André F. Lichtschlag

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André F. Lichtschlag (2014)

André F. Lichtschlag (* 1968 in Grevenbroich) ist ein deutscher Publizist und Verleger. In seinem Verlag Lichtschlag Medien und Werbung KG erscheint die Monatszeitschrift eigentümlich frei, deren Herausgeber und Chefredakteur er ist. Lichtschlag ist auch einer der Autoren der Jungen Freiheit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtschlag legte 1987 sein Abitur in Grevenbroich ab und absolvierte im Anschluss seinen Zivildienst in Aachen. Er wurde zum Verlagskaufmann in Düsseldorf ausgebildet und studierte Politische Wissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und schloss 1999 mit dem Grad Magister Artium ab.

Als Gymnasiast trat er der Jungen Union bei. Nachdem Lichtschlag das Abitur absolviert hatte, wurde er Mitglied der Europäischen Föderalistischen Partei (EFP). Mit Anfang 20 trat er der Freien Demokratischen Partei (FDP) in Grevenbroich bei. Er wechselte zur Rheinlandpartei, in der er zwei Jahre lang Mitglied war. Mit Mitte 20 kehrte Lichtschlag zur FDP zurück. Spätestens seit 2000 gehört er keiner Partei mehr an.[1]

2002 war er Mitgründer der Max-Stirner-Gesellschaft[2][3] (2002–2013), die sich 2006 von ihm distanzierte. 2003 wurde im Max-Stirner-Heft Der Einzige Nr. 22 mit dem Titel Max Stirner und der Kapitalismus der von André Lichtschlag verfasste Artikel Max Stirner und der Anarcho-Kapitalismus veröffentlicht.[4][5]

Lichtschlag ist nach eigener Angabe seit 2008 Mitglied in der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft sowie der Property and Freedom Society.[6][7]

Er ist Herausgeber der Edition Sonderwege,[8][9] die als Imprint im Manuscriptum-Verlag erscheint. Unter anderem gab er Akif Pirinçcis Bücher Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer und Die große Verschwulung. Wenn aus Männern Frauen werden und aus Frauen keine Männer heraus.[10][11][12][13]

Politische Positionierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtschlag steht nach eigener Angabe „auf der Seite der libertären Gegenwehr“[14] und ist ein Gegner des Sozialstaats. Die Libertären lehnten die demokratische Mitbestimmung ab und forderten – nicht mehr als – „Selbstbestimmung.“[15][16]

Lichtschlag bezeichnete Caspar von Schrenck-Notzing, den Gründer und Herausgeber (1970–1998) der Zeitschrift Criticón, als „publizistisches Vorbild“.[17] Im Jahr 2000 publizierte Lichtschlag einen Artikel in der libertären Zeitschrift espero (1994–2013).

In einem Gespräch mit der Wochenzeitung Junge Freiheit im Jahr 2003 bezeichnete sich Lichtschlag selbst als „Libertären“ und betonte, dass er eine publizistische Zusammenarbeit mit „Nationalkonservativen“ suche. Deutschland würde von einem erfolgreichen „Gemisch aus Bürokraten, Staatsfans, Umwelthysterikern, Männerhassern und Antifaschos regiert.“ Gegen diese „Verpestung“ müsse eine „gemeinsame starke Frischluftwelle“ organisiert werden.[18] Der Jungen Freiheit gratulierte Lichtschlag am 16. November 2007 zum neuen Internetauftritt und veröffentlichte in eigentümlich frei ein Interview, das die Junge Freiheit mit Arne Hoffmann, Autor von ef und Junge Freiheit, zum Fall Eva Herman am Vortag geführt hatte.[19]

Lichtschlag schreibt auch Artikel für die Junge Freiheit sowie die Zeitschrift Sezession, die von Götz Kubitscheks Institut für Staatspolitik herausgegeben wird. Laut Kubitschek war Lichtschlag ursprünglich auf ihn zugekommen, um ihm „– als Rechtem (womit Kubitschek sich selbst meint) – einen Ort der freien Rede zur Verfügung zu stellen.“ Als einen der wichtigsten Anknüpfungspunkte mit Lichtschlag benannte Kubitschek die gemeinsame Gegnerschaft zur 68er-Bewegung.[20]

Öffentliche Aufmerksamkeit erzielte Lichtschlag 2004 mit seiner Kampagne gegen Attac und die NPD. Die Satiretruppe Gustloff, bei der Lichtschlag als Praktikant genannt ist, hatte unter der russischen Webadresse www.npd-attac.da.ru eine Website mit der Parole „Globalisierung ist kein Schicksal – für eine Welt souveräner Nationen!“ veröffentlicht, auf der behauptet wurde, dass sich NPD und Attac auf einen gemeinsamen Internetauftritt geeinigt hätten.[21] Er wollte damit zeigen, „dass Nationalismus und Sozialismus zwei Seiten derselben Medaille sind“.[22]

In einem Beitrag für Die Welt kritisierte Lichtschlag 2006 das Wahlverhalten der „Nettostaatsprofiteure“, zu denen er Beamte, Politiker, Arbeitslose und Rentner zählt, und schlug vor, darüber nachzudenken, ihnen das Wahlrecht zu entziehen, da diese „mit ihren Mehrheiten jeden noch produktiven Menschen“ niederstimmen würden.[23][24] Im selben Artikel verglich Lichtschlag die angebliche „Auswanderungsbereitschaft der Leistungsträger“ mit der Massenflucht in der Endzeit der DDR. Andreas Karsten kritisierte Lichtschlag in der Fachzeitschrift Blätter für Deutsche und Internationale Politik, da seine Thesen auf falschen Zahlen- oder Quellenangaben im eigenen Magazin eigentümlich frei beruhten, und warf ihm in diesem Zusammenhang einen „leichtfertigen Umgang mit falschen Zahlen“ vor.[25]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Soziologin Karin Priester untersuchte die Übergänge zwischen Libertariern, Rechtspopulisten und Rechtsextremen. Seit 2007 suche Lichtschlag, der Herausgeber von eigentümlich frei, der nach eigenen Angaben ein Bündnis radikal libertärer und nationalkonservativer Kräfte anstrebt, auch die Nähe zum Rechtsextremismus. Als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und Rechtsextremismus fungiere der Sozialdarwinismus als Ideologie der naturgewollten Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen, der Elite gegenüber der Masse.[26]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 erhielt Lichtschlag von der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung den Gerhard-Löwenthal-Preis für Journalisten[27] und 2015 vom Institut für Austrian Asset Management die Roland-Baader-Auszeichnung.[28]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Liberale, Anarchisten und Kapitalisten greifen das demokratische Gemeinwesen an: Libertarianism. Eine (anti-) politische Bewegung in den USA und ihre Bedeutung für Deutschland (= Edition eigentümlich frei. Nr. 1). Lichtschlag Medien und Werbung, Grevenbroich 2000, ISBN 978-3-939562-07-8.
  • Feindbild Muslim: Schauplätze verfehlter Einwanderungs- und Sozialpolitik. Manuscriptum, Waltrop/Leipzig 2010, ISBN 978-3-937801-61-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. André F. Lichtschlag: Serie – Wie Ich zur Freiheit kam: Großer Frieden, kleiner Fußball. In: eigentümlich frei. Nr. 13, April 2001, S. 41–42 (PDF (Memento vom 22. November 2010 im Internet Archive)).
  2. Gründungsmitglieder (Memento vom 26. Dezember 2007 im Internet Archive)
  3. http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=4842&n=2&y=2&c=71
  4. Max-Stirner-Archiv, Der Einzige
  5. ef-Magazin, Der Einzige
  6. André F. Lichtschlag: Persönliches: Ein Wink an Wikipedia auf der Internetseite von eigentümlich frei, 22. Oktober 2012.
  7. Rechte Profiteure, welt.de, 2. August 2015
  8. Edition Sonderwege (Memento des Originals vom 26. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.manuscriptum.de
  9. Edition Sonderwege (Memento vom 22. Oktober 2015 im Internet Archive), manuscriptum.de
  10. Die Große Verschwulung Wenn aus Männer Frauen werden und aus Frauen keine Männer (Memento des Originals vom 11. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.manuscriptum.de
  11. Der Pöbler und die Neue Rechte Der Tagesspiegel 10. April 2014
  12. Was will André Lichtschlag, deutschland-von-sinnen.de
  13. Manuscriptum Verlag: Die Rechte und ihre guten Dinge, von Ronald Düker, Die Zeit 10. April 2014
  14. André F. Lichtschlag: Warum eigentümlich frei?
  15. André F. Lichtschlag: Hilfe – die Libertären kommen! In: Criticón, Nr. 165, Frühjahr 2000; ferner in: espero, Nr. 23/24, April 2000; und Website eigentümlich frei (ehemals: eifrei.de), Frühjahr 2000, archiviert im Internet Archive: Hilfe – die Libertären kommen! (Memento vom 3. März 2001 im Internet Archive)
  16. Peter Mühlbauer: Ist die FDP eine extremistische Partei? In: Telepolis, 26. März 2010.
  17. André F. Lichtschlag: Criticón-Gründer Caspar von Schrenck-Notzing ist am Sonntag verstorben. Wir trauern um ein publizistisches Vorbild. In: ef-magazin, 27. Januar 2009.
  18. Patrick Keßler: Die „Neue Rechte“ in der Grauzone zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus? Protagonisten, Programmatik und Positionierungsbewegungen. LIT Verlag, Berlin 2018, S. 194
  19. André F. Lichtschlag: „Junge Freiheit“: ef-Gleichstellungsbeauftragter Arne Hoffmann im Interview. Ein herzlicher Glückwunsch zum neuen Internet-Auftritt! In: eigentümlich frei, 16. November 2007.
  20. Götz Kubitschek: Verfügungsräume – Antwort auf Lichtschlags Angebot (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive; PDF; 153 kB). In: Sezession, Oktober 2003.
  21. Anna Reimann: Neoliberale Gruppierung denunzierte Attac. In: Der Spiegel, 3. April 2004, abgerufen am 29. Dezember 2012.
  22. Liberale Spaß-Guerilla brachte Globalisierungskritiker ins Schwitzen (Memento vom 19. Oktober 2004 im Internet Archive), Pressemitteilung vom 3. August 2004 auf gustloff-online.de.
  23. A. F. Lichtschlag: Entzieht den Nettostaatsprofiteuren das Wahlrecht!, in: Die Welt, 19. September 2006.
  24. Volker Schmidt: Aufstand der Pfennigfuchser: Das vorprogrammierte Scheitern der "Alternative für Deutschland". Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-42179-7, S. 13.
  25. Andreas Karsten: Zahlenspieler und Müßiggänger, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Mai 2010.
  26. Karin Priester: Fließende Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa? In: Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) und Das Parlament, Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ). Nr. 44/2010, 1. Oktober 2010, S. 38 (PDF, S. 6).
  27. Preisträger des Gerhard-Löwenthal-Preises für Journalisten. André F. Lichtschlag (Preisträger 2009). Website der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF), abgerufen am 19. März 2013.
  28. Preisträger der Roland-Baader-Auszeichnung