Bahnhof Amsterdam Centraal

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Amsterdam Centraal
Haupteingang des Bahnhofs Amsterdam Centraal
Haupteingang des Bahnhofs Amsterdam Centraal
Haupteingang des Bahnhofs Amsterdam Centraal
Daten
Lage im Netz Knotenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 11
Abkürzung Asd
IBNR 8400058
Eröffnung 15. Oktober 1889
Webadresse NS-Infoseite
Architektonische Daten
Architekt Pierre Cuypers
Lage
Stadt/Gemeinde Amsterdam
Provinz Noord-Holland
Staat Niederlande
Koordinaten 52° 22′ 42″ N, 4° 54′ 0″ OKoordinaten: 52° 22′ 42″ N, 4° 54′ 0″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Amsterdam Centraal
Liste der Bahnhöfe in den Niederlanden
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Amsterdam Centraal ist der Hauptbahnhof der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Mit 151.112 Fahrgästen am Tag (2022) ist der Amsterdamer Hauptbahnhof nach dem Bahnhof Utrecht Centraal der am zweitstärksten frequentierte Bahnhof der Niederlande.[1]

Verkehrsbedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgische Mehrsystemlok in Amsterdam Centraal (1991)

Als einer der wichtigsten Fernbahnhöfe in den Niederlanden ist der Amsterdamer Hauptbahnhof Haltepunkt der Hochgeschwindigkeitszüge Eurostar, ICE International und Thalys.

Der Bahnhof verbindet Amsterdam mit den europäischen Großstädten Paris, Brüssel, London, Antwerpen, Berlin, Köln, Kopenhagen, Frankfurt am Main, München, Basel und Wien. Er verbindet somit Amsterdam mit dem europäischen Fernverkehr, war und ist Ausgangs- und Endpunkt von Reisezügen der Deutschen Bahn, der französischen Staatsbahn SNCF und der belgischen NMBS/SNCB.

Amsterdam Centraal ist auch ein Knotenpunkt für den regionalen und städtischen Verkehr. Dort halten zahlreiche Busse, Straßenbahnen, die städtische Metro und die Amsterdamer Fähren.

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amsterdam Centraal, im Vordergrund Smits Koffiehuis
Gleisseite mit Hallen, 1991

1875 bekamen der Architekt P. J. H. Cuypers und der Ingenieur A. L. van Gendt den Auftrag für einen Entwurf des Empfangsgebäudes. Es besteht aus rotem Backstein mit Dekorationen aus Naturstein und ist im Stil der Neorenaissance gehalten. Der etwas vorspringende Haupteingang wurde von Cuypers bewusst als „Stadttor“ (Stadspoort) mit zwei Türmen entworfen, wodurch die Reisenden den Eindruck bekommen, durch „das Tor“ die Stadt zu betreten. Die Verzierungen der Türme zeigen Szenen von dem damaligen Handel, der Industrie und der Schifffahrt.[2]

Der Giebel zeigt das Reichswappen zwischen zwei Löwen. Darunter befinden sich vierzehn Wappen von Städten, unter anderem von Berlin, Sankt Petersburg und Paris, die damals mit der Bahnverbindung erreicht werden konnten.

An der östlichen Seite befindet sich der „Koningspaviljoen“ (Königlicher Pavillon), ein Fürstenzimmer, mit Dekorationen von Georg Sturm. Durch ein breites Tor konnten die hohen Fahrgäste mit einer Kutsche in das Innere fahren. Gegenüber dem Hauptbahnhof liegt das 1911 gegründete Smits Koffiehuis. Es wurde 1972 wegen des Baues der Metro Amsterdam abgebaut, die Teile wurden eingelagert und 1980 wieder mit den alten Bauteilen aufgebaut. Außer dem Café ist dort auch das Touristenbüro VVV-Kantoor (VVV).[3]

Das Gebäude steht heute als Rijksmonument unter Denkmalschutz und wird derzeit nach Entwürfen von Benthem Crouwel Architekten baulich erweitert.

Der Architekt Cuypers hatte zwar den Bahnhof entworfen, die beiden großen röhrenförmig anmutenden Bahnsteighallen entstammen jedoch einer Planung des Eisenbahn-Ingenieurs L.J. Eijmer. Die Fertigstellung der ersten Halle auf der Stadtseite erfolgte im Jahr 1889, die schmalere und längere Halle auf der IJ-Seite (zum Gewässer hin) wurde im Jahr 1922 fertiggestellt. Die zwischen den beiden Hallen seinerzeit offen gebliebenen Bahnsteigbereiche wurden mit einer anders ausgeführten Bauweise nach einem Entwurf von Jan Garvelink erst im Jahr 1996 überdacht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amsterdam Centraal auf einem Luftbild aus dem Zeitraum 1920–1940
Amsterdam Centraal vom IJ aus gesehen

Amsterdam Centraal wurde auf drei künstlichen Inseln gebaut und steht wegen des sandigen, feuchten Untergrundes auf rund 9000 Holzpfählen. Am 15. Oktober 1889 wurde der Bahnhof eröffnet und ersetzte damit die Bahnstationen „Willemspoort“ und „Station Westerdok“.[4]

Im Jahre 1889 fuhren täglich 194 Züge, 1904 waren es 404 und in den 1980er Jahren 1000 Züge. Ab 1904 wurde der Platz (Plein) vor dem Hauptbahnhof (Stationsplein) zum wichtigsten Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr, heute: Busse, Straßenbahnen und Metro Amsterdam. Anfangs hatte der Bahnhof spezielle Warteräume für die königliche Familie und ausländische Reisende sowie Büros für Eisenbahnbeamte.[5]

Ab 1997 wurde der Hauptbahnhof umgebaut, renoviert und die U-Bahn (Metro) Noord/Zuidlijn (Nord/Südlinie) angelegt.

Zu den bekanntesten ab Amsterdam Centraal verkehrenden Zügen gehörten unter anderem die Luxuszüge Riviera-Express, Rheingold, Edelweiss, Étoile du Nord und L’Oiseau bleu, die teilweise später in TEE-Züge umgewandelt wurden. Seit 2018 knüpft der Eurostar an diese Tradition an und verbindet Amsterdam mit London-St Pancras. Zunächst wurde nur die Richtung London-Amsterdam als Direktverbindung angeboten, seit dem 30. April 2020 auch in umgekehrter Richtung.[6]

Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die niederländische Regierung plant, den Fernverkehr aus dem Bahnhof nach Amsterdam-Zuid zu verlegen, um zu vermeiden, dass in Amsterdam Centraal noch Züge wenden. Dadurch und zusammen mit Umbaumaßnahmen könnte die bisherige Frequenz von 34 Zügen auf 57 Züge pro Stunde steigen. Alle bahnsteiglosen Gleise sollen ausgebaut und die Zahl der Bahnsteige von zehn auf neun reduziert werden. Mit dem gewonnenen Platz sollen die übrigen Bahnsteige verbreitert, mehr Platz für Reisende geschaffen und für eine schnellere Abfertigung gesorgt werden. All das soll etwa 350 Millionen Euro kosten und nicht vor 2030 abgeschlossen sein. Die Nederlandse Spoorwegen (NS) als Hauptnutzer der Anlage wehren sich allerdings gegen die Maßnahme, weil sie mit dem angestrebten Betriebskonzept nicht einverstanden sind.[7]

Streckenverbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Bahnhof Amsterdam Centraal verkehren im Jahresfahrplan 2022 folgende Linien:

Zuggattung Linienverlauf Frequenz
Eurostar AmsterdamRotterdamBruxelles-MidiLille Europe St Pancras zweimal täglich
Eurostar AmsterdamSchiphol Airport Rotterdam – Antwerpen – Bruxelles-Midi – Paris-Nord elfmal täglich
Eurostar AmsterdamSchiphol Airport – Rotterdam – Antwerpen – Bruxelles-Midi – Lille Europe – Chambéry-Challes-les-Eaux – Albertville – Moûtiers-Salins-Brides-les-Bains – Aime-La Plagne – Landry – Bourg-Saint-Maurice wöchentlich
Intercity-Express (NS International) AmsterdamUtrechtArnhem – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) FlughafenFrankfurt Hbf (– Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Freiburg (Breisgau)Basel BadBasel SBB) zweistündlich; täglich nach Basel
Intercity (NS International/DB Fernverkehr) AmsterdamAmersfoortDeventer – Hengelo – Bad Bentheim Rheine – Osnabrück – Hannover – Berlin HbfBerlin Ostbf zweistündlich
Nightjet (NS International) Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen – Frankfurt (Main) Hbf – Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Freiburg (Breisgau) – Basel Bad – Basel SBB – Zürich täglich
Nightjet (NS International) Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen – Würzburg – Nürnberg – Innsbruck / – Wien täglich
Intercity Direct AmsterdamSchiphol Airport – Rotterdam – Breda halbstündlich
Intercity Direct AmsterdamSchiphol Airport – Rotterdam halbstündlich
Intercity Direct AmsterdamSchiphol Airport – Rotterdam – Breda – Antwerpen – Mechelen – Bruxelles – Bruxelles-Midi halbstündlich
Intercity MaastrichtSittardRoermond – Eindhoven Centraal’s-HertogenboschUtrecht CentraalAmsterdam CentraalAlkmaar (– Schagen – Den Helder) halbstündlich (nicht abends; nur in der HVZ über Schagen nach Den Helder)
Intercity (Nachtnet) Utrecht – AmsterdamSchiphol Airport – Den Haag HS Rotterdam stündlich
Intercity AmsterdamHilversum – Amersfoort (– Deventer) halbstündlich (vereinzelte Fahrten nach Deventer)
Intercity AmsterdamHaarlemLeiden – Den Haag halbstündlich (nur bis 22 Uhr)
Intercity AmsterdamAmsterdam Sloterdijk Haarlem – Leiden – Den Hag HS – Delft – Rotterdam – Dordrecht – Roosendaal – Vlissingen halbstündlich (hält stündlich sowie abends und am Wochenende ganztägig an allen Bahnhöfen zwischen Bergen op Zoom und Vlissingen)
Intercity AlmereAmsterdam halbstündlich
Intercity EnkhuizenHoornAmsterdam – Utrecht – ’s-Hertogenbosch – Eindhoven – Roermond – Maastricht halbstündlich (fährt nur abends und sonntagmorgens)
Intercity Nijmegen – Arnhem – Ede-Wageningen – Utrecht – Amsterdam – Alkmaar – Den Helder halbstündlich
Intercity Enkhuizen – Hoorn – Amsterdam – Utrecht – ’s-Hertogenbosch – Eindhoven (– Heerlen) halbstündlich (frühmorgens und abends stündlich zwischen Sittard und Heerlen)
Intercity Amsterdam – Hoorn – Enkhuizen halbstündlich (nur in der HVZ)
Intercity GroningenAssenZwolle – Lelystad – Almere – Amsterdam freitag- und samstagnachts ein Zugpaar in Richtung Amsterdam
Intercity Amsterdam – Haarlem 2× täglich (ausschließlicher Halt freitag- und samstagnachts)
Sprinter Uitgeest – Zaandam – Amsterdam – Breukelen – Woerden – Gouda – Rotterdam halbstündlich
Sprinter (Den Haag –) Leiden – Schiphol Airport – Amsterdam Sloterdijk – Amsterdam halbstündlich (nur nach 19 Uhr und am Wochenende zwischen Den Haag Centraal und Leiden Centraal)
Sprinter Amsterdam – Haarlem – Alkmaar – Hoorn halbstündlich
Sprinter Amsterdam – Haarlem – Zandvoort halbstündlich
Sprinter HoofddorpSchiphol Airport – Amsterdam Sloterdijk – Amsterdam halbstündlich
Sprinter Uitgeest – Zaandam – Amsterdam – Breukelen – Utrecht – Driebergen-Zeist (– Veenendaal Centrum) halbstündlich (nur bis 20 Uhr; nur in der HVZ zwischen Driebergen-Zeist und Veenendaal Centrum)
Sprinter AmsterdamWeesp – Almere – Lelystad – Zwolle halbstündlich
Sprinter Amersfoort Vathorst – Amersfoort – Hilversum – Weesp – Amsterdam halbstündlich

Öffentlicher Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im öffentlichen Personennahverkehr wird der Bahnhof Amsterdam Centraal von folgenden Linien bedient:

Zugart Linienverlauf
Straßenbahnlinien 2, 4, 11, 12, 13, 14, 17, 24, 26 2 Centraal – Nieuw Sloten, 4 Centraal – Bhf RAI, 11 Centraal – Surinameplein, 12 Centraal – Station Amstel, 13 Centraal – Geuzenveld, 14 Centraal – Flevopark, 17 Centraal – Osdorp, 24 Centraal – VU Medisch Centrum, 26 Centraal – Rietlandpark – IJburg
Metro-Linien 51, 52, 53, 54 51 Centraal – Sloterdijk Isolatorweg, 52 Noord – Centraal – Station Zuid, 53 Centraal – Gaasperplas, 54 Centraal – Gein

Ausflugsboote und Fähren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunale Fähre an der Central Station

Auf der Nordseite der Bahnhofs legen im Liniendienst die Amsterdamer Fähren über den Fluss IJ u. a. zur NDSM-Werft und dem Filmmuseum an. Auf der Südseite legen die Ausflugsboote durch die Grachten an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aart Oxenaar: Centraal Station Amsterdam. Het paleis voor de reiziger. SDU uitgeverij, Den Haag 1989. ISBN 90-12-06210-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Amsterdam Centraal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reizigersgedrag 2022. In: dashboards.nsjaarverslag.nl. Nederlandse Spoorwegen N.V., abgerufen am 5. August 2023 (niederländisch).
  2. Entwurf von P.J.H. Cuypers. (Memento vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive) niederländisch
  3. Amsterdam Centraal Station, niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
  4. Google Earth Wereld, Amsterdam Centraal (Memento vom 5. Januar 2010 im Internet Archive), niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
  5. Geschichte des „Stationeilands“ (Memento vom 23. November 2011 im Internet Archive), niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
  6. Eurostar to run a direct service between Amsterdam and London. In: sncf.com. SNCF, 18. Februar 2020, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  7. Aus- und Umbau in Amsterdam. In: Eisenbahn-Revue International Heft 8–9/2018, S. 436