Antje Kunstmann

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Antje Kunstmann (* 15. Mai 1949 in Bad Kissingen) ist eine deutsche Herausgeberin und Verlegerin. Sie leitet seit 1990 den Verlag Antje Kunstmann in München.[1]

Ausbildung und Berufsanfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur 1968 studierte Kunstmann Pädagogik, Philosophie und Soziologie in München und Frankfurt mit dem Ziel, Lehrerin zu werden.[1] Geprägt durch die politische Aufbruchsstimmung der Frauen- und Studentenbewegung begann sie schon während des Studiums, im Raith-Verlag zu arbeiten, der pädagogische und gesellschaftskritische Schriften veröffentlichte.[2] Kunstmann wurde dort bereits mit 22 Jahren die Herausgabe der Buchreihe Materialien zur Frauenemanzipation anvertraut.[3]

Nach der Insolvenz des Raith-Verlags[2] schloss sich Kunstmann mit dem Verleger Peter Weismann zusammen. Er hatte zuvor seinen Jugendbuchverlag Weismann an den Raith-Verlag veräußert. Nun kaufte Peter Weismann seinen Verlagsteil zurück und Kunstmann erstand aus der Konkursmasse einige Titel, die sie zuvor in ihrer Reihe zur Frauenemanzipation betreut hatte.[2] Gemeinsam gründeten sie 1976 den Weismann Verlag-Frauenbuchverlag.[4]

Verlegerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Motto „Bücher für Mehrheiten, die wie Minderheiten behandelt werden“ entwickelte sich ein Programm, das Sachbücher, Belletristik und feministische Literatur ebenso wie Jugendliteratur und Bilderbücher umfasste.[2]

Nachdem Peter Weismann aus dem Unternehmen ausgestiegen war, führte Kunstmann den Verlag ab 1990 unter eigenem Namen weiter.[5] Neben einer großen Bandbreite an Sachbüchern zu aktuellen Themen bilden Belletristik und Lyrik sowie Essays das Verlagsprogramm.[5] Außerdem gibt es seit 2000 ein kleines Hörbuchprogramm (HörKunst bei Kunstmann) und die Reihe Geschenkbücher.[5]

Jährlich erscheinen etwa 30 Titel von deutschsprachigen und internationalen Autoren.[5] Einige der erfolgreichsten Autoren des Verlags sind Axel Hacke, Donata Elschenbroich, Rafael Chirbes, Tim Parks, Barbara Gowdy, Noam Chomsky und Yanis Varoufakis.[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Preisträger des Kurt-Wolff-Preises 2022: Antje Kunstmann (Hauptpreis) und Andreas Heidtmann (Förderpreis)

Engagement in der Branche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antje Kunstmann ist in der Buch- und Verlagsbranche sehr engagiert. Von 1991 bis 1997 war sie als Mitglied im Fachausschuss Verlage des Börsenverein des Deutschen Buchhandels tätig, anschließend war sie Vorstandsmitglied des Landesverbandes bis 2000 und Vorstandsmitglied der AG Publikumsverlage von 2001 bis 2004.[10] Von 1999 bis 2005 war sie für den Börsenverein im Deutschen Literaturfonds aktiv.[10] Seit 2009 ist Kunstmann Mitglied im Verleger-Ausschuss des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.[10] Außerdem ist sie Referentin der Akademie der Deutschen Medien. Ihre verbandspolitischen Schwerpunkte formulierte sie bei ihrer Kandidatur für den Verleger-Ausschuss des Börsenvereins folgendermaßen: „Als Mitglied der Verhandlungskommission für neue Vergütungsregeln geht es mir immer noch um eine Einigung mit den Übersetzern, im Verleger-Ausschuss sehe ich den Schwerpunkt aber in der Sicherung des Urheberrechts vor der Herausforderung neuer Technologien ganz allgemein. Nur so sind Inhalte langfristig zu gewährleisten.“[10]

Antje Kunstmann ist Jurymitglied für die Verleihung des Deutschen Reporterpreises und des Göttinger Elchs.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gezielter Zufall – Antje Kunstmann. In: Rita Galli u. a. (Hg.): Ausgerechnet Bücher! Eindunddreißig verlegerische Selbstporträts. Ch. Links Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-86153-167-4, S. 130–135.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Antje Kunstmann im Munzinger-Archiv, abgerufen am 30. März 2012 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. a b c d e Antje Kunstmann Verlegerin des Jahres 2006, abgerufen am 30. März 2012
  3. Gezielter Zufall – Antje Kunstmann. In: Rita Galli u. a. (Hg.): Ausgerechnet Bücher! Eindunddreißig verlegerische Selbstporträts. Ch. Links Verlag, Berlin 1998, S. 130–135, hier S. 132.
  4. Die Gazette: Das Interview. 17. November 2000, archiviert vom Original am 17. November 2000; abgerufen am 20. Oktober 2021.
  5. a b c d e Eine kleine Verlagsgeschichte, abgerufen am 7. Januar 2018.
  6. Antje Kunstmann mit der „München leuchtet“-Medaille in Silber ausgezeichnet, abgerufen am 30. März 2012
  7. Kultureller Ehrenpreis der bayerischen Landeshauptstadt: München zeichnet Antje Kunstmann aus, Börsenblatt, 27. November 2018
  8. Antje Kunstmann erhält Preis 2022, boersenblatt.net, veröffentlicht und abgerufen am 28. Januar 2022
  9. Pressemeldung 106/2022 des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst
  10. a b c d Verleger-Ausschuss: Die Kandidaten stellen sich vor, abgerufen am 30. März 2012