Autonomes Zentrum

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Der Eingang der Köpi, die als Wohnprojekt und autonomes Zentrum gilt
Das Autonome Zentrum Köln

Autonome Zentren (AZ) sind selbstverwaltete und unabhängige soziokulturelle Einrichtungen mit politischen Ansprüchen, die zumeist dem Spektrum der undogmatischen Linken zugeordnet werden. Sie grenzen sich in der Regel von der Einflussnahme staatlicher und städtischer Institutionen ab. Autonome Zentren sind vor allem in besetzten Häusern zu finden. Überregional bekannte Autonome Zentren in Deutschland sind die Köpi in Berlin sowie die Rote Flora in Hamburg. International werden Autonome Zentren als soziale Zentren bezeichnet.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Betreiber der Idee des selbstbestimmten und selbstverwalteten Lebens ohne Autoritäten verbunden sind, verweigern sie sich häufig der Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen wie der Bauaufsichtsbehörde. Die Unterschiede in der Trägerschaft sind jedoch groß, sie reichen von Autonomen Zentren in besetzten Häusern bis zu städtisch mitfinanzierten Autonomen Jugendzentren.

Ein autonomes Zentrum wird nicht hierarchisch geleitet, sondern basisdemokratisch und kollektiv organisiert. Entscheidungen werden getroffen, indem Probleme im Plenum diskutiert werden. Dabei wird ein Konsens gesucht.[1]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Autonomen Zentren finden Veranstaltungen wie Konzerte und Vorträge statt, die meist aus dem politisch links gerichteten Spektrum stammen. Gelegentlich dienen sie auch als Treffpunkt linker Gruppen und bieten Jugendlichen und Erwachsenen Alternativen in der Freizeitgestaltung, etwa sportliche Aktivitäten. Häufig befinden sich in Autonomen Zentren Infoläden der linksalternativen und antifaschistischen politischen Szene.

Politische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1980er und 1990er Jahren dienten Autonome Zentren der linksradikalen Bewegung vor allem als Kommunikationszentren. Nach der Jahrtausendwende änderte sich ihr Nutzen mit der Verbreitung des Internets dahingehend, dass mit ihnen Geld für politische Veranstaltungen eingenommen wird und der sie umgebende Mythos ein wichtiger Faktor zur Motivierung der autonomen Bewegung ist.[1]

Literatur und Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bey, Hakim: T.A.Z. Die Temporäre Autonome Zone, Edition ID-Archiv, Berlin, ISBN 3-89408-039-6.
  • Karsten Dustin Hoffmann: Autonome Zentren, in: Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Linksextremismus vom 9. Februar 2012.
  • Volker Morsch und Jessica Wiechmann: Kein Tag ohne Autonomes Zentrum KTS Freiburg (2006) (Filmdokumentation)
  • Jan Schwarzmeier: Die Autonomen zwischen Subkultur und sozialer Bewegung, Göttingen 2001.
  • Die Hochburgen der Autonomen, Süddeutsche Zeitung, 13. Juli 2017

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Karsten Dustin Hoffmann: Autonome Zentren. Bundeszentrale für politische Bildung, 9. Februar 2012, abgerufen am 23. November 2016.