Armando

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Armando im Jahre 2012
„Der Baum“, Groningen
„Liegende Gestalt“ (2005), Groningen
„Fahne“, Westerbork

Armando (eigentlich Herman Dirk van Dodeweerd; * 18. September 1929 in Amsterdam; † 1. Juli 2018 in Potsdam[1]) war ein niederländischer Künstler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Fünfjähriger begann Armando mit dem Geigenunterricht. 1935 bis 1950 wohnte er in Amersfoort. 1945–1949 spielte er Geige in verschiedenen Bands mit Swing- und Zigeunermusik. Er studierte von 1949 bis 1954 Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität von Amsterdam. 1949 wandte er sich dem Zeichnen zu, 1950 entstanden erste Gedichte. Nachdem er 1950 das Studium der Kunstgeschichte in Amsterdam aufgenommen hatte, begann er 1951 zu malen. 1958 gründete er mit den Künstlern Kees van Bohemen, Henk Peeters, Jan Henderikse und Jan Schoonhoven die Niederländische Informelle Gruppe, 1960 die Gruppe nul. In den Jahren 1961 bis 1965 pflegte er intensive Kontakte zur niederländischen und internationalen Zero-Bewegung. Von 1965 bis 1967 war er ausschließlich als Schriftsteller tätig, 1967 veröffentlichte er mit Hans Sleutelaar das Buch De SS-ers. Nederlandse vrijwilligers in de Tweede Wereldoorlog, eine Dokumentation von Interviews mit ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS in den Niederlanden, das in den Niederlanden für Aufsehen und heftig geführte Diskussionen sorgte. Fortan setzte sich Armando immer wieder künstlerisch und literarisch mit seinen Kindheitserinnerungen – er war in der Nähe des Kamp Amersfoort (Polizeiliches Durchgangslager Amersfoort) aufgewachsen – auseinander. Die durchweg schwarzen Bildgegenstände stellen eine Symbolik der Gewalt dar. Er schrieb sieben Gedichtbände.

1973 entstand die erste Skulptur. Mit einem Stipendium des „Berliner Künstlerprogramms des DAAD“ übersiedelte Armando 1979 nach Berlin und schrieb für die Tageszeitung NRC Handelsblad die regelmäßige Kolumne Armando uit Berlijn. 1982 war Armando teilnehmender Künstler auf der documenta 7 in Kassel, 1984 vertrat er den Niederländischen Pavillon auf der 41. Biennale di Venezia. 1993 wurde das Armando-Quartett gegründet, 1994 erschien sein erstes Kinderbuch „Dirk de dwerg“. 1996 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin berufen. Im selben Jahr wurde ihm von der Stadt Reutlingen der von HAP Grieshaber und Rolf Szymanski begründete Jerg-Ratgeb-Preis verliehen. 1998 wurde das Armando Museum in Amersfoort eröffnet, das am 22. Oktober 2007 durch einen Brand zerstört wurde. Seit März 2012 wird eine Armando-Kollektion im neuen Museum Oud Amelisweerd (MOA) in Bunnik gezeigt.

Seit 2004 wurde sein malerisches Werk farbiger, mit wenigen schwarzen Elementen.

Armando lebte und arbeitete in Amstelveen und Potsdam, wo er 2018 im Alter von 88 Jahren starb.

Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1982: Fahne 2/1982, Öl auf Leinwand, 240,5 × 154,5 cm, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst van Alphen: Armando. Shaping memory. Rotterdam 2000, engl. Fassung ISBN 90-5662-173-4, holl. Fassung ISBN 90-5662-172-6
  • Armando. Hg. Neues Museum in Nürnberg, mit Texten von Lucius Grisebach, Rudi Fuchs u. a., Nürnberg 2002, ISBN 3-933096-88-X
  • Hannelore Kersting (Bearb.): Kunst der Gegenwart. 1960 bis 2007. Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, 2007, ISBN 978-3-924039-55-4
  • Armando. Hrsg.: Galerie Sztuki Wspólczesney BWA w Katowicach (Galerie für Gegenwartskunst in Kattowitz), mit Texten von Lucius Grisebach, Isa Bickmann, polnisch/englisch/deutsch, Katowicach 2007, ISBN 978-83-88254-43-7
  • Armando – Between Knowing and Understanding, Hrsg.: Antoon Melissen, Nai010 publishers, Rotterdam 2015, ISBN 978-94-6208-186-4
  • Armando – Bilder, Skulpturen, Zeichnungen, Hrsg.: Neuer Berliner Kunstverein, Neues Museum Weserburg Bremen 1994. Mit Texten von Angela Schneider, Anatol Gotfryd, Thomas Deecke, Peter Raue.
  • Armando – De tand des tijds / Der Zahn der Zeit, over Armando's bronzen 1988–1999. Galerie Willy Schoots, Eindhoven 1999. Text: Ernst van Alphen. ISBN 90-73998-08-5
  • Armando – Neue Horizonte, Hrsg.: Stiftung Museum Moyland, Bedburg-Hau 2005. Texte Armando, Thomas Deecke.
  • Armando – Die Berliner Jahre Hrsg.: SDU Publishers, Den Haag 1989. Mit Text von Günther Gercken, ISBN 90-1206240-3
  • Armando – Beeldhouwer / Bildhauer / Sculptor Werkverzeichnis der Bronzeskulpturen 1988–2006. Text Lucius Grisebach, Hrsg. Galerie Willy Schoots, Eindhoven 2006, ISBN 90-73998-19-0 und ISBN 978-90-73998-19-3
  • Armando – Malerei, Hrsg.: Städtisches Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen, Beate Grubert-Thurow, Reutlingen 1996, ISBN 3-927228-66-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Armando – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kunstenaar Armando (88) overleden auf RTV Utrecht, 1. Juli 2018, abgerufen am 2. Juli 2018