Amerikanisches Mittelmeer

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Das Amerikanische Mittelmeer:
im Nordwesten der Golf von Mexiko,
im Südosten das Karibische Meer. Inselketten bilden die Grenze zum offenen Atlantik.

Das Amerikanische Mittelmeer ist ein westliches Nebenmeer des Atlantischen Ozeans. Es besteht aus dem Karibischen Meer (südöstlicher Teil) und dem Golf von Mexiko (nordwestlicher Teil). Das Meer ist ein Teil der Region Mittelamerika. Die tiefste Stelle liegt im Kaimangraben, sie misst 7680 m.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Meeresgebiet hat eine Fläche von knapp 4,4 Mio. km² (Karibisches Meer 2,75 Mio. km² + Golf von Mexiko 1,6 Mio km²).

Zur Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung als englisch American Mediterranean [Sea] bezieht sich auf die Lage als Mittelmeer zwischen den beiden Kontinenten Nord- und Südamerika (Konzept „beide Amerikas“). Würde man Amerika als einen zusammenhängenden Kontinent verstehen, läge jedoch kein interkontinentales Mittelmeer im Sinne des Begriffs vor, sondern ein gewöhnliches Randmeer des Atlantiks.[1]

Der Name entstand in Anlehnung an das „europäische“ Mittelmeer. Mit diesem hat es weder hydrographisch noch klimatisch sonderliche Ähnlichkeiten.[2] Vorgeschlagen wurde aus diesem Grund auch die „ozeanographisch korrektere“ Bezeichnung Central American Sea ‚Zentralamerikanisches Meer‘.[2] Es spielt aber besonders für Nordamerika eine ähnelnde historisch-kulturelle Rolle (alte autochthone Hochkulturen, Ausgang der romanischsprachigen Kolonialisation, touristische Gunstlagen). Darum ist der Ausdruck durchaus üblich. Auch erdgeschichtlich bestehen Parallelen, beide Meeresgebiete sind älter als der freie Atlantik, und haben vor Öffnung des Mittelatlantischen Grabenbruchs in Pangaea aneinandergegrenzt.[3]

Begrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festlandgrenzen bilden im Norden die Südküste der Vereinigten Staaten, im Westen die Ostküste Zentralamerikas und im Süden die Nordküste Südamerikas. Florida und der Bogen der Antillen bilden die Grenze im Osten, zum freien Nordatlantik.[4]

Meeresstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inselwelt der Karibik. Vier Meeresstraßen sind eingetragen: Floridastraße, Windward-Passage, Mona-Passage, Anegada-Passage.

Verbindungen zum offenen Atlantik (Auswahl):

Die Yucatánstraße verbindet den Golf von Mexiko mit der Karibik.

Über den Panamakanal besteht eine Verbindung zum Pazifik.

Buchten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bucht im Golf von Mexiko:

Golfe des Karibischen Meers:

An den Golf von Venezuela schließt sich der Maracaibo-See an, ein Binnenmeer des Amerikanischen Mittelmeers.

Inselgruppen und Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inseln im Amerikanischen Mittelmeer gehören größtenteils zu den Westindischen Inseln. Die wichtigsten Inselgruppen sind die Großen Antillen und die Kleinen Antillen.

Große Antillen (die vier größten Inseln der Region):

Kleine Antillen:

Daneben finden sich etliche Inseln vor den Festlandküsten, etwa die Florida Keys, Cozumel vor Yucatan, oder die Corn Islands.

Die Bahamas und Turks- und Caicosinseln, obschon zur Karibik als Region gerechnet, liegen nach hydrographischen Aspekten außerhalb des Meeres (nicht Teil der Antillen);[4] zu Barbados gibt es widersprüchliche Meinungen, teils auch Trinidad und Tobago (alle kleine Antillen).

Meeresboden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechts im Bild: der westliche Teil des Kaimangrabens (Cayman Trench)

Am Meeresboden befinden sich Schwellen, Tiefseebecken und eine Tiefseerinne. Zu den Tiefseebecken gehören:

Die Tiefseerinne ist der bis zu 7680 m tiefe Kaimangraben im Nordwesten des Karibischen Meers. Er verläuft knapp südlich der Kaimaninseln, etwa von einem Bereich zwischen Kuba und Jamaika Richtung Golf von Honduras.

Länder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amerikanische Mittelmeer abgrenzende oder darin liegende Staaten und von anderen Staaten abhängige Gebiete sind (im Uhrzeigersinn):

Zu Bahamas (USA) und Turks- und Caicosinseln (Großbritannien und Nordirland) siehe Anmerkung zu den Inseln.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amerikanisches Mittelmeer. In: Spektrum: Lexikon der Geowissenschaften.
  2. a b Caribbean Sea. In: Encyclopaedia Britannica online − dort wird die Benennung „Mittelmeer“ als „fälschlich“ (“erroneously”) gegeben.
  3. World Mark D. Spalding, Corinna Ravilious, Edmund Peter Green: Atlas of Coral Reefs. University of California Press, 2001, ISBN 978-0-520-23255-6, II The Atlantic and eastern Pacific, S. 92, Sp. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ; englisch).
  4. a b Abgrenzung laut International Hydrographic Organization (IHO): Limit of Oceans and Seas. Special Paper S-32, 1928, 1937, 1953 (Entwürfe 1986, 2004): Golf von Mexiko: am 83. Längengrad; Karibik: Zug der drei großen Antilleninseln und an der äußeren 100-Faden-Linie der Kleinen Antillen; Details siehe die Artikel der beiden Meere.