Andreas Hepp

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Andreas Hepp (* 21. Juni 1970[1]) ist ein deutscher Kommunikations- und Medienwissenschaftler. An der Universität Bremen ist er Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienkultur und Kommunikationstheorie und Sprecher des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI).

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hepp absolvierte 1990 das Abitur am Bildungszentrum Königsbach/Baden. Er studierte an der Universität Trier Germanistik, Politikwissenschaft und Medienkommunikation mit Abschluss im Jahr 1995.[2] Von 1995 bis 1997 war Hepp an der Universität Trier als wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt „Über Fernsehen sprechen“ tätig, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Die Promotion folgte 1997. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er 1999 am Interfakultativen Institut für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) der Universität Karlsruhe tätig. Am Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau wirkte Hepp von 1999 bis 2003 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Assistent und habilitierte sich dort 2004. Von 2003 bis 2004 vertrat er eine Professur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Mediensoziologie und Medienpsychologie am Institut für Kommunikationswissenschaft der Wilhelms-Universität Münster. An der Universität Bremen war Hepp von 2004 bis 2005 zunächst Juniorprofessor für Kulturelle Bedeutung digitaler Medien. Anschließend war er die nächsten fünf Jahre als Professor für Kommunikationswissenschaft tätig, bevor er die heutige Professur für Kommunikations- und Medienwissenschaft annahm.[3]

Seit 2005 ist er Mitglied des „Hauses der Wissenschaft“ und des Fachbereichsrates der Kulturwissenschaften. Er ist maßgeblich für die Entwicklung verschiedener kommunikations- und medienwissenschaftlicher Studienprogramme (BA, MA, Promotion) an der Universität Bremen verantwortlich.[2] Zudem war er an der Gründung des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung beteiligt und ist seitdem Sprecher der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Bremen.[4][5]

Als Gastwissenschaftler und Gastprofessor forschte Hepp in Großbritannien u. a. am Goldsmiths College der University of London und der London School of Economics and Political Science. Außerdem war er Gastwissenschaftler und Gastprofessor an der Stanford University und an der Université Paris II.[2]

Forschung und Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschungsschwerpunkte

Die Forschungsschwerpunkte von Hepp sind Medien- und Kommunikationstheorie, Mediensoziologie, inter- bzw. transkulturelle Kommunikation, Medien- und Kommunikationswandel, Datafizierung und Automatisierung von Kommunikation, Mediennutzung und -aneignung sowie Methoden qualitativer Medienforschung.[3]

Hepp legt seinen Fokus in Forschung und Lehre darauf, wie der Wandel von Medien und Kommunikation mit der Refigurationen von Kultur und Gesellschaft zusammenhängen. Zur Beschreibung dieses Prozesses verwendet er den Begriff der tiefgreifenden Mediatisierung.[2]

Seine Forschung zur tiefgreifenden Mediatisierung knüpft an eine Reihe anderer Bereiche an, wie z. B. die Rolle von Algorithmen in heutigen Gesellschaften, der Einfluss von Pioniergemeinschaften auf medienbezogene Entwicklungen, das Entstehen neuer Arten von Öffentlichkeiten auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene, die zunehmende Rolle von kommunikativen Robotern in der Alltagskommunikation sowie die alltägliche Nutzung und Aneignung von Medien durch verschiedene Mediengenerationen.[2]

Forschung und Projekte

Hepp ist im Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) Leiter des Labs "Mediatisierung und Globalisierung"[6]. Er ist darüber hinaus Sprecher des Forschungsverbundes "Kommunikative Figurationen" (zusammen mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung Hans-Bredow-Institut) und war von 2013 bis 2016 Sprecher der Creative Research Unit „Kommunikative Figurationen“, welche durch die Mittel der Universität Bremen im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wurde.[2][7]

Hepp war und ist in eine Vielzahl an Projekten eingebunden, welche vor allem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden. So war er Teilprojektleiter in dem Projekt "Staatlichkeit im Wandel" (2007–2014)[8] sowie Mit-Initiator und Projektleiter im Schwerpunktprogramm "Mediatisierte Welten" (2012–2016)[9]. Weiterhin ist er Initiator und wissenschaftlicher Leiter der Projekte „Pioniergemeinschaften“ (2018–2023)[10], „Pionierjournalismus“ (2019–2022)[11] und des Infrastrukturprojektes für die Entwicklung der digitalen Forschungssoftware MeTag und MeSort (2018–2021)[12].

Für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Transferprojekt „Tinder die Stadt“ (2017–2021) war Hepp ebenfalls Initiator und Projektleiter, welches in der Mitgründung der Info-App molo.news mündete.[13]

Des Weiteren ist er Mitglied der Arbeitsgruppe "Digitalisierung und Demokratie" (2019–2021) der Leopoldina.[14] Die dort gewonnenen Erkenntnisse wurden in Form dreier Thesen zur „Neuerfindung des Mediensystems“ in einem Artikel in der FAZ (8. Juli 2021) von den Mitgliedern Johannes Buchmann, Andreas Hepp und Judith Simon vorgestellt[15].

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hepp ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, der European Communication Research and Education Association (ECREA), der International Communication Association, der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und im Data Power Network.[2] 2017 wurde er zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.[16]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien

  • mit Çiğdem Bozdağ, Laura Suna: Mediale Migranten. Mediatisierung und die kommunikative Vernetzung der Diaspora. VS, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17314-6.
  • mit Nick Couldry: The mediated construction of reality. Polity Press, Cambridge 2016, ISBN 978-0745681313. (Übersetzungen in Chinesisch und Portugiesisch)
  • als Hrsg. mit Andreas Breiter, Uwe Hasebring: Communicative figurations: Transforming communications in times of deep mediatization. Palgrave Macmillan, London 2018, ISBN 978-3319655833.
  • Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Über die tiefgreifende Mediatisierung der sozialen Welt. Von Halem, Köln 2021, ISBN 978-3-86962-599-7.

Artikel

  • Transculturality as a perspective: Researching media cultures comparatively. In: Qualitative Social Research (FQS), 10 (1), 2009.
  • mit Nick Couldry: Conceptualising mediatization: Contexts, traditions, arguments. In: Communication Theory, 23 (3), 2013, S. 191–202.
  • Pioneer communities. In: Media, Culture & Society, 38 (6), 2016, S. 918–933.
  • mit Matthias Berg, Cindy Roitsch: Investigating communication networks contextually. Qualitative network analysis as cross-media research. In: MedieKultur, 32 (60), 2016, S. 87–106.
  • mit Uwe Hasebrink: How to research cross-media practices? Investigating media repertoires and media ensembles. In: Convergence, 23(4), 2017, S. 362–377.
  • Artificial companions, social bots and work bots: Communicative robots as research objects of media and communication studies. In: Media, Culture & Society, 42(7–8), 2020, S. 1410–1426.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Orcid. Abgerufen am 10. September 2021.
  2. a b c d e f g h Persönlicher Internetauftritt. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  3. a b Personenprofil auf der ZeMKI-Webseite. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  4. ZeMKI-Forschungsbericht 2011. In: Universität Bremen. Archiviert vom Original am 24. Februar 2012; abgerufen am 24. Mai 2021.
  5. Das ZeMKI. In: Universität Bremen. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
  6. Webseite des ZeMKI-Labs „Mediatisierung und Globalisierung“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  7. Webseite der Creative Unit "Kommunikative Figurationen". Abgerufen am 24. Mai 2021.
  8. Webseite des Teilprojektes "Die Transnationalisierung von Öffentlichkeit am Beispiel der EU" (Projekt „Staatlichkeit im Wandel“). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2021; abgerufen am 24. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfb597.uni-bremen.de
  9. Mitgliedsprofil auf der Webseite des Projektes „Mediatisierte Welten“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  10. Webseite des Projektes „Pioniergemeinschaften“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  11. Webseite des Projektes „Pionierjournalismus“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  12. Webseite des Projektes „Research Software“ (MeTag und MeSort). Abgerufen am 24. Mai 2021.
  13. Webseite des Projektes „Tinder die Stadt“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  14. Webseite des Projektes „Digitalisierung und Demokratie“. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  15. Johannes Buchmann, Andreas Hepp, Judith Simon: FAZ-Artikel "Die Gesellschaft braucht neue Plattformen". 8. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
  16. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  17. a b Auszeichnung Zeitschriftenpreis der DGPuK. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  18. Auszeichnung Theoriepreis der DGPuK. Abgerufen am 24. Mai 2021.