Arnold von Lübeck

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Arnold von Lübeck (* wohl um 1150;[1]27. Juni 1211 oder 1214) war ein mittelalterlicher Chronist. Arnold von Lübeck wuchs nach eigener Aussage am Welfenhof auf. Er erhielt eine Schulausbildung als Mönch im Aegidienkloster in Braunschweig, dem Hauskloster der Welfen. Ab 1177 war er Abt des Johannisklosters in Lübeck.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chronik Arnolds von Lübeck

Arnold war Verfasser der Chronica Slavorum, die er etwa 1210 beendete. Die Chronik reicht von 1171 bis 1209, er selbst nannte sie eine Fortsetzung der gleichnamigen Chronica Slavorum Helmolds von Bosau († um 1177), die er bis in seine Gegenwart fortsetzte. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte Heinrichs des Löwen und seiner Söhne, also dem Welfengeschlecht, und endet mit Kaiser Otto IV. Die frühere Forschung nahm eine stark pro-welfische Haltung Arnolds an. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass auch durchaus welfenkritische Töne in der Chronik zu finden sind.[2] Ausführliche Schilderungen werden den zeitgenössischen Kreuzzügen zuteil.

Gregorius

Ein weiteres Werk Arnolds ist eine Übersetzung des Gregorius. Er übersetzte im Auftrag Wilhelms von Lüneburg, eines Sohns Heinrichs des Löwen, den Gregorius des Hartmann von Aue ins Lateinische. Dabei verfuhr er nach dem Prinzip nec verbo verbum verbum secundum poetam curabo reddere fidus / interpres, / sed hystoriam sequens, quod ex relacione veridica intellexi, ad edificacionem auditorum propalabo / et res si qua mihi mistica corde datur. (Prefacio Z. 9-13) Das heißt, er wolle nicht Wort für Wort übersetzen, sondern das berichten, was er für die Wahrheit hält. Über den Grund des Auftrags ist sich die Forschung heute uneinig, wohl stimmt weder Arnolds eher topische Vermutung, Wilhelm habe ihm die Übersetzung zur exercatio aufgetragen noch die oft gelesene Forschungsmeinung, man habe in Lüneburg kein Mittelhochdeutsch verstanden.

Arnold selbst äußert mehrmals seinen Unmut über das Werk und erklärt, solches zu lesen nicht gewohnt zu sein (Prefacio, Z. 6). Damit meint er wohl weniger die hochdeutsche Sprache als vielmehr die laienhaften theologischen Ansichten des höfischen Dichters, die er dann sehr stark verändert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnold wurde 1177 Abt des Klosters. Nach kanonischem Recht war für die Übernahme dieses Amtes ein Mindestalter von 25 Jahren vorgeschrieben. Vgl. Stephan Panzer: Die Chronik Arnolds von Lübeck – Darstellungsabsicht und Adressaten. In: Stephan Freund, Bernd Schütte (Hrsg.): Die Chronik Arnolds von Lübeck. Neue Wege zu ihrem Verständnis. 2008, S. 45–72, hier S. 51 (Anm. 19).
  2. Zu den aktuellen Forschungsmeinungen: Stephan Freund, Bernd Schütte (Hrsg.): Die Chronik Arnolds von Lübeck. Neue Wege zu ihrem Verständnis. 2008.