Appenweier

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Wappen Deutschlandkarte
Appenweier
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Appenweier hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 32′ N, 7° 59′ OKoordinaten: 48° 32′ N, 7° 59′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Höhe: 152 m ü. NHN
Fläche: 38,02 km2
Einwohner: 10.320 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 271 Einwohner je km2
Postleitzahl: 77767
Vorwahl: 07805
Kfz-Kennzeichen: OG, BH, KEL, LR, WOL
Gemeindeschlüssel: 08 3 17 005
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ortenauer Str. 13
77767 Appenweier
Website: www.appenweier.de
Bürgermeister: Viktor Lorenz
Lage der Gemeinde Appenweier im Ortenaukreis
KarteFrankreichLandkreis RastattBaden-BadenLandkreis CalwLandkreis EmmendingenLandkreis FreudenstadtRheinau (Baden)Lauf (Baden)SasbachLandkreis RastattLandkreis RottweilSchwarzwald-Baar-KreisAchernAchernAchernAppenweierBad Peterstal-GriesbachBerghauptenBiberach (Baden)DurbachEttenheimFischerbachFriesenheim (Baden)GengenbachGutach (Schwarzwaldbahn)Haslach im KinzigtalHausachHofstetten (Baden)HohbergHornbergKappel-GrafenhausenKappel-GrafenhausenKappelrodeckWillstättKehlKehlKippenheimKippenheimKippenheimLahr/SchwarzwaldLauf (Baden)Lauf (Baden)Lautenbach (Ortenaukreis)MahlbergMahlbergMahlbergMeißenheimMühlenbach (Schwarzwald)Neuried (Baden)NordrachOberharmersbachOberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)OberwolfachOffenburgOhlsbachOppenauOrtenberg (Baden)Ottenhöfen im SchwarzwaldRenchenRenchenRingsheimRingsheimRust (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (gemeindefreies Gebiet)SasbachSasbachSasbachSasbachwaldenSchuttertalSchutterwaldSchwanauSeebach (Baden)Seelbach (Schutter)Steinach (Ortenaukreis)WillstättWillstättWolfachZell am Harmersbach
Karte

Appenweier ist eine Gemeinde des Ortenaukreises in Baden-Württemberg und liegt rund sieben Kilometer nördlich des Oberzentrums Offenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier besteht aus der Hauptgemeinde Appenweier, den Ortsteilen Urloffen und Zimmern sowie dem in der Vorbergzone gelegenen Nesselried. Der Ortsteil Nesselried zieht sich durch das Wannenbachtal in die Rebberge, Urloffen und Zimmern liegen hingegen nördlich von Appenweier.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Appenweier gehören die früher selbstständigen Gemeinden Nesselried und Urloffen. Zur Gemeinde Appenweier in den Grenzen von 1970 gehört das Dorf Appenweier. Zur ehemaligen Gemeinde Nesselried gehören das Dorf Nesselried und die Weiler Illental und Kohlstatt. Zur ehemaligen Gemeinde Urloffen gehören das Dorf Urloffen und der Weiler Zimmern (baulich mit Urloffen verbunden). Im Gemeindeteil Appenweier lag der in Appenweier aufgegangene Weiler Heetlisberg. Im Gemeindeteil Nesselried lag das aufgegangene Gehöft Weilerhof und die abgegangenen Ortschaften Schweighof und Ufholz. Im Gemeindeteil Urloffen lagen die abgegangenen Ortschaften Rüchelnheim und Wisungen[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Nennung Appenweiers erfolgte im Jahre 884 als Abbunuuileri. Damit zählt Appenweier zu den ältesten schriftlich überlieferten Orten im Ortenaukreis. Der Name geht auf den althochdeutschen Personennamen Abbo und wilari zurück und bedeutet ‚Weiler des Abbo‘.[3]

In Appenweier wurden von 1575 bis 1630 Hexenverfolgungen durchgeführt. 35 Frauen und Männer gerieten in Hexenprozesse und wurden hingerichtet.[4]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort Opfer schlimmster Verwüstungen, die in den folgenden Revolutionskriegen fortgesetzt wurden. 1632 wurde Appenweier von schwedischen Truppen niedergebrannt, 1689 folgten Brandschatzungen durch französische Truppen.

Im Jahre 1750 wurde die dem heiligen Michael geweihte Kirche im alten Ortskern im Rokokostil neu errichtet. Appenweier gehörte bis 1805 zur Landvogtei Ortenau und kam dann durch den Reichsdeputationshauptschluss zum Großherzogtum Baden, wo es zum Amtsbezirk Kehl zählte, aus dem später der Landkreis Kehl wurde. Aufgrund der Kreisreform fiel der Ort 1973 an den Ortenaukreis.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nesselried mit Kohlstatt und Illental[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nesselried, Wallfahrtskirche
Wappen Nesselried Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Nesselried im Jahre 1120. Die ursprünglichen Gemeinden Unternesselried und Obernesselried vereinigten sich im Jahre 1871 zu Nesselried. Genau hundert Jahre später wurde am 1. Dezember 1971 diese Gemeinde nach Appenweier eingemeindet und wechselte somit vom Landkreis Offenburg in den Landkreis Kehl, bis auch dieser infolge der Kreisreform aufgelöst wurde.[5] Nesselried besteht zudem noch aus den beiden Weilern Illental und Kohlstatt.

Urloffen und Zimmern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urloffen wurde im Jahre 1150 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde gegen großen Widerstand ihrer Einwohner nach Appenweier eingemeindet.[6] Bereits zwei Jahre zuvor, am 1. Januar 1973, gelangte Urloffen vom Landkreis Kehl in den neuen Ortenaukreis. Der Weiler Zimmern liegt direkt an der Bundesstraße 3 nördlich von Appenweier und ist baulich durch die Rheintalbahn von Urloffen getrennt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[7]

Jahr Einwohner
01. Dezember 1871 4.245
01. Dezember 1880 4.435
01. Dezember 1890 4.473
01. Dezember 1900 4.727
01. Dezember 1910 5.163
16. Juni 1925 5.443
16. Juni 1933 5.309
17. Mai 1939 5.535
13. September 1950 5.933
06. Juni 1961 6.220
1966 6.631
Jahr Einwohner
27. Mai 1970 6.769
31. Dezember 1980 7.859
25. Mai 1987 8.229
31. Dezember 1990 8.862
31. Dezember 1995 9.348
31. Dezember 2000 9.683
31. Dezember 2005 9.708
31. Dezember 2010 9.802
31. Dezember 2015 10.068
31. Dezember 2020 10.217

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Appenweier besteht aus 19 Mitgliedern und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[8]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
32,72 %
32,15 %
23,77 %
11,37 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
−2,38 %p
−0,05 %p
+5,27 %p
−2,93 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 32,72 6 35,1 7
FW Freie Wähler Appenweier-Nesselried-Urloffen 32,15 6 32,2 6
FL/GRÜNE Frauenliste/Die Grünen 23,77 5 18,5 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 11,37 2 14,3 3
gesamt 100,0 19 100,0 19
Wahlbeteiligung 56,83 % 51,2 %

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen von Appenweier zeigt vor goldenem Hintergrund den Heiligen Michael mit blauem Gewand und ausgebreiteten Flügeln, stehend auf einem grünen Drachen. In seiner Rechten hält der Heilige Michael eine schwarze Lanze, in seiner Linken einen Schild. Die offizielle Blasonierung lautet: In Gold ein blau gerüsteter Erzengel (Michael) auf dem Bauch eines liegenden, zweibeinigen, grünen Drachen stehend, diesem mit der Rechten einen schwarzen Speer in den Rachen stoßend, in der Linken einen blauen Schild mit durchgehendem goldenem Kreuz haltend.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1969–1977: Günter Kaufmann (SPD)
  • 1977–2001: Siegfried Götz
  • 2001–2010: Hansjürgen Stein (durch Tod ausgeschieden)
  • 2011–2023: Manuel Tabor (CDU)
  • seit 2024: Viktor Lorenz

Lorenz wurde am 21. Januar 2024 mit 53,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt und trat das Amt am 1. März 2024 an.[9]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier: St. Michael
St. Michael, Innenraum
Urloffen: Kirche im Weinbrenner-Klassizismus
Blick auf den Weiler Zimmern mit Wallfahrtskirche

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skaterszene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Urloffen hat sich seit den 1990er Jahren eine Skater-Szene etabliert, die ihren zentralen Treffpunkt am Skaterplatz an der Gewerbestraße in Urloffen hat. Hauptbeschäftigung ist das Skaten mit dem Skateboard, wobei in der Szene auch Inlineskater und BMX-Fahrer aktiv sind. Die Gemeinde Appenweier investierte 2012 und 2013 in neue Rampen aus Beton und die Erweiterung der Anlage um eine Miniramp. Neben der Erweiterung des Einzugsgebiets der Skateanlage auf die Region um Bühl, Offenburg, Achern und Oberkirch erhöhte dies die Vielfältigkeit der Skate-Möglichkeiten und die personelle Aufnahmefähigkeit der Anlage.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weiss Automotiv GmbH ist der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Appenweier mit über 500 Mitarbeitern. Weiss ist Systemlieferant der Automobilindustrie für die Herstellung, Lackierung, Montage und Logistik von Kunststoffanbauteilen im Exterieurbereich.

Die Firma Klocke Pharma-Service, die zur Klocke-Gruppe gehört, mit Sitz im Ortsteil Urloffen, ist mit über 300 Mitarbeitern der zweitgrößte Arbeitgeber in der Gemeinde Appenweier. Die Unternehmen der Gruppe sind spezialisiert auf die Auftragsherstellung und Verpackung von Arzneimitteln, Impfstoffen und kosmetischen Produkten.

Im Ortsteil Urloffen gibt es mehrere Meerrettich anbauende und verarbeitende Betriebe.[11] Zweimal im Jahr wird dort das Meerrettichfest gefeiert.[12]

Der ehemalige Plattenspielerhersteller Dual betrieb im Ortsteil Urloffen ein Werk, das von 1971 bis 1980 produzierte.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Appenweier ist ein Eisenbahnknoten, an dem insgesamt drei Eisenbahnstrecken aufeinandertreffen. Die Rheintalbahn verbindet Appenweier mit Mannheim über Karlsruhe sowie Basel über Offenburg und Freiburg im Breisgau. Die Europabahn stellt die Verbindung mit dem französischen Straßburg über Kehl her und die Renchtalbahn zweigt nach Bad Griesbach ab.

Parallel zur Rheintalbahn führt die Bundesautobahn 5 an Appenweier vorbei und die Bundesstraße 3 mitten hindurch. Gekreuzt werden beide vor den Toren Appenweiers von der Bundesstraße 28, über die man ostwärts in das Renchtal des Mittleren Schwarzwaldes oder westwärts über Kehl und den Rhein (Europabrücke) nach Straßburg gelangt.

Ein großes Problem stellt für Appenweier die vorgesehene neue Einfädelung der Europabahn in die Rheintalbahn dar. Geplant ist eine Schnellfahrstrecke, die den Ort Appenweier faktisch teilen würde, wogegen sich starker Widerstand regt.[13] Alternativ wäre es möglich, die Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Frankreich und Deutschland über die stillgelegte und teilweise abgebaute Bahnstrecke Rœschwoog–Rastatt zu führen, was eine erhebliche Beschleunigung erlauben und in Appenweier keine größeren Baumaßnahmen erfordern würde.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Appenweier geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Appenweier verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Appenweier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 303–306
  3. Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 36.
  4. Franz Volk: Hexen in der Landvogtei Ortenau und Reichsstadt Offenburg, 1882, Nachdruck Offenburg 1978
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 496.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 514.
  7. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2013 (Memento vom 11. September 2014 im Webarchiv archive.today)
  8. Wahlinformation des Kommunalen Rechenzentrums (Memento des Originals vom 29. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.iteos.de
  9. Roland Spether: Bürgermeisterwahl in Appenweier: Deutlicher Wahlsieg für Viktor Lorenz. In: bnn.de. 21. Januar 2024, abgerufen am 22. Januar 2024.
  10. Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 177.
  11. Urloffen - Der Meerrettichanbau. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2017; abgerufen am 28. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.appenweier.de
  12. Peter Meerrettich GmbH. Abgerufen am 28. Januar 2017.
  13. Mit Tempo 50 über den Rhein. Abgerufen am 11. April 2023.