BBBank

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Logo der Genossenschaftsbanken  BBBank eG
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Hauptsitz der BBBank in Karlsruhe
Hauptsitz der BBBank in Karlsruhe
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Herrenstraße 2–10
76133 Karlsruhe
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 660 908 00[1]
BIC GENO DE61 BBB[1]
Gründung 12. November 1921
Verband Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.
Website bbbank.de
Geschäftsdaten 2023[2]
Bilanzsumme 17,6 Mrd. EUR
Einlagen 15,6 Mrd. EUR
Kundenkredite 9,2 Mrd. EUR
Mitarbeiter 1.341
Geschäftsstellen 72
Mitglieder 459.209
Leitung
Vorstand Oliver Lüsch (Vorsitzender)
Gabriele Kellermann (stellv. Vorsitzende)
Johannes Frey
Aufsichtsrat Matthias Eder (Vorsitzender)
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die BBBank eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Sitz in der baden-württembergischen kreisfreien Stadt Karlsruhe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1921 – 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschäftsanteil-Bescheinigung der Badischen Beamten-Genossenschaftsbank von 1930

Die heutige BBBank eG wurde am 12. November 1921 als Badische Beamten-Genossenschaftsbank eGmbH in Karlsruhe gegründet. Initiator dieser Selbsthilfeeinrichtung war der Postinspektor Gotthold Mayer. Er kannte die finanzielle Not der badischen Beamten. Die wenigsten hatten ein eigenes Konto oder konnten einen Kredit bekommen.[3] Das sollte sich mit der Gründung ändern. Gut 30 Beamte zeichneten am 12. November 1921 im Haus des Beamtenbundes in Karlsruhe die ersten Genossenschaftsanteile.

Sechs Jahre nach ihrer Gründung hatte sich die Badische Beamtenbank eGmbH, die seit 1926 unter diesem Namen firmierte, mit rund 50.000 Mitgliedern zur größten unter mehr als 70 Beamtenbanken in Deutschland entwickelt.[4]

1933 – 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde im April 1933 die gesamte Bankspitze ausgetauscht.[5] Gründer und Vorstand Gotthold Mayer wurde unter dem falschen Vorwurf der Untreue in Haft genommen und konnte erst nach Kriegsende wieder in die Badische Beamtenbank zurückkehren.[6] Die Genossenschaft wurde im Nationalsozialismus „gleichgeschaltet“.[7] Die vom Regime eingesetzten Funktionäre konnten so über Personal und Kundschaft bestimmen.

1945 – 1969[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende genehmigte die französische Militärregierung im Juni 1945 die Wiedereröffnung der Badischen Beamtenbank eGmbH. Ein neuer Vorstand wurde gebildet, dem ab 1946 auch Gründer Gotthold Mayer angehörte. Obwohl Baden durch die Alliierten geteilt war, gelang es der Bank, die geschäftliche Einheit zu bewahren.

In den 1950er-Jahren stiegen die Bezüge im öffentlichen Dienst allmählich und immer mehr Beamte erreichten einen bescheidenen Wohlstand. Die Badische Beamtenbank eGmbH gewährte Konsumkredite und längerfristige Finanzierungen für die Anschaffung von Haushaltsgeräten oder Autos sowie für den Bau von Eigenheimen.

1969 – 2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1969 erweiterte die Badische Beamtenbank eGmbH den Kreis der Mitgliedsberechtigten. Von nun an konnte neben Beamten sowie Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst jeder Privatkunde in die Genossenschaft eintreten, der ein festes Gehalt bezog.[8]

1972 fusionierte die Badische Beamtenbank eGmbH mit der Hessischen Beamtenbank eGmbH zu Darmstadt mit dem Sitz in Darmstadt, der Südwestdeutschen Beamtenbank eGmbH mit dem Sitz in Frankfurt am Main und mit der Beamtenbank eGmbH -Bank für Angestellte und Beamte- in Köln mit dem Sitz in Köln.

Das Geschäftsgebiet Bayern kam hinzu, als die Badische Beamtenbank eG mit der Bayerischen Beamten Bank eG mit dem Sitz in Nürnberg zum 1. Januar 1999 verschmolz und seitdem unter dem Namen BBBank eG firmiert.

Zuletzt integrierte die BBBank eG im Jahr 2005 die SHB-Bank Schleswig-Holsteinische Beamtenbank eG (die ehemalige Beamtenbank zu Kiel eG) mit dem Sitz in Kiel und schloss damit den gruppeninternen Verschmelzungsprozess ab.[9]

Seit 2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BBBank ging weitere Partnerschaften mit Beamteninstitutionen und -verbänden ein und entwickelte Angebote für den öffentlichen Dienst.[10]

2011 gründete die Bank die BBBank Stiftung. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern ruft sie eigene Projekte ins Leben oder fördert Initiativen, die anderen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten sollen.[11]

Seit 2017 ist die BBBank als bundesweite Genossenschaftsbank für Privatkunden, Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes in allen Landeshauptstädten mit mindestens einer Filiale vor Ort vertreten.[12] Das Vor-Ort-Angebot wird durch Direktberatung und digitales Banking ergänzt.

Die von 2017 bis 2019 in Anspruch genommenen Rednertätigkeiten von Christian Lindner im Rahmen von Veranstaltungen und die durch einige Medienberichte suggerierte günstige Kreditvergabe an ihn für den Kauf eines Hauses stießen auf Kritik.[13] Die Staatsanwaltschaft Berlin sah nach Prüfung keinen Anfangsverdacht für Abgeordnetenbestechung oder Vorteilsannahme.[14]

Mit einer Bilanzsumme von über 17 Milliarden Euro und rund 460.000 Mitgliedern[15] ist sie seit 2021 die größte deutsche genossenschaftliche Privatkundenbank.[16]

Rechtsverhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BBBank eG ist im Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Mannheim unter GnR 100003 eingetragen.

Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtsgrundlagen sind das Genossenschaftsgesetz und die durch die Vertreterversammlung beschlossene Satzung. Organe der Bank sind der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Vertreterversammlung.

Sicherungseinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BBBank eG ist der amtlich anerkannten Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken GmbH und der zusätzlichen freiwilligen Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. angeschlossen.

Geschäftsausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BBBank eG betreibt das Universalbankgeschäft. Im Verbundgeschäft arbeitet sie mit der DZ Bank, R+V Versicherung, Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Union Investment zusammen.

Die BBBank steht in der Historie der deutschen Beamtenbanken. Seit Ende der 1960er-Jahre können Privatpersonen aller Berufsgruppen Mitglied werden. Alle Inhaber eines Girokontos müssen zugleich Mitglied und damit Eigentümer der Bank werden; diese Mitgliedschaft ist obligatorisch.[17] Auf Genossenschaftsanteile wird eine jährlich neu festzulegende Jahresprämie ausgezahlt.

Sie ist Doppelmitglied des CashPools und des Bankcard-Servicenetzes und Mitglied im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.

Die Bank vermittelt auch Versicherungsleistungen. Zu diesen zählt die seit 1925 bestehende eigene Hausratversicherung, die jedoch nur eigenen Mitgliedern offen steht.[18]

Im Jahr 2019 wurde die BBBank durch das Institut für Nachhaltiges Banking (INAB) zertifiziert.[19] Das INAB-Siegel setzt Standards für die Geschäftspolitik von Unternehmen, die eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Eine Re-Zertifizierung erfolgte im Jahr 2022.[20]

Geschäftsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschäftsgebiet liegt mit 72 Filialen, darunter alle Landeshauptstädte, innerhalb des gesamten Bundesgebietes. Die Bank ist, im Gegensatz zu den meisten anderen genossenschaftlichen Banken in Deutschland, nicht regional begrenzt tätig.[21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: BBBank – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Die BBBank auf einen Blick. Zahlen per 31.12.2023
  3. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vierter Band: Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. München 2003, S. 361–371;
    Bernd Wunder: Geschichte der Bürokratie in Deutschland. Frankfurt am Main 1986;
    Gotthold Mayer: Die Beamtenbank. Gedanken über den Ausbau. In: Der Beamte. Mitteilungen des Badischen Beamtenbundes. BBBank Firmenarchiv, Sammelordner 1921, 1. September 1921.
  4. Wilhelm Schlick: Beamtenbanken als Mittel zur Rationalisierung der Geldwirtschaft. Karlsruhe 1930, S. 98–103.
  5. Kommissare bei der Beamtenbank. In: Karlsruher Zeitung. 10. April 1933.
  6. Akten zur Verhaftung, Anklage und zum Prozess gegen Gotthold Mayer sowie zum Wiedergutmachungsverfahren befinden sich im Generallandesarchiv Karlsruhe: Vergleiche GLA 243 Nr. 990 bis 997 und GLA 480 Nr. 4844.
  7. BBBank Firmenarchiv, Sammlung Mitgliederzeitschriften, Rundschau 1936, S. 81. Außerdem: BBBank Firmenarchiv, Satzung der Badischen Beamtenbank Stand 5. Juni 1937.
  8. Die Historie der BBBank. BBBank eG, abgerufen am 19. April 2022.
  9. GnR 100003 des Amtsgerichts Mannheim
  10. BBBank Firmenarchiv, Sammlung Geschäftsberichte, Geschäftsberichte 2000–2010.
  11. 10 Jahre gemeinsam Gutes tun. BBBank Stiftung, abgerufen am 19. April 2022.
  12. BBBank eröffnet Filiale in Saarbrücken und ist jetzt in allen 16 Bundesländern vertreten. BBBank eG, abgerufen am 19. April 2022.
  13. Sven Becker, Martin Knobbe, Sven Röbel: (S+) Christian Lindner und seine merkwürdigen Immobilienkredite. In: Der Spiegel. 21. Oktober 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
  14. Lindner-Kredit: Staatsanwalt verneint Korruptionsvorwurf. ZDF Mediathek, 9. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
  15. Die BBBank im Portrait | BBBank eG. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  16. Dirk Neubauer: Auch der KSC-Effekt beflügelt: BBBank überholt Sparda-Bank Baden-Württemberg. Badische Neueste Nachrichten, 9. April 2022, abgerufen am 19. April 2022.
  17. Mitgliedschaft | BBBank eG. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  18. Die Feuer- und Einbruchschadenkasse | BBBank eG. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  19. Referenzen. In: Institut für Nachhaltiges Banking (INAB). Abgerufen am 19. April 2022.
  20. Nachhaltiges Banking | BBBank eG. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  21. https://www.bbbank.de/wir-fuer-sie/bbbank-vor-ort/filialen/uebersicht-der-filialen.html

Koordinaten: 49° 0′ 38,4″ N, 8° 24′ 1,2″ O