Am Augustinerhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Am Augustinerhof
Augustinerstraße, Augustinerhof
Wappen
Wappen
Straße in Trier
Am Augustinerhof
Am Augustinerhof
Blick auf den Augustinerhof mit Rathaus
Basisdaten
Ort Trier
Ortsteil Mitte
Querstraßen Jüdemerstraße, Stresemannstraße, Gerty-Spies-Straße
Plätze Viehmarktplatz
Bauwerke Stadttheater, St. Antonius, ehemaliges Augustinerkloster, Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg
Augustinerhof mit Stadttheater und Teilen des ehemaligen Augustinerklosters

Der Augustinerhof – amtliche Bezeichnung Am Augustinerhof – ist ein Platz in der Innenstadt von Trier gegenüber vom weniger als 500 Meter entfernten Viehmarktplatz gelegen. Der Name des Platzes leitet sich vom ehemaligen Augustinerkloster ab, in dem das Rathaus von Trier untergebracht ist. Die Zufahrtsstraße zum Platz ist die Augustinerstraße.[1]

Gebäude am Platz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Augustinerhof stehen neben dem historischen Klostergebäude ein unvollendeter Hochbunker, die alte Klosterkirche St. Katharina, das Theater Trier sowie ein ehemaliges Erziehungshaus des Landarmenhauses von 1844/46. Letzteres entstand nach Plänen des Architekten Johann Georg Wolff und wird im 21. Jahrhundert als Verwaltungsgebäude genutzt.[2] An der Stelle des Theaters stand der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schinkelbau, ebenfalls von Wolff 1834 bis 1837 entworfen, in dem die spätere Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke eingerichtet war.[3]

Ehemaliges Augustinerkloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Trierer Augustinerkloster mit der Kirche St. Katharina wurde um 1280 im gotischen Stil errichtet und 1722 durch einen barocken Neubau ersetzt. Nach der Säkularisation wurde das Gebäude ab 1810 grundlegend verändert und unter anderem das Langhaus der Klosterkirche abgerissen. 1925 übernahm die Stadt Trier das Gebäude und baute es zum zweiten Rathaus um. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Stadtverwaltung insgesamt dorthin. Der Chor der Klosterkirche wie auch andere bei einem Bombenangriff von 1944 schwer beschädigte Gebäudeteile wurden erst in den späten 1950er-Jahren wiederhergestellt. In Verbindung mit diesen Baumaßnahmen wurde ein großes Relief aus dem 1877 abgebrochenen Neutor aus dem Museum geholt und in den Eingang der Kirche eingebaut. Seit 1967 befindet sich in der ehemaligen Klosterkirche St. Katharina der Ratssitzungsaal von Trier.[4][5][6]

Humboldt-Gymnasium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1957 gibt es am Augustinerhof das von Erich Wirth auf den Resten des kriegszerstörten Vorgängerbaus in Skelettbauweise errichtete Humboldt-Gymnasium Trier[7], das bis 2008 Hindenburg-Gymnasium hieß.[8]

Im Schulhof des Gymnasiums sind inmitten einer Baumgruppe Reste eines Ehrenmals für Soldaten des Ersten Weltkriegs erhalten.[7]

Pfarrkirche St. Antonius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahe dem Augustinerhof steht die katholische Pfarrkirche St. Antonius aus dem 15. Jahrhundert mit einigen spätgotischen Elementen. Die Kanzel, ursprünglich in einem 1812 abgerissenen Dominikanerkloster aufgestellt, wurde 1762 im Stil des Rokoko erweitert.[9]

Heimatbrunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein augenfälliges Objekt auf dem Platz ist der 1965 von dem Bildhauer Hans-Karl Schmitt (1927–1991) geschaffene Heimatbrunnen, der an das Schicksal der knapp 10.000 Flüchtlinge aus den Ostgebieten erinnern soll, die in Trier eine neue Heimat fanden. Wegen seiner Inschrift „Einigkeit und Recht und Freiheit. Breslau, Gleiwitz, Stettin, Königsberg, Eger, Marienburg“ ist er umstritten. Der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen erklärte jedoch 2012, dass der Brunnen Inschrift und Namen in Erinnerung an die wechselhafte deutsche Geschichte auch weiterhin tragen solle.[10] 2015 beantragte die Trierer Linksfraktion eine Änderung der Inschrift in: „Gewidmet den Opfern von Flucht und Vertreibung – gestern, heute und morgen. Hier und weltweit.“ Der Antrag wurde im Stadtrat diskutiert, aber abgelehnt.[11]

Die Brunnenanlage besteht aus vier rechteckigen Becken aus Beton mit einer ringförmigen Bronzeplastik in der Mitte, die stilisiert ein vernarbtes, gebrochenes Herz darstellt.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Augustinerhof dient als oberirdischer Parkplatz. Unter dem nahe gelegenen Viehmarktplatz ist ein großes Parkhaus verfügbar.

In der Nähe des Platzes gruppieren sich auch Hotels, Restaurants, ein Ärztehaus und etliche Einkaufsmöglichkeiten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Am Augustinerhof (Trier) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Augustinerstraße (Trier) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
  2. Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  3. Eintrag zu Ehemalige Irrenanstalt Augustinerhof (Sogenannter Schinkelbau) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 11. März 2016.
  4. Trier. Rathaus. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  5. Rathaus Trier (Augustinerkloster) - Architektur-Bildarchiv. In: architektur-bildarchiv.de. 11. April 2011, abgerufen am 16. August 2023.
  6. Eintrag zu Ehemaliges Augustinerkloster in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 16. August 2023.
  7. a b Eintrag zu Humboldt-Gymnasium (Ehemaliges Hindenburg-Gymnasium) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 11. März 2016.
  8. Marcus Stölb: Hindenburg hat ausgedient. In: Zeit online. März 2008, abgerufen am 9. September 2015: „Die Stadt Trier will nach einem 50-jährigen Streit ihr Hindenburg-Gymnasium umbenennen. Das habe mit Vergangenheitsbewältigung nichts zu tun, sagt die CDU.“
  9. Eintrag zu Sankt Antonius (1) (Katholische Pfarrkirche) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 11. März 2016.
  10. Marcus Stölb: Kein Revanchismus. In: 16 VOR – Nachrichten aus Trier. 29. Juni 2012, archiviert vom Original am 6. Mai 2016; abgerufen am 9. September 2015.
  11. Auszug - Antrag der Linksfraktion: "Umgestaltung und Umbenennung des Vertriebenenbrunnens". In: Ratsinformationssystem der Stadt Trier. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  12. Public Art Trier. Heimatbrunnen. Abgerufen am 7. Februar 2024.

Koordinaten: 49° 45′ 6,5″ N, 6° 38′ 1,8″ O