André Eisermann

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André Eisermann (* 28. Oktober 1967 in Worms) ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisermann, der als Sohn eines Schausteller-Ehepaars zur Welt kam, half in seiner Jugend seinen Eltern auf dem Rummelplatz beim Betrieb der eigenen Büchsenwurfbude und hatte daher keinen festen Wohnsitz. Bereits sein Urgroßvater war auf dem Rummel tätig als „der stärkste Mann der Welt“, seine Großmutter war eine Schlangenfrau. 1999 widmete er dem Schaustellergewerbe die Revue "Hommage an das Fahrende Volk".[1]

1988 begann er eine vierjährige Schauspielausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule, die er 1992 beendete[2]. Danach spielte er am Bayerischen Staatsschauspiel und an den Münchner Kammerspielen, bevor ihn Regisseur Axel Corti nach Wien ans Theater in der Josefstadt für Bruckners Die Rassen holte.

Sein Leinwanddebüt gab Eisermann 1991 in Peter Timms Ost-West-Komödie Go, Trabi, Go, gefolgt von Durst. 1993 folgte schließlich die Rolle des Kaspar Hauser in dem gleichnamigen Film von Peter Sehr. Der Film war international erfolgreich und Eisermann erhielt dafür positive Kritiken, Preise und Auszeichnungen, darunter den Darstellerpreis auf dem Filmfest von Locarno, den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis. Als Vorbereitung für die Rolle des Kaspar Hauser las er 30 Bücher über ihn und verzichtete auf Alkohol, Nikotin und Fleisch. Als Vorarbeit zu Joseph Vilsmaiers Verfilmung von Robert Schneiders Roman Schlafes Bruder bereitete er sich ebenfalls intensiv vor. Für die Rolle der Romanfigur, eines Musikers, der an unerfüllter Liebe zugrunde geht, erlernte er das Orgelspiel und nahm zehn Kilogramm ab. Schlafes Bruder erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde für den Golden Globe nominiert.

Der nächste Film Hawaiian Gardens, der in den USA und im Bayerischen Wald gedreht wurde, war wenig erfolgreich und wurde später in Dog Shit umbenannt. 2000 spielte Eisermann in dem Musical F@lco – A Cyber Show von Jehoschua Sobol im Wiener Ronacher den österreichischen Popstar Falco (Regie: Paulus Manker). Seit 2002 ist Eisermann außerdem bei den Nibelungenfestspielen, deren Mitinitiator er ist, in seiner Heimatstadt Worms auf der Bühne. 2005 spielte Eisermann als Gastdarsteller im Musical Ludwig² im Füssener Festspielhaus die Rolle des Prinzen Otto, des Bruders des Königs Ludwig II. 2011 übernahm er im gleichnamigen Kinospielfilm Ludwig II. die Rolle Karl Hesselschwerdt für Warner Bros. Pictures (Regie: Peter Sehr).

2014 drehte er für die Serie Der Staatsanwalt den Pensionswirt Stefan Brückner (Regie: Martin Kinkel). 2015 startete er seine Deutschland-Tour Goethe. Werther. Eisermann mit der Reloaded-Tour. Des Weiteren spielte er Zettel in Sommernachts-Träumereien bei den 65. Bad Hersfelder Festspielen (Regie: Joern Hinkel, Intendant: Dieter Wedel).[3]

In einem Interview mit der B.Z. am 28. Februar 2015 äußerte sich Eisermann zu seinem Privatleben, insbesondere zu seiner homosexuellen Ausrichtung.[4] Im August 2022 heiratete er seinen Lebensgefährten Manuel.[5]

Eisermann kam mit vier fehlenden Fingerkuppen zur Welt, jeweils am Zeigefinger und am kleinen Finger seiner beiden Hände.[6]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher/Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 110 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Axel Schock: „Wichtig ist nur, daß ich mich verstehe“. In: Die Tageszeitung: taz. 12. Januar 1999, ISSN 0931-9085, S. 21 (taz.de [abgerufen am 7. Dezember 2023]).
  2. André Eisermann bei castforward.de, abgerufen am 14. Februar 2022
  3. Sommernachts-Träumereien. Bad Hersfelder Festspiele, abgerufen am 18. Juni 2015
  4. Mit wem schläft der „Schlafes Bruder“-Star? – B.Z. Berlin. In: bz-berlin.de. Abgerufen am 29. Juli 2016.
  5. Schauspieler André Eisermann heiratet seinen Partner. In: queer.de. 17. August 2022, abgerufen am 16. März 2024.
  6. SWR Aktuell Rheinland-Pfalz. TV-Nachrichtensendung, 24. Februar 2024, 29 Minuten. Beitrag über Festakt zum 60-jährigen Jubiläum der Lebenshilfe in Worms in der Kapelle der Prinz-Carl-Anlage mit Schauspieler André Eisermann als Festredner. Moderation: Sandra Hochhuth. Eine Produktion von SWR Fernsehen.
  7. hessenschau.de: Bad Hersfelder Festspiele festlich eröffnet "Hexenjagd" zum Auftakt. In: hessenschau.de. 25. Juni 2016, archiviert vom Original am 25. Juni 2016; abgerufen am 25. Juni 2016.