Ana Novac

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Ana Novac (* 1929 in Dej, Rumänien[1]; † 31. März 2010 in Paris) war eine rumänische Schriftstellerin, die als Jugendliche die Shoa in verschiedenen deutschen Konzentrationslagern überlebte. Seit 1965 lebte sie in Paris.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Zimra Harsányi geboren,[2] wurde sie mit 11 Jahren durch die Annexion Siebenbürgens ungarische Staatsbürgerin. Im Sommer 1944 wurde sie vierzehnjährig als Jüdin ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie Nummer A-17587 war.[3] Sie führte ein Tagebuch, das ihre Gefangenschaft dort, im KZ Płaszów und anderen Lagern dokumentiert. Es wurde 1966 in Ungarn veröffentlicht (deutsch Die schönen Tage meiner Jugend, 1967) und bildet als authentisches Zeugnis des Lagerlebens ein literarisches Pendant zum Tagebuch der Anne Frank.

1945 kehrte sie nach Rumänien zurück, wo sie in den 1950er Jahren erste Erfolge als Bühnenautorin erlebte. 1957 wurde sie mit dem rumänischen Staatspreis ausgezeichnet, geriet aber zunehmend ins Visier des kommunistischen Regimes. In den 1950ern war sie mit Paul Schuster verheiratet.[4] 1963 reiste sie nach Ungarn aus, was ihr durch die Heirat mit einem ungarischen Journalisten möglich war, dann weiter nach West-Berlin, und endlich 1965 nach Paris.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Match a la Une
  • Les beaux jours de ma jeunesse. Aus dem Ungarischen von Jean Parvulesco. Julliard, Paris 1968. Wieder unter dem Titel J’avais quatorze ans à Auschwitz. Presses de la Renaissance, Paris 1982
  • Le maître de Trésor. Balland, 2002, ISBN 2-268-04340-1
  • Les noces de Varenka. Calmann-Lévy, 1996, ISBN 2-7021-2491-7
  • Comme un pays qui ne figure pas sur la carte. Balland, Paris 1992
  • Un lit dans l’hexagone
  • Si j’etais un bebe-phoque, ou les souvenirs d’un zombie. Les Temps, Modernes, Paris
  • Le complexe de la soupe. Ed. L’Avant Scene, Paris
  • Cap sur la Lune. Le Meridien Editeur
  • Les accidents de l’ame, Balland, Paris
  • Le grabat. 1988
  • Nocturne’. 1984
  • La Porte. 1985
  • Un nu deconcertant. 1970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literatur von und über Ana Novac im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Carolin Ströbele: Geschichte: Roman einer Schicksallosen. In: Zeit Online. 25. Februar 2009; (Interview mit Sybille Steinbacher, die Novacs Buch mit Imre KertészRoman eines Schicksallosen vergleicht).
  • Elena-Irina Macovei: Ana Novac. In: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik. 13. Februar 2012;.
  • Constantin Roman: Free Excerpt – Ana Novac. In: Blouse Roumaine. Archiviert vom Original am 1. Juli 2003; (englisch).
  • Malte Herwig: Das Buch Auschwitz. In: Die Zeit. Nr. 9/2009, 25. Februar 2009, S. 29–33; (wiedergegeben auf malteherwig.wordpress.com).

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Dokumenten, die CNSAS (Rumäniens Nationalrat für die Analyse der Securitate Dokumente) aufbewahrt, wurde sie am 21. Juni 1924 geboren. (https://www.rfi.ro/social-57621-o-victima-colaterala)
  2. Michael Harris: A Girl’s Horrifying Experience Resurrected. In: LATimes.com. 25. August 1997, abgerufen am 16. Juli 2022 (englisch).
  3. Jenny Hoch: KZ-Überlebende Ana Novac: Horror ist, wenn man trotzdem lacht. In: Der Spiegel. 23. Mai 2009, abgerufen am 16. Juli 2022.
  4. Elena-Irina Macovei: Ana Novac. In: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik. 13. Februar 2012, abgerufen am 16. Juli 2022 (Hinweise zum 9. Januar 1959 und zum 17. September 1962).
  5. Valentina Glajar, Alison Lewis, Corina L. Petrescu (Hrsg.): Cold War Spy Stories From the Cold War. University of Nebraska Press, 2019, ISBN 978-1-64012-187-4.
  6. Mit „Lebenslauf anstatt eines Vorworts“, S. 5–8, Text von 1965. Ganzseitig s/w Frontispiz mit Namenszug.
  7. Nach der von Novac selbst überarbeiteten französischen Neufassung samt neuem Vorwort von 2008.
  8. Ana Novac: Literatur: „Wie ein Zug auferstandener Mumien“: Auszug aus Ana Novacs Tagebuch aus Auschwitz. In: Die Zeit. Nr. 9/2009, 19. Februar 2009, S. 32, archiviert vom Original am 22. Dezember 2009; abgerufen am 16. Juli 2022.