Aud Egede-Nissen

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Aud Egede Nissen vor 1930 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Aud Egede-Nissen, auch als Aud Richter bekannt, (* 30. Mai 1893 in Bergen, Norwegen[1]; † 15. November 1974 in Oslo) war eine norwegische Stummfilmschauspielerin und Theaterregisseurin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aud Egede-Nissen wurde als älteste Tochter des Postbeamten[1] und späteren Politikers Adam Egede-Nissen und Georga «Goggi» Wilhelma Egede-Nissen in Bergen geboren. 1913 debütierte sie im dänischen Film Wenn die Liebe spricht (Scenens børn, Bjørn Bjørnson). 1914 spielte sie erstmals im deutschen Film, der zu ihrer beruflichen Heimat wurde. Sie spielte zunächst vornehmlich in Unterhaltungsfilmen, 1917 unter dem Regisseur Max Mack in Die Lieblingsfrau des Maharadscha. Ihre Rollen tendierten dann mehr zu verführerischen Frauen mit Negativtouch. Bereits 1916 hatte sie in Otto Ripperts sechsteiligem Werk Homunculus gespielt. Das Klischee der Verruchtheit bedient sie auch in Sumurun (1920, Ernst Lubitsch), als Tänzerin Cara Carozza in Dr. Mabuse, der Spieler (1921, Fritz Lang) und in Friedrich Wilhelm Murnaus Phantom (1922). Folgerichtig erscheint daher ihre Besetzung als Prostituierte in Karl Grunes Die Straße (1923) und in dem Sozialdrama Die Verrufenen (1925) von Gerhard Lamprecht. Der Tonfilm beendet ihre Karriere in Deutschland, auch in Norwegen trat sie nur in zwei Filmen Anfang der 1940er-Jahre auf.

Egede-Nissen fand stattdessen unter dem Namen Aud Richter im norwegischen Theater ihr Hauptbetätigungsfeld. Ihr Debüt als Theaterregisseurin hatte sie 1939 an der Seite des norwegischen Regisseurs, Journalisten, Drehbuchautor und Schriftstellers Arne Skouen mit dem Schauspiel Ansikt mot ansikt (Von Angesicht zu Angesicht) im Osloer Søilen Teater. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war sie als Regisseurin an Den Nationale Scene in Bergen tätig und anschließend auch am Oslo Nye Teater und am Nationaltheatret in Oslo sowie am Rogaland Teater in Stavanger. Von 1955 bis 1962 war sie überwiegend am Nationaltheatret tätig, wo sie als Theaterregisseurin neun verschiedene Aufführungen inszenierte. Ihre erfolgreichste Arbeit war 1959 eine Inszenierung der Komödie Det lykkelige valg von Nils Kjær am Nationaltheatret und an Den Nationale Scene.

Aud Egede-Nissen war mit den Schauspielern Georg Alexander und Paul Richter verheiratet. Ihr Sohn Georg Richter aus der ersten Ehe mit Georg Alexander wurde ebenfalls Schauspieler und Filmproduzent. Auch vier ihrer Schwestern und zwei ihrer Brüder arbeiteten als Schauspieler: Gerd Grieg (1895–1988), Ada Kramm (auch Ada van Ehlers; 1899–1981), Oscar Egede-Nissen (1903–1976), Stig Egede-Nissen (1907–1988), Lill Egede-Nissen (1909–1962) und Gøril Havrevold (1914–1992).

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Person: Aud Egede. In: Ministerialbok for Nykirken prestegjeld 1885-1894 (1308M8). digitalarkivet, abgerufen am 24. März 2024.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Michael Bock, Wolfgang Jacobsen: Aud Egede Nissen – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 19, 1992.
  • Gunnar Iversen: Egede Nissen Filmsbyraa A/S. In: Z. Filmtidsskrift. Nr. 1, 1991, ISSN 0800-1464.
  • Paul Gjesdahl: Premièrer og portretter. J. W. Cappelen, Oslo 1957.
  • Nils Johan Ringdal: Nationaltheatrets historie. 1899–1999. Gyldendal, Oslo 2000, ISBN 82-05-26482-1.
  • Anton Rønneberg: Teater hjemme og ute. Artikler i utvalg. Aschehoug, Oslo 1945.
  • Anton Rønneberg: Nationaltheatret gjennom femti år. Gyldendal, Oslo 1949.
  • Einar Skavlan: Norsk teater. 1930–1953. Aschehoug, Oslo 1960.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 516 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]