Armerz

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Armerz ist die Bezeichnung für ein Erz mit einem primär niedrigen Metallgehalt. Per Definition ist das der Gehalt unterhalb des industriellen Minimalgehalts (englisch Cutoff grade), ab dem eine Lagerstätte gerade noch bauwürdig ist.[1] Für eine Bauwürdigkeit benötigen Armerze eine natürliche Anreicherung (z. B. Lateritisierung), große Lagerstätten, die einen Abbau im Tagebau erlauben (z. B. Porphyrische Kupferlagerstätten) oder günstige Aufbereitungsverfahren, wie die In-situ-Laugung oder bakteriologische Laugung.[2]

Gehalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einheitliche Grenzen, ab welchem Metallgehalt ein Erz als Armerz bezeichnet wird, existieren nicht und sind insbesondere abhängig vom Rohstoff. Eisenerz mit einem Fe-Gehalt von weniger als 20 % galt in den 1950er-Jahren als Armerz. Durch moderne Aufbereitungsverfahren wie die bakteriologische Laugung können ehemalige Armerze wirtschaftlich werden, so dass beispielsweise Halden des Altbergbaus wieder aufgearbeitet oder stehengelassene Vorräte gewonnen werden. Außerdem spielen Schwankungen der Weltmarktpreise eine Rolle. Teilweise werden sogar die Tailings von früherem Bergbau wieder interessant, zumeist wenn jetzt das Interesse einem anderen Rohstoff gilt. Das wohl dramatischste Beispiel war der plötzliche Bedarf an Uran aus Tailings des Radium-Bergbaus nach Entdeckung der Kernspaltung.

industrieller Minimalgehalt verschiedener Erze Mitte der 1970er-Jahre[3]
Metall industrieller Minimalgehalt in %
Blei 0,5–1,0
Uran 0,01–0,1
Quecksilber 0,1–0,2
Eisen 20–25

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cut-off-Gehalt. In: Lexikon der Geowissenschaften. 1 (A–Edi). Spektrum, Heidelberg / Berlin 2000, S. 379.
  2. Armerz. In: Lexikon der Geowissenschaften. 1 (A–Edi). Spektrum, Heidelberg / Berlin 2000, S. 125.
  3. Autorenkollektiv: Geologisches Grundwissen. Hrsg.: Horst Roschlau, Hans-Joachim Haberkorn. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977, S. 123–124.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armerz. In: Lexikon der Geowissenschaften. 1 (A–Edi). Spektrum, Heidelberg / Berlin 2000, S. 125.
  • Erich Lewien, Peter Hartmann: Technologie des Bergbaues. Hrsg.: Hochschule der Deutschen Gewerkschaften „Fritz Heckert“. Fachbuchverlag, Leipzig 1958, S. 19–23.
  • W. G. Bachurow, S. G. Wetscherkin, I. G. Luzenko: Untertägige Laugung von Uranerzen. Hrsg.: Kammer der Technik. Atomisdat, Moskau 1969 (150 S., russisch: Подземное выщелачивание урановых руд. Übersetzt von Lothar Hartmann, Peter Fichtner).
  • Autorenkollektiv: Geologisches Grundwissen. Hrsg.: Horst Roschlau, Hans-Joachim Haberkorn. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977, S. 123–124.