Anastasiya Kuzmina

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Anastasiya Kuzmina
Anastasia Kuzminová(2015)
Voller Name Anastasia Kuzminová
Verband Slowakei Slowakei
Russland Russland (bis 2007)
Geburtstag 28. August 1984 (39 Jahre)
Geburtsort TjumenSowjetunion Sowjetunion
Karriere
Verein VŠC Dukla Banská Bystrica
Trainer Daniel Kuzmin
Aufnahme in den
Nationalkader
1999
Debüt im Europacup 2005
Europa-/IBU-Cup-Siege 3
Debüt im Weltcup 2006
Weltcupsiege 16 Einzelsiege
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 3 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Biathlon-WM 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Biathlon-JWM 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Biathlon-EM 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Sommerbiathlon-WM 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 2010 Vancouver Sprint
Silber 2010 Vancouver Verfolgung
Gold 2014 Sotschi Sprint
Gold 2018 Pyeongchang Massenstart
Silber 2018 Pyeongchang Verfolgung
Silber 2018 Pyeongchang Einzel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Silber 2009 Pyeongchang Massenstart
Bronze 2011 Chanty-Mansijsk Sprint
Gold 2019 Östersund Sprint
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2009 Ufa Sprint
Gold 2009 Ufa Verfolgung
 Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften
Bronze 2009 Oberhof Mixed-Staffel
Bronze 2011 Nové Město na Moravě Mixed-Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Silber 2004 Haute Maurienne Staffel
Gold 2005 Kontiolahti Staffel
Bronze 2005 Kontiolahti Sprint
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 2. (2017/18)
Einzelweltcup 3. (2013/14)
Sprintweltcup 1. (2017/18, 2018/19)
Verfolgungsweltcup 1. (2017/18)
Massenstartweltcup 2. (2013/14)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Einzel 0 2 1
Sprint 9 4 2
Verfolgung 5 5 1
Massenstart 2 4 1
Staffel 0 0 1
letzte Änderung: 23. Oktober 2023

Anastasiya Kuzmina (slowakisch Anastázia Kuzminová, russisch Анастасия Владимировна Кузьмина, geborene Schipulina, russisch Шипулина; * 28. August 1984 in Tjumen, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine slowakische Biathletin russischer Herkunft und dreimalige Olympiasiegerin sowie Weltmeisterin im Biathlon.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuzmina beim Weltcup in Oberhof im Januar 2018

Kuzmina betreibt seit 1999 Biathlon. Die Polizistin lebte in Tjumen und startete für Dinamo Tjumen. Sie wurde von Waleri Polchowski, Sergei Schestow und Leonid Gurjew trainiert.

Juniorenbereich und Weltcupdebüt (bis 2007)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuzmina war schon im Juniorenbereich äußerst erfolgreich. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2002 in Ridnaun gewann sie eine erste Medaille, Silber mit der russischen Staffel. Ein Jahr später gewann sie in Kościelisko Staffelgold sowie Silber im Einzel und in der Verfolgung. 2004 folgte in Haute-Maurienne erneut der Gewinn von Staffelsilber, 2005 in Kontiolahti gewann sie nochmal Staffelgold und Bronze im Sprint. 2004 startete sie erstmals bei Junioreneuropameisterschaften in Minsk. Hier gewann sie Gold mit der Staffel und Silber hinter Krystyna Pałka in der Verfolgung. Im folgenden Jahr startete sie ein zweites Mal bei Junioreneuropameisterschaften. In Nowosibirsk gewann sie hinter Anna Bulygina Silber im Sprint und Gold im anschließenden Einzel.

2005 gab Kuzmina in Obertilliach ihr Debüt im Europacup. Im Einzel wurde sie Siebte. In Obertilliach gewann sie ein Sprintrennen. Anfang 2006 gab sie in Oberhof ihr Debüt im Biathlon-Weltcup. Im Sprint wurde sie 63., bei der anschließenden Verfolgung 37. In der nächsten Saison gewann sie in Östersund als 13. erste Weltcuppunkte und erreichte ihr bislang bestes Weltcupergebnis – die Saison beendete sie jedoch vorzeitig nach der zweiten Weltcupstation in Hochfilzen, da sie ihr erstes Kind erwartete.[1]

WM-Medaillen und erster Olympiasieg (2008 bis 2011)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Pause wechselte Kuzmina den Verband und tritt seitdem für die Slowakei an. Besonders erfolgreich in ihrer ersten Saison für ihr neues Land wurden die Biathlon-Weltmeisterschaften 2009 in Pyeongchang. Dort gewann sie völlig überraschend hinter Olga Saizewa die Silbermedaille im Massenstart. Auch zuvor hatte sie mit den Rängen 29 im Einzel, sieben im Sprint – zugleich ihre erste Top-Ten-Platzierung in einem Weltcup-Rennen – sowie 17 im Verfolgungsrennen sehr gute Ergebnisse erzielt. Nicht weniger erfolgreich begann die eine Woche später in Ufa beginnenden Biathlon-Europameisterschaften. Kuzmina gewann die Titel im Sprint und der Verfolgung.

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver gewann sie die Goldmedaille im Sprint sowie Silber in der Verfolgung. Gleichzeitig war es ihr erster Weltcupsieg und das erste Gold für die Slowakei bei Olympischen Winterspielen, der Slowake Ondrej Nepela hat bei Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo in tschechoslowakischen Farben Gold gewonnen. In der folgenden Saison siegte sie in Hochfilzen im Sprint und platzierte sich häufig in den Top Ten. Nachdem sie die Stationen in Presque Isle und Fort Kent ausgelassen hatte, lief sie beim ersten Einzelwettbewerb der Biathlon-Weltmeisterschaften 2011 in Chanty-Mansijsk im Sprint auf den dritten Platz.

Weltcup-Erfolge und zweiter Olympiasieg (2012 bis 2014)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den beiden folgenden Saisons 2011/12 und 2012/13 stabilisierte Kuzmina sich in der Weltspitze. Sie erreichte regelmäßig die vorderen Ränge und war in der Gesamtweltcup-Top-10 vertreten. Allerdings konnte sie keine weiteren WM-Medaillen gewinnen.

Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi gewann sie dann ihre zweite Goldmedaille im Sprint und zum Abschluss des Weltcups in Oslo zwei weitere Rennen. Zum Ende der Saison startete sie vom 4. bis zum 7. April 2014 beim Arctic Circle Race, einem 160-km-Langdistanzrennen auf Grönland, und beendete das Rennen als Zweite hinter Niviaq Chemnitz Berthelsen.[2]

Comeback, erfolgreichste Saison und dritter Olympiasieg (2016 bis 2018)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer zweiten Schwangerschaftspause 2014 kehrte Kuzmina auch 2015 nicht wieder zum Biathlon zurück. Erst im März 2016 bestritt sie bei einem IBU-Cup ihr erstes Rennen, im Dezember desselben Jahres gab sie dann auf der Pokljuka ihr Comeback im Weltcup, wobei sie bereits im ersten Rennen den sechsten Platz erreichte. Sie bestritt allerdings nicht die ganze Saison 2016/17, die insgesamt mit dem 40. Rang im Gesamtweltcup weniger erfolgreich verlief.

Im Dezember 2017 gewann Anastasiya Kuzmina dann in Hochfilzen ihr erstes Weltcuprennen nach über drei Jahren. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann sie zwei Silbermedaillen, im Einzel und in der Verfolgung, sowie ihre insgesamt dritte Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Massenstart. Insgesamt war die Saison 2017/18 mit fünf Siegen, dem Gewinn der kleinen Kristallkugeln für die Disziplinwertungen in Sprint und Verfolgung und dem zweiten Platz im Gesamtweltcup, nur drei Punkte hinter der Siegerin Kaisa Mäkäräinen, die erfolgreichste ihrer Karriere.

Erster Weltmeistertitel und Karriereende (2019)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2018 kündigte sie dann an, nach den Weltmeisterschaften 2019 in Östersund, bei denen sie zum ersten Mal einen WM-Titel gewinnen wollte, ihre Karriere zu beenden. Bereits beim ersten Wettbewerb dieser Veranstaltung, dem Sprint, erreichte sie ihr Ziel und wurde Weltmeisterin. Beim folgenden Weltcup-Finale in Oslo konnte sie Sprint und Verfolgung für sich entscheiden und wurde damit in ihrer letzten Saison noch einmal Dritte in der Gesamtwertung und siegte wieder in der Disziplinwertung für den Sprint.

Comeback (seit 2023)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2023 kündigte Kuzmina an, wieder in den aktiven Leistungssport zurückkehren zu wollen. Ihr Ziel sei die Teilnahme an den Biathlon-Europameisterschaften 2024 in der Slowakei.[3]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anastasiya Kuzmina ist die Schwester des ehemaligen russischen Biathleten Anton Schipulin. Mit dem russischstämmigen ehemaligen israelischen Langläufer Daniel Kuzmin, den sie 2008 heiratete, lebt sie in Banská Bystrica. Das Paar hat einen Sohn (* 2007) und eine Tochter (* 2014).

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 13. Feb. 2010 Kanada Vancouver (OWS) Sprint
2. 10. Dez. 2010 Osterreich Hochfilzen Sprint
3. 19. März 2011 Norwegen Oslo Verfolgung
4. 17. Jan. 2013 Italien Antholz Sprint
5. 22. März 2014 Norwegen Oslo Verfolgung
6. 23. März 2014 Norwegen Oslo Massenstart
7. 9. Dez. 2017 Osterreich Hochfilzen Verfolgung
8. 14. Dez. 2017 Frankreich Le Grand-Bornand Sprint
9. 4. Jan. 2018 Deutschland Oberhof Sprint
10. 6. Jan. 2018 Deutschland Oberhof Verfolgung
11. 15. März 2018 Norwegen Oslo Sprint
12. 23. Dez. 2018 Tschechien Nové Město na Moravě Massenstart
13. 17. Jan. 2019 Deutschland Ruhpolding Sprint
14. 8. März 2019 Schweden Östersund (WM) Sprint
15. 21. März 2019 Norwegen Oslo Sprint
16. 23. März 2019 Norwegen Oslo Verfolgung

Biathlon-Weltcup-Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixed- und Single-Mixed-Staffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 9 5 2 16
2. Platz 1 4 4 4 13
3. Platz 1 2 1 1 1 6
Top 10 10 32 25 18 20 105
Punkteränge 19 67 55 33 42 216
Starts 22 75 59 33 42 231
Stand: erstes Karriereende

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Damenstaffel Mixed-Staffel
Olympische Winterspiele 2010

Kanada Vancouver

Gold 1. Silber 2. 39. 8. 13.
Olympische Winterspiele 2014

Russland Sotschi

Gold 1. 6. 27. 26. 5.
Olympische Winterspiele 2018

Korea Sud Pyeongchang

13. Silber 2. Silber 2. Gold 1. 5. 20.

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Damenstaffel Mixed-Staffel
Weltmeisterschaften 2009

Korea Sud Pyeongchang

7. 17. 29. Silber 2. 13. 10.
Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft 2010

Russland Chanty-Mansijsk

13.
Weltmeisterschaften 2011

Russland Chanty-Mansijsk

Bronze 3. 6. 9. 9. 7. 12.
Weltmeisterschaften 2012

Deutschland Ruhpolding

10. 19. 10. 8. 8. 7.
Weltmeisterschaften 2013

Tschechien Nové Město na Moravě

17. 14. 4. 15. 8. 7.
Weltmeisterschaften 2017

Osterreich Hochfilzen

8. 13. 22. 8.
Weltmeisterschaften 2019

Schweden Östersund

Gold 1. 6. 58. 28. 6.
Weltmeisterschaften 2024

Tschechien Nové Město na Moravě

61. - - - 20 16.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anastasiya Kuzmina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nadine Gärtner: Russinnen kehren nach Babypause zurück. XNX GmbH – biathlon.xc-ski.de, 19. März 2007, archiviert vom Original am 22. März 2014; abgerufen am 6. März 2011.
  2. Arctic Circle Race Secretariat: I am impressed by Niviaq Chemnitz Berthelsen. Arctic Circle Race – acr.gl, 4. April 2014, archiviert vom Original am 8. Dezember 2014; abgerufen am 8. Dezember 2014 (englisch).
  3. Ilka Schweikl: Biathlon Kurznews: Comeback von Kuzmina – Simon zurück im Team – City Biathlon 2024 in Dresden? In: xc-ski.de. 16. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.