Anarchie der Produktion

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Die Anarchie der Produktion ist eine These des Marxismus, dass im Kapitalismus Regellosigkeit und Wirrnis der Produktionsverhältnisse systematische Probleme seien.[1]

In Folge des Privateigentums an Produktionsmitteln entscheidet jeder Eigentümer, was und wie viel er produziert. Dadurch sei die Steuerung der Produktion Beliebigkeiten des Marktes unterworfen und ökonomische Probleme entstünden. Die Folge seien Nichtauslastung und Vergeudung von Kapital, verschwendete Arbeit und die Vernichtung von Produkten, sowie Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen.

Auch die Versuche, die Anarchie durch bessere Organisation zu bekämpfen, wie etwa durch Kartelle oder den Monopolkapitalismus, seien zum Scheitern verurteilt, weil sie die Anarchie der Produktion noch verstärkten. Als Konsequenz wird von den Marxisten eine Zentralverwaltungswirtschaft gefordert.[2]

Ernest Mandel formuliert, dass die „private Aneignung des gesellschaftlichen Mehrprodukts“ über „den anarchischen Charakter der kapitalistischen Produktion“ bestimme.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Reese-Schäfer: Klassiker der politischen Ideengeschichte: Von Platon bis Marx. Oldenburg 2011 S. 194
  2. Günter Könke: Organisierter Kapitalismus, Sozialdemokratie und Staat. Steiner 1987 S. 54
  3. Ernest Mandel: Marxistische Wirtschaftstheorie I. Band, Frankfurt am Main 1972, S. 202 (Hervorhebung im Original).