Dahlwitz-Hoppegarten

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Dahlwitz-Hoppegarten
Gemeinde Hoppegarten
Wappen von Dahlwitz-Hoppegarten
Koordinaten: 52° 30′ N, 13° 39′ OKoordinaten: 52° 30′ 16″ N, 13° 39′ 0″ O
Höhe: 46 m ü. NHN
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 15366
Vorwahl: 03342
Training auf der Hoppegartner Parkbahn 1965

Dahlwitz-Hoppegarten ist heute ein Ortsteil und war eine ehemals selbstständige Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg). 1928 erfolgte die Aufnahme des Namensbestandteils des ehemaligen Vorwerks Hoppegarten in den Gemeindenamen von Dahlwitz. Am 26. Oktober 2003 wurde sie mit den Gemeinden Hönow und Münchehofe zur neuen Gemeinde Hoppegarten zusammengeschlossen.[1]

Dahlwitz-Hoppegarten hat etwa 6.000 Einwohner.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dahlwitz-Hoppegarten liegt östlich des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf (Ortsteil Mahlsdorf). Nördlich und östlich des Ortes liegt Neuenhagen, südlich der Ort Münchehofe, welcher ebenfalls zur Gemeinde Hoppegarten gehört.

Durch Dahlwitz-Hoppegarten verlaufen mehrere Gräben, darunter der Zochegraben[2], der Wernergraben[3] oder der Neuenhagener Mühlenfließ[4], welche alle in die Spree münden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Dahlwitz wird erstmals 1370 mit dem Namen „Dolewitz“ urkundlich erwähnt,[5] allerdings wird vermutet, dass seine Ursprünge im 12./13. Jahrhundert liegen. Der Name Dahlwitz leitet sich von den slawischen Wörtern dol oder dal für ‚lang‘ und witz für ‚Ort‘ oder ‚Dorf‘ ab. Das Angerdorf lag an einer Nord-Süd-Achse, die von Stettin nach Köpenick führte.

Der Besitz des Ortes Dahlwitz wechselte im Laufe der Jahrhunderte seit dem Mittelalter häufig; so verkaufte 1716 Carl Hildebrand Freiherr von Canstein Dahlwitz an den Geheimen Rat Freiherr Samuel von Marschall. Die Anerkennung des Adelsstandes in Deutschland für Marschall vollzog sich erst 1717.[6] Nach von Canstein ist heute eine Straße nahe der Dorfkirche im Ort benannt.

1805 hatte die damalige Feldmark von Dahlwitz 329 Bewohner. Im Dorf und Gut Dahlwitz lebten 274, im Vorwerk Kiekmal 44 und im Vorwerk Hoppegarten 11 Menschen.[7]

1855/1856 wurde der schlossartige Herrensitz Dahlwitz vom Architekten Friedrich Hitzig im Auftrag Carl Heinrich von Treskows-Friedrichsfelde (1823–1886), verheiratet mit Marianne von Knoblauch-Pessin II.[8] errichtet. Carl (Karl) Heinrich von Treskow war auch Gründer des Rennplatzes Hoppegarten.[9] Sein Adelsgeschlecht, die von Treskow, ist seit 1797 der anerkannte briefadelige Teil der Uradelsfamilie von Tresckow. Treskow-Dahlwitz war dann mit allen Vettern auch standesgemäß Mitglied im hochanerkannten Berliner Verband der Pferdezüchter[10] sowie im Verbund der Deutschen Landwirte.[11] Nach dem 1879 veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer in der Provinz Brandenburg hatte Gut Dahlwitz eine Gesamtgröße von 1524 ha. Davon waren 758 ha Waldbestand.[12] Nachfolger auf Rittergut Dahlwitz wurde der gleichnamige Sohn Heinrich Karl von Treskow (1858–1928), vermählt mit Eveline von Katte-Hohenkamern. Treskow jun. war zugleich Ehrenritter des Johanniterordens. H. von Treskows Erben besaßen 1929 noch 805 ha Land. Verwaltet wurde das Gut vom Administrator A. Peyer. Administratoren waren häufig von den Ritterschaftsbanken als zentrale Kreditunternehmen der Landwirtschaft eingesetzt.[13]

Das Schloss befindet sich in einem von Peter Joseph Lenné errichteten und nach ihm benannten Park und wurde 2011 umfassend restauriert und renoviert.

Villa in der Goetheallee

Im Jahr 1867 wurde die Rennbahn eingerichtet und zog in der Folge neue Siedler aus Berlin an, die vor allem in der heutigen Goetheallee, Lindenallee und Rennbahnallee imposante Villen errichteten, teilweise mit Ställen.

Im November 1945 wurden in Hoppegarten sechs Jugendliche (einer 15, die anderen 16 Jahre alt) vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet. Unter „Werwolf“-Vorwurf wurden zwei von ihnen im Juli 1946 erschossen, die vier anderen erhielten zehn Jahre Arbeitslager. Von ihnen verstarb ein Junge 1948 im Speziallager Sachsenhausen. 1998 wurde die gesamte Gruppe von der Generalstaatsanwaltschaft Russlands rehabilitiert.[14]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 607
1890 809
1910 1.593
1925 2.413
1933 2.665
1939 3.799
1946 3.544
1950 4.061
1964 4.235
Jahr Einwohner
1971 4.286
1981 4.278
1985 4.095
1989 3.940
1990 3.844
1991 3.878
1992 3.903
1993 3.941
1994 4.073
Jahr Einwohner
1995 4.554
1996 4.768
1997 5.084
1998 5.348
1999 5.580
2000 5.741
2001 5.986
2002 6.091

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[15]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Individualverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Dahlwitz-Hoppegarten führen die auf gemeinsamer Trasse verlaufenden Bundesstraßen B 1 / B 5. Die Anschlussstelle Berlin-Hellersdorf an der Bundesautobahn A 10 (östlicher Berliner Ring) ist rund acht Kilometer entfernt.

Haltepunkt Birkenstein, 2015

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Bahnhof Hoppegarten (Mark) befindet sich in der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten noch der Haltepunkt Birkenstein. Er liegt am Streckenkilometer 14,9 der Bahnstrecke Berlin–Küstrin-Kietz Grenze. Der Haltepunkt verfügt über einen Mittelbahnsteig mit zwei Bahnsteiggleisen. Im Tagesverkehr wird er im 10-Minuten-Takt durch die S-Bahn-Linie S5 der Berliner S-Bahn bedient. Obwohl es Planungen für eine Station zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten bereits im Jahre 1941 gab, wurde der Halt erst am 21. Dezember 1992 in Betrieb genommen.[16] Die Station ist als eine von 20 sogenannten Stammbahnhöfen der Berliner S-Bahn mit einer örtlichen Aufsicht besetzt.[17]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015 eröffnete in Dahlwitz-Hoppegarten, am Neuen Hönower Weg die neue Europa-Zentrale der CLINTON Großhandels-GmbH mit dem Menswear-Label CAMP DAVID und dem Womenswear-Label SOCCX. Hier erfolgte die feierliche Einweihung mit Prominenten aus Sport und Show-Business.[18]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Dorfkirche

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Großmann:
    • Ortsgeschichte über Dahlwitz-Hoppegarten, bearb. und hrsg. von Paul Großmann, Berlin-Mahlsdorf, Fritz-Reuter-Straße 6: Selbstverlag des Herausgebers, [15 Lieferungen im Zeitraum von 1931 bis 1934]
    • daraus: Die Frankfurter Chaussee (Berlin-Frankfurt an der Oder), Berlin-Mahlsdorf, Fritz-Reuter-Straße 6: Selbstverlag, 1933
    • Kiekemal. Das Entstehen und Vergehen einer Kolonie aus friderizianischer Zeit, bearbeitet und hrsg. von Paul Großmann, Berlin-Mahlsdorf, Fritz-Reuter-Straße 6: Selbstverlag, 1934
  • Historischer Führer, Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt(Oder). 1. Auflage. Urania Verlag, Leipzig / Jena / Berlin 1987.
  • Oliver Hermann, Nicola Riedel-Bröcker: Dahlwitz. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883). Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 88–92; 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. Zochegraben, Hoppegarten. Abgerufen am 22. Juli 2020 (Gewässer).
  3. Wernergraben, Dahlwitz-Hoppegarten, Erpetal, E11. Abgerufen am 22. Juli 2020 (Gewässer).
  4. Europäische Wasserrahmenrichtlinie / Land Berlin. Abgerufen am 22. Juli 2020: „Die Erpe oder - wie sie oberhalb von Hoppegarten heißt - das Neuenhagener Mühlenfließ windet sich auf 31 km durch Brandenburg und Berlin.“
  5. gemeinde-hoppegarten.de
  6. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Standardwerk der Genealogie. 6. Band (Loewenthal – Osorowski), M. Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1865, S. 140–146 (uni-duesseldorf.de).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. 1805, S. 200, 204, 205.
  8. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel (nach 1400 nobilitiert) 1959). In: Ausschuss f. adelsrechtl. Fragen d. Dt. Adelsverbände in Gemeinschaft m. d. Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band IV, Nr. 20. C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1959, DNB 456719644, S. 512–517.
  9. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, von Treskow, Heinrich Karl-Zögling-RA-No. 977. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 202 (staatsbibliothek-berlin.de).
  10. Verzeichniss der Mitglieder des Vereins für Pferdezucht und Pferdedressur zu Berlin im Jahre 1860. In: Verein für Pferdezucht und Pferdedressur (Hrsg.): MV. Druck Gebr. Unger’schen Hofbuchdruckerei, Berlin 1860, S. 14 (google.de).
  11. Bericht über die Verhandlungen des Fünften Kongresses Deutscher Landwirthe zu Berlin am 24., 25., 26. und 27. Februar 1874. In: Oekonomierath Noodt (Hrsg.): MV. Im Selbstverlag des Ausschusses, Berlin 27. Februar 1874, S. 271 (google.de).
  12. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlun R. Stricker, Berlin 1879, S. 242–243, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  13. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe Provinz Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 32 (martin-opitz-bibliothek.de).
  14. Benno Prieß: Erschossen im Morgengrauen. Eigenverlag, Mitherausgeber: Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Calw 2002, ISBN 3-926802-36-7, S. 224–232.
  15. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland (PDF) S. 22–25
  16. Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe / Ein dreiviertel Jahrhundert. be.bra verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-25-1, S. 38.
  17. Drucksache 17/15669. (PDF) Abgeordnetenhaus Berlin, 19. März 2015, abgerufen am 11. Juli 2015.
  18. Eröffnung der CLINTON Europa-Zentrale in Dahlwitz-Hoppegarten bei Berlin. TrendJam Magazin; abgerufen am 13. Juli 2015