Amphitheater (Trier)

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Amphitheater von Trier
Karte
Interaktive Karte zur Lage des Amphitheaters
Amphitheater und Circus zur Römerzeit, im Vordergrund der Tempel am Herrenbrünnchen

Das Amphitheater in Trier (Augusta Treverorum) ist ein Amphitheater aus der Römerzeit, das nach seiner Fertigstellung im 2. Jahrhundert 20.000 Besuchern Platz bot.

Seit 1986 ist das Amphitheater Teil des UNESCO-Welterbes Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier.

Architektur und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Arena lag eine Art Keller, der heute noch erhalten ist. Hier gab es Aufzüge, um die Akteure auftreten zu lassen. Es war deswegen nicht möglich, die Arena mit Wasser zu fluten. Das Amphitheater war Teil der römischen Stadtmauer und liegt unterhalb des Petrisberges. Einer der Gründe, warum das Amphitheater am Petrisberg gebaut wurde, war, dass durch die Hänge des Petrisberges nur eine Hälfte mit Erde für Zuschauertribünen aufgeschüttet werden musste. Es ist nach Norden ausgerichtet und hat einen Nord- und einen Südausgang. Über einen versteckten Aufzug in der Mitte der Arena konnten schnell Tiere oder Darsteller hineingebracht werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem das Theater in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. gebaut worden war, wurde es schnell ein Teil des Alltags vieler Bürger der Stadt Augusta Treverorum. Dort boten lokale Würdenträger, kaiserliche Beamte sowie in der Spätantike auch einige persönlich anwesende Kaiser den Bürgern Brot und Spiele: Tierhetzen (venationes) und Gladiatorenkämpfe entschieden über Leben und Tod, Hinrichtungen fanden statt und wichtige Ankündigungen wurden ausgerufen. Das Amphitheater hatte – als ungewöhnliche Besonderheit – außerdem noch eine weitere Funktion: Es diente als östliches Stadttor von Trier. Nach dem Ende des weströmischen Reiches (5. Jahrhundert) wurde es im Mittelalter, wie viele andere Bauwerke Triers auch, als Steinbruch benutzt. Es wurde noch bis zum 5. Jh. benutzt.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Anlage von der Bevölkerung als Kaskeller bezeichnet und auch auf Stadtplänen so eingetragen.[1] Erst im 19. Jahrhundert, als die wissenschaftliche Erforschung und die Restaurierung begannen, verschwand diese Bezeichnung, die wohl auf die Nutzung unterirdischer Räume des Amphitheaters als Lagerkeller zurückgeht.

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museumseingang, Stand 2022

Im Rahmen des UNESCO-Welterbes wurde das Amphitheater zu einem Museum ausgebaut. Für blinde Besucher gibt es ein kleines Modell am Eingang.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Holzdecke über dem Arenakeller wurde aus statischen Gründen 1992–1993 erneuert. Für zukünftige kulturelle Veranstaltungen wurden Infrastrukturmaßnahmen für Strom, Wasser und Abwasser geschaffen.

Im Sommer werden Führungen durch das Amphitheater angeboten, bei denen ein Schauspieler in die Rolle des Gladiator Valerius schlüpft und von seinem Werdegang als Gladiator erzählt. Außerdem war das Amphitheater bis 2012 jedes Jahr im August Schauplatz des Festivals Brot & Spiele. Selten finden auch Konzerte, Musicals und andere Veranstaltungen dort statt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Peter Kuhnen: Amphitheater Trier I: Ausgrabungen und Forschungen 1816 - 1996. Mit Beiträgen von Sibylle Bauer, Evamarie Bange-Goddard, Bruno Kremer, Hans-Peter Kuhnen, Stefan F. Pfahl und Marcus Thiel. (= Archäologie aus Rheinland-Pfalz. Nr. 2), Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2017, ISBN 978-3-86757-652-9.
  • Sabine Faust: Amphitheater. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008, ISBN 978-3-923319-73-2 (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 38f.
  • Klaus-Peter Goethert: Amphitheater. In: Römerbauten in Trier. Führungsheft 20, Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, Schnell & Steiner, Regensburg 2003, ISBN 3-7954-1445-8, S. 59–75.
  • Hans-Peter Kuhnen: Das Amphitheater. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1517-0, S. 92–101 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • Joachim Hupe: Die römische Stadtmauer im Trierer Amphitheater. Ein Forschungsproblem im Licht alter und neuer Untersuchungen. in: Trierer Zeitschrift, Archäologie und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete Jahrgang 79/80 (2016/17) ISBN 978-3-944371-08-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amphitheatre, Trier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. V. J. J. v. Zuccalmaglio: Die Mosel und ihre nächsten Umgebungen von Coblenz bis Trier, Koblenz 1833, S. 83.

Koordinaten: 49° 44′ 53″ N, 6° 38′ 56″ O