Armin Heinen

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Armin Heinen (* 19. November 1952 in Krefeld) ist ein deutscher Historiker für Neuere und Neueste Geschichte. Er ist u. a. Spezialist für rumänische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts[1] und die Geschichte des Saarlandes, 1945–1955. Seine Publikationsschwerpunkte liegen in kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten sozialen Handelns (physische Gewalt; kulturelle Missverständnisse; Wandel der Formen des Feierns), vergleichender europäischer Geschichte sowie der Sozialgeschichte des europäischen Faschismus. Neuere Publikationen thematisieren die Geschichte des Studiums der Geschichtswissenschaft.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Mathematik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main[2] arbeitete Heinen von 1981 bis 1984 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München im Projekt Säkularisation und Nationalgüterveräußerung im linksrheinischen Gebiet 1803–1813 in Trier. 1984 wurde Heinen wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und schloss im selben Jahr seine Promotion über die rumänische Legion „Erzengel Michael“ an der Universität Trier ab.[3] 1989 arbeitete Heinen als Hochschulassistent an der Universität des Saarlandes Saarbrücken, 1993–1995 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsprojekts Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an der Saar, 1945–1955. 1995 habilitierte er sich mit einer Studie zur Politik- und Wirtschaftsgeschichte des Saarlandes 1945–1955.[4] 1996–1997 vertrat er die Professur für Neuere und Neueste Geschichte, Landesgeschichte und Didaktik der Geschichte in Würzburg.

Von 1998 bis 2019 war Heinen Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der RWTH Aachen. Von 1999 bis 2015 war er zudem Leiter des Zusatzstudienganges Europastudien. 2008–2014 verantwortete Heinen gemeinsam mit Victor Neumann eine internationale Graduiertenschule für Begriffsgeschichte in Rumänien,[5] die von der Volkswagen-Stiftung gefördert wurde.[6]

Im Herbst 2019 schied Heinen aus dem aktiven Dienst an der RWTH aus. 2020 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Academia Europaea gewählt.[7]

Mitgliedschaften/Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000–2006: Mitglied des Vorstandes des Deutsch-Französischen Komitees für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts e.V.
  • 2002–2005: Prorektor der RWTH Aachen für Lehre und Evaluierung
  • 2007: Prodekan für Forschung, Philosophische Fakultät der RWTH Aachen
  • 2007: Sprecher des Forums Technik und Gesellschaft der RWTH Aachen
  • 2008: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Zentrums für Europäische Integrationsforschung (ZEI) Bonn

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Legion „Erzengel Michael“ in Rumänien. Soziale Bewegung und politische Organisation. Ein Beitrag zum Problem des internationalen Faschismus, München 1986. Digitalisat. (Rumänischsprachige Ausgabe: Bukarest 1997).
  • mit Uwe Grund: Wie benutze ich eine Bibliothek? Basiswissen – Strategien – Hilfsmittel, München, 2. Aufl. 1996 (Lehrbuch UTB).
  • Saarjahre. Politik und Wirtschaft im Saarland 1945–1955, Stuttgart, 1996 (Rezension).
  • Rumänien, der Holocaust und die Logik der Gewalt, München 2007 (Rezension).
  • Wege in den Ersten Weltkrieg. (= Zugänge zur Geschichte, Band 1), de Gruyter Oldenbourg, Berlin u. Boston 2017.

Quelleneditionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Netherlands. In: Documents on the History of European Integration. Bd. 3: The struggle for European Union by Political Parties and Pressure Groups in Western European Countries, 1945–1950, Berlin und New York 1988, S. 347–440 (Die Einleitung ist deutschsprachig erneut abgedruckt in: Wilfried Loth (Hrsg.): Die Anfänge der europäischen Integration, 1945–1950, Bonn 1990).
  • mit Rainer Hudemann (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Johannes Großmann und Marcus Hahn: Das Saarland zwischen Frankreich, Deutschland und Europa, 1945–1957. Ein Quellen- und Arbeitsbuch, Saarbrücken 2007.

Herausgebertätigkeit (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Rainer Hudemann (Hrsg.): Universität des Saarlandes 1948–1988, Saarbrücken 1989.
  • mit Christian Bremen, Rüdiger Stotz (Hrsgg.): Die Europäische Union als Rechts- und Verfassungsraum. Zukünftige Aufgaben und Gegenwart. Vorträge und Diskussionen eines Kolloquiums der Universitäten Aachen, Lüttich und Maastricht 3.–4. April 2000, Sankt Augustin 2001.
  • mit Christian Bremen (Hrsg.): Europa studieren. Hochschuldidaktische Überlegungen zur Europäistik. Festschrift für Kurt Hammerich, Sankt Augustin 2003.
  • mit Jac van den Boogard, Luise Clemens, Johanna Jantsch, Herbert Ruland, Anika Schleinzer (Hrsg.): Grenz-Controle / Grens-Kontrolle. Aachen, Eupen, Maastricht – Oral Histories, Remscheid 2008.
  • mit Dietmar Hüser (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Anne Günther: Tour de France. Eine historische Rundreise. Festschrift für Rainer Hudemann zum 60. Geburtstag, Stuttgart 2008.
  • mit Vanessa Mai, Thomas Müller (Hrsg.): Szenarien der Zukunft. Technikvisionen und Gesellschaftsentwürfe im Zeitalter globaler Risiken, Berlin 2009.
  • mit Victor Neumann: Istoria României prin concepte. Perspective alternative asupra limbajelor social-politice, Iaşi 2010.
  • Historizität, Materialität und Narrativität. Zum Zusammenhang von Technikkultur und Historiographiegeschichte. In: zeitenblicke – 12. August 2011.
  • mit Ines Soldwisch (Hrsg.): Das Studium der Geschichte. Vorlesungsgeschichte und autobiographische Erzählungen, 1945–2017, Kassel 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Balthasar Waitz: Erfolgreiche Zusammenarbeit in der Geschichtsforschung: Ehrendoktor der West-Uni Temeswar für Prof. Dr. Armin Heinen. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 20. Dezember 2011, abgerufen am 17. November 2012.
  2. Armin Heinen: Generation Humboldt – Zukunftsgewissheit, spielerische Freiheit und erste Zweifel. Das Fach „Geschichtswissenschaft“ als soziale Heimstätte. In: Ines Soldwisch, Armin Heinen (Hrsg.): Das Studium der Geschichte: Vorlesungsgeschichte und autobiographische Erzählungen 1945–2017 (= Studien des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte. Band 22). Kassel 2019, ISBN 978-3-7376-0732-2, S. 119–126, doi:10.19211/KUP9783737607339 (uni-kassel.de [PDF; 11,5 MB; abgerufen am 24. Oktober 2021]).
  3. Armin Heinen: Die Legion „Erzengel Michael“ in Rumänien. Soziale Bewegung und politische Organisation. Ein Beitrag zum Problem des internationalen Faschismus, München 1986 (rumänischsprachige Ausgabe: Bukarest 1997).
  4. Armin Heinen: Saarjahre. Politik und Wirtschaft im Saarland 1945–1955, Stuttgart 1996.
  5. VW-Graduiertenprojekt „Begriffsgeschichte“ als Dekonstruktion gesellschaftlicher und politischer Kommunikation in Rumänien, 19. und 20. Jahrhundert. Erprobung einer deutschen Perspektive der Geschichtsschreibung.
  6. Valeska Bopp-Filimonov: Deutsch-Rumänisches Graduiertenkolleg in Temesvar eröffnet. (Memento des Originals vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deruge.org (PDF; 1,0 MB) In: Deutsch-Rumänische Hefte, Jahrgang XI, Heft 2 (2008), S. 14.
  7. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  8. Liste von Ehrendoktoren der Dunărea-de-Jos-Universität Galați (PDF; 56 kB), abgerufen am 17. November 2012.