Ansgar Puff

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Weihbischof Ansgar Puff auf der Fronleichnamsprozession 2020 in Köln
Wappen des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff

Ansgar Puff (* 8. Januar 1956 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Theologe. Er ist Domkapitular und Weihbischof in Köln.

Im Zuge der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln am 18. März 2021 und dem darin gemachten Vorwurf des pflichtwidrigen Umgangs mit sexuellem Missbrauch stellte ihn Rainer Maria Kardinal Woelki auf eigenen Wunsch vorsorglich und vorläufig von seinen Aufgaben frei.[1] Am 24. September 2021 lehnte der Papst seinen Rücktritt ab, so dass er wieder als Weihbischof im Erzbistum Köln wirkt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puff wurde 1956 als zweites von vier Kindern in Mönchengladbach geboren und wuchs in Bonn-Bad Godesberg auf. Nach Abitur am Aloisiuskolleg in Bad Godesberg und Zivildienst studierte er zunächst in Köln Sozialarbeit. Während seines Studiums wohnte er zusammen mit Franziskanern in einem sozialen Brennpunkt in Köln-Vingst.[2] Anschließend studierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Philosophie und Katholische Theologie.

Am 26. Juni 1987 empfing Puff durch Weihbischof Walter Jansen die Priesterweihe, war dann vier Jahre Kaplan an St. Bruno in Köln-Klettenberg und ab 1991 an St. Theodor in Köln-Vingst und St. Elisabeth in Höhenberg. Am 1. September 1996 wurde er leitender Pfarrer in Düsseldorf an den Pfarreien St. Pius X. Eller-West, St. Josef Oberbilk und St. Apollinaris. Seit dem 1. Juli 2008 war er zusätzlich Pfarrer des Seelsorgebereichs Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West. Von 2004 bis 2012 war Puff stellvertretender Stadtdechant in Düsseldorf. Zum 1. Mai 2012 berief ihn Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Direktor der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat. 2012 verlieh ihm Papst Benedikt XVI. den Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). Puff gehört der geistlichen Gemeinschaft „Neokatechumenaler Weg“ an.

Papst Franziskus ernannte Puff am 14. Juni 2013 zum Titularbischof von Gordus und zum Weihbischof in Köln.[3] Die Bischofsweihe durch Kardinal Meisner fand am 21. September 2013 im Kölner Dom statt. Mitkonsekratoren waren die Kölner Weihbischöfe Manfred Melzer und Dominikus Schwaderlapp. Sein Wahlspruch „Misericordia sua salvat“ – „Sein Erbarmen rettet“ ist an eine Stelle im Brief des Apostels Paulus an Titus angelehnt (Tit 3,5 EU). Am 22. September 2013 wurde Puff als Mitglied im Kölner Domkapitel eingeführt.[4] Als Bischofsvikar ist er für den Pastoralbezirk Süd des Erzbistums Köln zuständig, der die Stadt Bonn, den Kreis Euskirchen, den Rhein-Sieg-Kreis und den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie die zum Erzbistum Köln gehörenden Pfarreien in den Kreisen Altenkirchen und Neuwied umfasst.

Im Februar 2014 wurde Puff zum Vorsitzenden des diözesanen Caritasverbandes ernannt[5], am 14. April 2015 zum Bischofsvikar für die Armen und die Caritas sowie am 23. Juni 2020 zum Bischofsvikar für den Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum.[6][7][8] Vom 31. Oktober 2014 bis April 2015 war er Bischofsvikar für die Internationale Katholische Seelsorge.[9] In der Deutschen Bischofskonferenz war Puff von 2016 bis 2021 stellvertretender Vorsitzender der Caritaskommission sowie Mitglied der Migrationskommission.[10] Zurzeit ist er kommissarischer Leiter des Kölner Zentrums für katholische Wohnungslosenseelsorge GUBBIO im ehemaligen Franziskanerkloster. Im Sommer hält er wöchentliche Sprechstunden in Köln auf der Domtreppe zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und der Domplatte um den Kölner Dom.[11][12]

Im Januar 2021 beklagte Puff, dass Wiederholungen zu einem „effektiven Werkzeug von Desinformation“ werden könnten, und nahm dabei sowohl auf US-Präsident Donald Trump als auch auf Berichterstattung über „das angebliche Fehlverhalten von Bischöfen“ Bezug. Daraufhin rief die Verwendung des Zitats „Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie auch geglaubt“ Kritik hervor.[13]

Das am 18. März 2021 veröffentlichte Gutachten der Kanzlei Gercke/Wollschläger zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln in der Zeit von 1975 bis 2018 nannte einen Fall pflichtwidrigen Verhaltens, der Puff als Personalverantwortlichem zugeordnet werden kann. Daraufhin wurde er auf eigene Bitte vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am 19. März 2021 vorläufig beurlaubt.[1][14] Nach einer von Papst Franziskus angeordneten Prüfung der pastoralen Situation im Erzbistum Köln und des Umgangs mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch zwei Apostolische Visitatoren im Juni 2021 teilte der Heilige Stuhl am 24. September 2021 mit, dass der Papst Puffs Rücktritt als Weihbischof nicht angenommen habe. Es seien zwar vereinzelt Mängel in seiner Amtsführung festgestellt worden, Puff habe jedoch nicht vorsätzlich Missstände vertuscht oder Betroffene ignoriert.[15] Puff nahm daraufhin seinen Dienst als Weihbischof wieder auf und erklärte, er werde auch weiterhin in der Obdachlosenseelsorge arbeiten; seine Erfahrungen der vergangenen Monate als Seelsorger dort und in einem Altenzentrum hätten ihn innerlich verändert. Er bat um Vergebung für die gemachten Fehler und werde sich um eine Arbeits- und Lebensweise bemühen, wegen der Menschen ihm wieder Vertrauen schenken könnten. Einen Teil seines Gehalts werde er an einen Fonds für Betroffene spenden.[16]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Neokatechumenale Weg: Chance zur Erneuerung der Pfarrgemeinde. In: Gottfried Bitter, Albert Gerhards (Hrsg.): Glauben lernen – Glauben feiern. Katechetisch-liturgische Versuche und Klärungen. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart-Berlin-Köln 1998, S. 157–162.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Weihbischof Ansgar Puff vorläufig freigestellt. Weitere Freistellung. In: domradio.de, 19. März 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  2. Ansgar Puff und der Künstlername Gottes. (Memento vom 16. Januar 2018 im Internet Archive)
  3. Nomina di ausiliare di Köln (Germania). (Memento vom 30. Juli 2013 im Internet Archive)
  4. Bischofsweihe von Msgr. Ansgar Puff. Neuer Weihbischof für Köln. In: domradio.de, 21. September 2013, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  5. Personalien. In: Die Tagespost, 27. Februar 2014, S. 4.
  6. Kardinal Woelki ernennt drei neue Domkapitulare. Kölner Personalentscheidungen. In: domradio.de, 14. April 2015, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  7. Bischofsvikare. Erzbistum Köln, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  8. Weihbischof Puff neuer Bischofsvikar für den Kölner Diözesanrat. Nachfolger für Domkapitular Sauerborn. In: domradio.de, 23. Juni 2020, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  9. Amtsblatt des Erzbistums Köln. (Memento des Originals vom 16. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzbistum-koeln.de (PDF; 606 KB) Erzbistum Köln, 1. Dezember 2014, S. 243, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  10. Mitglieder, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Bischöflichen Kommissionen und Unterkommissionen. Pressemeldung Nr. 175 der Deutschen Bischofskonferenz vom 20. September 2016.
  11. Weihbischof Puff aus Köln feiert mit Obdachlosen Heiligabend. „Für viele ist Weihnachten richtig schrecklich“. In: domradio.de, 23. Dezember 2019, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  12. Weihbischof Ansgar Puff sitzt regelmäßig auf der Domtreppe, hört Kölnern zu. Das Ohr des Doms. In: Bild, 15. Juli 2019, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  13. Nach Goebbels-Vergleich: Puff stellt „Fake News“-Aussagen klar. In: katholisch.de, 22. Januar 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  14. Ansgar Puff. Weiterer Kölner Bischof wegen Missbrauchsgutachten beurlaubt. In: General-Anzeiger, 19. März 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  15. Mitteilung des Heiligen Stuhls. (PDF; 151 KB) In: dbk.de, 24. September 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  16. Vatikan würdigt Anstrengungen zur Aufarbeitung – Weihbischöfe im Amt bestätigt. Erzbistum Köln, 24. September 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.