Ausfahrt an der Möllenvogtei

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Stadtseite, 2007
Ostseite

Die Ausfahrt an der Möllenvogtei ist das einzig erhalten gebliebene mittelalterliche Stadttor der Stadt Magdeburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heute häufig nur als Stadttor[1], Stadttor Möllenvogtei[2] oder Stadttor Domplatz 1[3] bezeichnete, unter Denkmalschutz stehende Tor wurde 1493, nach anderen Angaben erst 1495[4], in der Spätgotik zwischen der Domherrenkurie Remtergang 1 und der Alten Möllenvogtei als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung gebaut. Zuvor stand an der Stelle der Hebbenstrid, ein turmähnliches Gebäude mit Torpassage, welches jedoch 1492 abgerissen wurde. In unmittelbarer Nähe des Chors des Magdeburger Doms in der Magdeburger Altstadt gelegen, diente es den Erzbischöfen und später den Administratoren als Verbindung zwischen dem westlich gelegenen Domplatz und dem östlich des Tores befindlichen Ufer der Elbe. Insbesondere fand hierdurch der Zugang zum 1377 eingerichteten, allerdings bereits 1520 als verfallen beschriebenen, erzbischöflichen Elbhafen statt. Außerdem gelangte man durch das Tor zu einem Weg, der außerhalb der Stadtbefestigung entlang der Elbe[5] und auch zum südlich gelegenen Kloster Berge[6] führte.

Durch den Ausbau der elbseitigen Stadtbefestigungsanlagen im Jahr 1525 verlor das Tor an Bedeutung. Es diente noch als Zugang zum Möllenvogteigarten und blieb so über die Jahrhunderte erhalten.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tor führt als spitzbogige Durchfahrt durch eine teilweise verputzte, aus Back- und Bruchsteinen bestehende, etwa 7,0 Meter hohe und 0,90 Meter starke Mauer. Die Breite der Durchfahrt beträgt 3,50 Meter, die Scheitelhöhe 3,90 Meter. Südlich vom Tor befindet sich eine kleine, als Stichbogen gestaltete Pforte. Beide Durchlässe sind mit Ziegeln eingefasst. Auf der städtischen, also westlichen, Seite des Tors sind schräg sitzende Blenden in Form von Wappen eingefügt, die ursprünglich mit Wappen ausgestaltet waren. Vom höher gelegenen Niveau der Stadtseite her führt eine Rampe zum Tor hinab. Auffällig ist, dass die Leibung des Tors nicht im rechten Winkel durch die Mauer führt, sondern im schiefen Winkel verläuft. Ursache hierfür dürfte sein, dass der Weg früher auf der Außenseite scharf nach Südosten abbog.[4] Heute führt der Weg stattdessen scharf nach Nordosten zum Möllenvogteigarten.

Im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt ist die Toranlage unter der Erfassungsnummer 094 06390 als Baudenkmal verzeichnet.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Gerling: Denkmale der Stadt Magdeburg, Helmuth-Block-Verlag, Magdeburg 1991, ISBN 3-910173-04-4, Seite 108
  • Hans-Joachim Krenzke: Magdeburg, Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1991, ISBN 3-88132-190-X, Seite 112
  • Helmut Menzel: Der Fürstenwall, Stadtplanungsamt Magdeburg 2001, Seite 22
  • Sabine Ullrich in Magdeburg – Architektur und Städtebau, Verlag Janos Stekovics, Halle an der Saale 2001, ISBN 3-929330-33-4, Seite 56
  • Sabine Ullrich: Die Geschichte des Magdeburger Domplatzes, Stadtplanungsamt Magdeburg 2001, Seite 58
  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 166

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Name Ausfahrt an der Möllenvogtei nach Helmut Asmus, 1200 Jahre Magdeburg – Die Jahre 805 bis 1631, Scriptum Verlag Magdeburg GmbH Halberstadt 2000, ISBN 3-933046-15-7, Seite 246 f.
  2. so bei Ullrich, Geschichte des Domplatzes, Seite 58
  3. so auf einem von der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e.V. vor Ort angebrachten Schild
  4. a b Menzel, Fürstenwall, Seite 22
  5. Ullrich, Geschichte des Domplatzes, Seite 58
  6. Hans-Joachim Krenzke, Magdeburg, Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 1991, ISBN 3-88132-190-X, Seite 112
  7. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 2571

Koordinaten: 52° 7′ 28,7″ N, 11° 38′ 10,2″ O