • Max Gross (* 1880, † 1931), Oberpostdirektor in Dresden, Mitbegründer und später Vorsitzender der Altenberger Landsmannschaft (Verein ehemaliger Altenberger Schüler), Ehrenbürger seit 1929
  • Hans-Georg Günzel († 2015), Pfarrer in Schellerhau, Ehrenbürger seit 2001[19]
  • Paul Haucke (* 1859, † 1935), Pfarrer in Altenberg, Mitbegründer und Leiter der Post- und Eisenbahnschule, Ehrenbürger seit 1907, Namensgeber der Paul-Haucke-Straße
  • Anton Unger (* 1831, † 1909), Jurist und Fabrikant aus Riesa, verbrachte seine Sommermonate in Altenberg und gründete 1905 eine Stiftung für bedürftige Einwohner, Ehrenbürger seit 1905, Namensgeber der Anton-Unger-Straße

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Um Altenberg, Geising und Lauenstein (= Werte der deutschen Heimat. Band 7). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1964.
  • Östliches Erzgebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 10). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1966, S. 244–257.
  • Artur und Edith Kamprath: Altenberg. Entdecken Sie diese schöne Stadt. Altenberg 2016
  • Egbert Kamprath: Altenberg. Bilder einer Stadt. Dresden 1999.
  • Christoph Meißner: Umständliche Nachricht von der Churfl. Sächß. Schrifftsäßigen freyen Zien-Berg-Stadt Altenberg, in Meissen an der Böhmischen Gränze gelegen, nebst dahingehörigen Diplomatibus, und einem Anhange […]. Lesch und Hübner, Dresden und Leipzig, 1747. (Digitalisat (pdf, 37.2 MB))
  • Richard Steche: Altenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Altenberg – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 20. Januar 2014
  3. Wolfgang Fleischer: Das Kriegsende in Sachsen 1945. Podzun Pallas, Wölfersheim-Berstadt 2004, S. 146
  4. Information zur Altenberger Kirche aus www.altenberg.de (Memento des Originals vom 19. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/altenberg.de (Abruf am 3. Januar 2014)
  5. Wolfgang Fleischer: Das Kriegsende in Sachsen 1945. Podzun Pallas, Wölfersheim-Berstadt 2004, S. 151
  6. Heinrich Magirius: Altenberg. In: Götz Eckardt (Hrsg.) Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Band 2, Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 369
  7. a b c d e f g h i j k l m Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  8. Bärenstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  9. a b c d Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  10. a b Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  11. a b Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen, 1904, Herausgeber: Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren
  12. Maik Brückner: Geising stimmt der Eingemeindung zu, Sächsische Zeitung vom 23. Dezember 2010
  13. a b Mandy Schaks: Die Städte Altenberg und Geising gehen ab Januar gemeinsame Wege, Sächsische Zeitung (Dippoldiswalde) vom 30. Dezember 2010
  14. Maik Brückner: Leistet sich Geising zu viel?, Sächsische Zeitung (Dippoldiswalde) vom 23. Oktober 2010
  15. Statistisches Landesamt Sachsen – Gemeindestatistik Sachsen
  16. Wolfgang Fleischer: Das Kriegsende in Sachsen 1945. Podzun Pallas, Wölfersheim-Berstadt 2004, S. 146 ff.
  17. Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Kreis: Weißeritzkreis; Ort:Altenberg vom 17. Dezember 1999.
  18. Infrastrukturprogramm des Verkehrsverbundes - Übergangsstelle Altenberg. Verkehrsverbund Oberelbe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 12. Februar 2020.
  19. Ehrenbürger von Altenberg –Hans-Georg Günzel (Pfarrer i. R.) verstorben. (PDF) Altenberger Amtsblatt. In: rathaus-altenberg.de. 10. Juni 2015, abgerufen am 16. Mai 2021.