Bahnhof Königs Wusterhausen

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Königs Wusterhausen
Bahnhofsgebäude vom Vorplatz aus gesehen
Bahnhofsgebäude vom Vorplatz aus gesehen
Bahnhofsgebäude vom Vorplatz aus gesehen
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof (Fernbahn)
Endbahnhof (S-Bahn)
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2 (Fernbahn)
1 (S-Bahn)
Abkürzung BKW
IBNR 8010193
Preisklasse 3
Eröffnung 13. September 1866
Webadresse sbahn.berlin
bahnhof.de Königs-Wusterhausen-1032872
Architektonische Daten
Baustil Klassizismus
Lage
Stadt/Gemeinde Königs Wusterhausen
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 17′ 48″ N, 13° 37′ 52″ OKoordinaten: 52° 17′ 48″ N, 13° 37′ 52″ O
Höhe (SO) 36 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Königs Wusterhausen
Bahnhöfe in Brandenburg
i16

Der Bahnhof Königs Wusterhausen ist ein Bahnhof in Brandenburg, der vornehmlich die Pendlerströme der Stadt Königs Wusterhausen von und nach Berlin aufnimmt. Der Bahnhof liegt am Rande der Innenstadt und relativ weit von den großen Wohngebieten entfernt. Er gehört zum Berliner Tarifbereich C und ist Endstation der Linie S46 der S-Bahn Berlin.

Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof verfügt über einen Seitenbahnsteig (Hausbahnsteig direkt am Bahnhofsgebäude) und einen Mittelbahnsteig, an letzterem halten auch die Züge der Berliner S-Bahn
Durchgang durch das Bahnhofsgebäude

Der Bahnhof Königs Wusterhausen verfügt aktuell über drei Bahnsteigkanten mit den folgenden Maßen:[2]

Gleisnummer Bahnsteighöhe ü. SO Bahnsteiglänge
1 076 cm 233 m
2 103 cm 185 m
3 76 cm 140 m
Wasserturm und Stellwerk, 1990

Der Mittelbahnsteig mit den Gleisen 2 und 3 wurde ursprünglich auf die Höhe der S-Bahn Berlin ausgelegt, was auch seine Bahnsteighöhe von 103 cm erklärt. Um den Fahrgastwechsel für mobilitätseingeschränkte Personen einfacher zu gestalten, wurde die Seite des Bahnsteigs am Gleis 3 auf einer Länge von rund 100 m auf eine Höhe von 76 cm abgesenkt.

Der Bahnhof stellt ein Nadelöhr auf der Strecke dar. Unmittelbar nördlich des Bahnhofs wird der Nottekanal auf einer lediglich zweigleisigen Eisenbahnbrücke überquert, welche jedoch sowohl von der S-Bahn als auch vom Fern- und Regionalverkehr genutzt wird und somit jeweils nur ein Gleis zur Verfügung steht. In und aus Richtung Norden ist zudem nur Gleis 1 (Hausbahnsteig) ohne Kreuzung des S-Bahn-Gleises erreichbar.[3] Die meisten durchgehenden Zugfahrten entlang der Görlitzer Bahn im Regional-, Fern- und Durchgangsgüterverkehr werden in beiden Richtungen über Gleis 1 abgewickelt. Gleis 3 wird (abgesehen von den Zügen der RB 36 von und nach Beeskow) nur von wenigen durchgehenden Zügen auf der Görlitzer Bahn genutzt. Zur Beseitigung dieses Engpasses und Einrichtung der durchgehenden Zweigleisigkeit wäre eine umfassende Umgestaltung und betriebliche Neuorganisation des Bahnhofsbereichs erforderlich, hierfür gibt es derzeit jedoch keine konkreten Planungen.

Das Bahnhofsgebäude wurde mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt, was Auswirkungen auf planerische Aspekte eines möglichen Umbaus des Bahnhofs hat.

Direkt am Bahnhof sind 100 Fahrradstellplätze vorhanden.[4] Die täglich bis zu 500 abgestellten Fahrräder werden zwischen 6 und 18 Uhr in zwei Schichten von sechs Ein-Euro-Jobbern bewacht.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Königs Wusterhausen wurde zusammen mit der Bahnstrecke Berlin–Görlitz in den Jahren 1865 und 1866 erbaut. Die Eröffnung des ersten Abschnitts von Berlin bis Cottbus fand am 13. September 1866 statt. Am 31. Dezember 1867 wurde die Strecke bis Görlitz verlängert.[6] Anfänglich wurde auf Grund des gerade ausgebrochenen Deutschen Krieges nur ein Fachwerkhaus als Empfangsgebäude errichtet. Erst 1893 entstand das Hauptgebäude in seiner heutigen Form.[7] Am 1. Oktober 1891 wurde der Vororttarif bis Königs Wusterhausen eingeführt.[6] Die wirtschaftliche Prosperität der Region, welche vor allem den Materialbedarf Berlins mit Baustoffen bediente, ließ im Jahr 1894 die Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Kleinbahn und am 20. September 1898 die Strecke in Richtung Beeskow und Frankfurt (Oder) hinzukommen. Dies ging einher mit umfangreichen Erweiterungen der Bahnanlagen im Bahnhof.[8] Unter anderem wurde für die Strecke nach Mittenwalde ein eigener Bahnsteig errichtet, welcher direkt südlich an den heutigen Hausbahnsteig angrenzt.[9]

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wendezug am Hausbahnsteig, 1995

Im April 1945 wurde der Verkehr auf der Görlitzer Bahn im Berliner Raum eingestellt.[8] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 der dampfbetriebene Vorortverkehr vom Görlitzer Bahnhof in Berlin in Richtung Königs Wusterhausen wieder aufgenommen. Am 30. April 1951 wurde der elektrische S-Bahn-Verkehr von Grünau bis Königs Wusterhausen verlängert und in Betrieb genommen, während parallel der dampfbetriebene Vorortverkehr eingestellt wurde. Aus diesem Anlass erhielt der Bahnhof in diesem Jahr zusammen mit dem benachbarten Bahnhof Wildau sowie dem Bahnhof Hennigsdorf eines der drei ersten Gleisbildstellwerke der Deutschen Reichsbahn.[10] Der Schienenpersonennahverkehr in Richtung Mittenwalde auf der Strecke nach Töpchin wurde am 29. September 1974 auf Omnibusbetrieb umgestellt. Am 16. Oktober 1987 wurde die Fernbahnstrecke zwischen Grünau und Königs Wusterhausen elektrifiziert.[6]

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2010 wurde die Gleisinfrastruktur um Königs Wusterhausen erneuert. So wurde die Strecke bis Lübbenau im Rahmen einer zwölfmonatigen Vollsperrung auf 160 km/h ertüchtigt. Parallel wurde ab Juni 2010 die Strecke Richtung Frankfurt/Oder für zwei Monate gesperrt und auf durchgehend 80 km/h ertüchtigt. Somit war der Bahnhof Königs Wusterhausen bauzeitlich ein Kopfbahnhof. Zukünftig ist auch eine Modernisierung des anschließenden Streckenabschnitts bis Berlin-Grünau geplant. Hier wurde bereits im Jahr 2009 eine neue Signal- und Sicherungstechnik installiert. Ebenfalls sind seit Anfang 2010, finanziert durch das Konjunkturpaket II der Bundesregierung, die alten Leuchtstoffröhrenanzeigen durch moderne LCD-Anzeigen ersetzt worden. Parallel dazu wurde im Bahnhof ein Blindenleitsystem installiert.[11]

Geschichte des Fernverkehrs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einen Überblick der Fernverkehrsverbindungen enthält folgende Tabelle:

Jahr Zugart Lauf Takt Quelle
1867 Personenzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – CottbusGörlitz 3 Zugpaare, 1 bis Cottbus (zeuthenonline.de)
1880 beschleunigter Zug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Zittau 4 Zugpaare, 1 Beschleunigter (zeuthenonline.de)
1884 beschleunigter Zug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 4 Zugpaare, 2 Beschleunigte (zeuthenonline.de)
1900 beschleunigter Zug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 6 Zugpaare, 1 Beschleunigter (zeuthenonline.de)
1936 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – HirschbergGlatz Hbf 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1936 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Hirschberg 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1936 Personenzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 2 Zugpaare (zeuthenonline.de)
1939 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – HirschbergGlatz Hbf 1 Zugpaar (deutsches-kursbuch.de)
1939 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Hirschberg 1 Zugpaar (deutsches-kursbuch.de)
1939 Personenzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 2 Zugpaare deutsches-kursbuch.de i. V. m. (deutsches-kursbuch.de)
1941 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – HirschbergGlatz Hbf 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1941 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Hirschberg 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1941 Personenzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 2 Zugpaare (zeuthenonline.de)
1943 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – HirschbergGlatz Hbf 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1943 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Hirschberg 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1943 Personenzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1944/45 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Hirschberg 2 Zugpaare pkjs.de i. V. m. (pkjs.de)
1944/45 Eilzug Berlin Görlitzer Bahnhof – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 1 Zugpaar (pkjs.de)
1948/49 Eilzug Berlin Zoologischer Garten – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 1 Zugpaar (eisenbahnwelt.com)
1980/81 Eilzug Berlin Schöneweide – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz – Zittau 4 Zugpaare, 3 bis Zittau (eisenbahnwelt.com)
1980/81 Eilzug Königs Wusterhausen – Cottbus – HoyerswerdaBautzen 1 Zugpaar (eisenbahnwelt.com)
1980/81 D-Zug Berlin Schöneweide – Königs Wusterhausen – Senftenberg – Hoyerswerda – Bautzen 2 Zugpaare (eisenbahnwelt.com)
1980/81 D-Zug Köln HbfMagdeburg HbfBerlin-Schönefeld Flughafen – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 1 Zugpaar (eisenbahnwelt.com)
1981/82 Eilzug Berlin Schöneweide – Königs Wusterhausen – Cottbus – Weißwasser – Görlitz – Zittau 4 Zugpaare, 3 bis Zittau (zeuthenonline.de)
1981/82 Eilzug Königs WusterhausenCottbus 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)
1981/82 D-Zug Berlin Schöneweide – Königs Wusterhausen – Hoyerswerda – Bautzen 2 Zugpaare (zeuthenonline.de)
1981/82 D-Zug Köln Hbf – Magdeburg Hbf – Berlin Flughafen Schönefeld – Königs Wusterhausen – Cottbus – Görlitz 1 Zugpaar (zeuthenonline.de)

Bis zur Einstellung der Interregioverkehre zum Sommerfahrplan 2001[12] hatte Königs Wusterhausen stets Fernverkehrsverbindungen nach Cottbus und Görlitz in Richtung Süden und zu wechselnden Zielen in Richtung Berlin. Anschließend war Königs Wusterhausen bis 2012 kein Fernverkehrshalt. Der Intercity von Norddeich Mole nach Cottbus und der EC 99 von Hamburg nach Kraków fuhren ohne Halt durch Königs Wusterhausen. Seit Dezember 2012 hält ein IC-Zugpaar in Königs Wusterhausen.

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doppelstockwagen im Regionalverkehr im Bahnhof Königs Wusterhausen auf dem Weg nach Cottbus
Regionalbahn 36 auf dem Weg nach Frankfurt (Oder)

Fernverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Intercity-Zugpaar der Linie 56 von Norddeich Mole nach Cottbus hält in Königs Wusterhausen.

Regionalverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 14. Dezember 2014 fährt neben der DB Regio auch die Niederbarnimer Eisenbahn.

Linie Verlauf EVU Takt (min)
RE 2 Nauen – Berlin – Königs Wusterhausen – Lübben (Spreew) – Cottbus DB Regio 060
RE 7 Dessau – Bad Belzig – Michendorf – Berlin – Königs Wusterhausen – Lübbenau (Spreewald) – Senftenberg DB Regio 060
RB 22 Königs Wusterhausen – Flughafen BER – Saarmund – Golm – Potsdam Hauptbahnhof – Potsdam Griebnitzsee DB Regio 060
RB 36 Königs Wusterhausen – Storkow (Mark) – Beeskow – Müllrose – Frankfurt (Oder) Niederbarnimer Eisenbahn 060
Westend – Messe Nord/ICC – Westkreuz – Halensee – Hohenzollerndamm – Heidelberger Platz – Bundesplatz – Innsbrucker Platz – Schöneberg – Südkreuz – Tempelhof – Hermannstraße – Neukölln – Köllnische Heide – Baumschulenweg – Schöneweide – Johannisthal – Adlershof – Grünau – Eichwalde – Zeuthen – Wildau – Königs Wusterhausen S-Bahn Berlin 020
Stand: 10. Dezember 2023

Busverbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bushaltestelle auf der Westseite
Neugestaltete Bushaltestelle auf der Ostseite

Der Bahnhof der Stadt wird durch eine Reihe von Buslinien der RVS sowie einer vom Privatunternehmen Herz-Reisen aus Zossen bedient, welche aber in teilweise sehr unterschiedlichen Taktzeiten verkehren. Insgesamt steuern 14 Buslinien den Bahnhof an. Die zwei Abfahrtsbereiche westlich und östlich der Bahn sind durch eine Fußgängerunterführung unter den Gleisen des Bahnhofs verbunden.

Linie Abfahrtsseite Ziel
721 Storkower Straße Kablow-Ziegelei
722 Storkower Straße Bindow
723 Storkower Straße Friedersdorf/Kolberg
724 Am Wasserturm Streganz
727 Am Wasserturm Teupitz (weiter als Linie 725 nach Münchehofe)
728 Am Wasserturm Töpchin
729 Am Wasserturm Zossen
730 Am Wasserturm Brusendorf
732 Am Wasserturm Niederlehme
733 Storkower Straße Berlin-Schmöckwitz
735 Am Wasserturm Wildau A10-Center/S-Bahnhof Flughafen Schönefeld
736 Am Wasserturm S-Bahnhof Flughafen Berlin-Schönefeld (über Wildau Bhf.)
737 Am Wasserturm Wildau A10-Center (über Wildau Bhf.)
739 Am Wasserturm Stadtlinie Königs Wusterhausen
790 Am Wasserturm Mittenwalde / Zossen / Rangsdorf

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Güterbahnhof: links die Gleisanlagen mit zwei Diesellokomotiven der DB-Baureihe 298, rechts der ehemalige Güterschuppen und die Ladestraße

Der Güterbahnhof hatte schon zu Anfang eine Bedeutung für den Transport von Braunkohle aus der Lausitz, Böhmen und dem Riesengebirge. Parallel wurden die Güterwagen von den beiden abzweigenden Nebenbahnen Richtung Beeskow und Zossen hier zusammengestellt. Vor allem der Abtransport von Produkten aus den heutigen Ortsteilen Zernsdorf, Kablow und Niederlehme nach Berlin wurde über den Bahnhof sichergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Versorgungsgüter für Berlin auf Grund der zerstörten Eisenbahninfrastruktur bereits in Königs Wusterhausen umgeladen oder in Richtung Mittenwalde umgeleitet, weshalb zu dieser Zeit der Güterbahnhof eine zentrale Position für Warenströme aus Richtung Südosten einnahm.[13] Der Güteranschluss aus Richtung Mittenwalde wurde nach der Stilllegung des Güterverkehrs zum 1. Januar 2001 bei der Sanierung des Königs Wusterhausener Gleisbettes gekappt.[14] Im Gegensatz dazu wurde die Strecke nach Frankfurt (Oder) im Jahr 2010 teilweise saniert.

Heute stellt der Güterbahnhof Königs Wusterhausen vor allem das Gleisfeld für die Zusammenstellung und Auflösung der Güterverkehre zum Binnenhafen Königs Wusterhausen dar. Es erreichen den Bahnhof bis zu sieben Ganzzüge pro Tag. Die Züge transportieren hauptsächlich Kohle aus Polen für das Kraftwerk Klingenberg in Berlin-Rummelsburg, welche im Hafen auf Binnenschiffe umgeladen wird. Jährlich wird die Zusammenstellung von rund 36.000 Waggons für den Hafen abgewickelt[15], die anschließend von der Hafenbahn übernommen und in das Hafengelände überführt werden.

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personentunnel vor dem Umbau, 2012
Januar 2014: Bauarbeiten zur Verlängerung des Fußgängertunnels und Neubau des östlichen Vorplatzes (im Hintergrund)
Neuer Ostzugang des Personentunnels, November 2014

Mit der Neugestaltung der Landesstraße durch den Tunnel sollte einerseits der straßenseitige Engpass (keine Passiermöglichkeit für LKW und Busse) behoben werden und andererseits die Trennung der Ostseite des Bahnhofs vom Rest der Stadt beseitigt werden. Letzteres sollte mittels Tunneldurchstich der Fußgängerunterführung zur Ostseite des Bahnhofs erfolgen.[16] Planungen von 2007 sahen einen Bedarf von 1000 weiteren PKW-Stellplätzen, der durch ein bewirtschaftetes Parkhaus gedeckt werden soll.[9]

Eine Planungswerkstatt der Stadt hat eine Szenarioanalyse durchgeführt und eine Vorzugsvariante erarbeitet. Daraus wurden folgende Maßnahmen abgeleitet und einen dazugehörigen Zeitplan erarbeitet. Diese Analyse wurde dem Stadtrat vorgelegt und muss in einer Machbarkeitsstudie noch bestätigt werden[17]:

Zeitraum Maßnahmen Bauherr
2012 Neubau Parkhaus (Nord) (P+R) Stadt
2012 Grunderwerb und Rückbau Schuppen u. Ä. Ostseite Stadt
2012 Ausbau Buswendeschleife Nordost Stadt
2013 grundhafter Ausbau Storkower Straße Landesbetrieb Straßenwesen
2013 Sanierung und Durchstich Personenunterführung Deutsche Bahn
2013 Neubau Zugang Personenunterführung Westseite (vsl. Treppe + Aufzug) Deutsche Bahn
2013 Neubau Zugang Personenunterführung Ostseite (vsl. Treppe + Rampe) Deutsche Bahn
2013 Neubau B+R-Anlage Ostseite (überdacht) Stadt
2013 Neubau Bushaltestelle am Zugang Personenunterführung Ostseite Stadt
2014 Neubau B+R-Anlage Westseite (Fahrradparkhaus) Stadt
2014/15 Umbau Straßenunterführung Storkower Straße DB AG
2015 Optionale Erweiterung P+R-Anlage Ost/Storkower Straße Stadt
Juli 2022: Gleise des Bahnhofs. Kurzfristige (vom 8. Juli bis 28. August) Sperrung der Eisenbahnüberführung „Storkower Straße“. Im Vordergrund die Eisenbahnbrücke „Nottekanal“, die später erweitert wird.
August 2022: Sperrung der Eisenbahnunterführung „Storkower Straße“. Blick vom Kreisverkehr.
Mai 2023: Sperrung der Eisenbahnunterführung „Storkower Straße“. Blick vom Kreisverkehr.

Am östlichen Bahnhofsvorplatz sollten mit im Jahr 2012 bewilligten Fördermitteln vier Bushaltestellen mit überdachtem Warte- und Infobereich, eine dynamische Fahrgastinformation und eine öffentliche Toilette gebaut werden. Weiterhin sollten 168 überdachte Fahrradabstellplätze sowie 88 Pkw-Stellplätze an der Storkower Straße entstehen. Für die weitere Neugestaltung im Bahnhofsumfeld stellte die Europäische Union rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln wurde auf der Ostseite des Bahnhofs der Zugang einschließlich Treppe und Rampe neu gebaut. Die Treppenanlage zum angrenzenden Parkplatz und der Bahnhofsvorplatz wurden neu gestaltet. Auf der Westseite des Bahnhofs wurde der Zugang zu den Bahnsteigen überdacht. Mit Mitteln der Deutschen Bahn und der Stadt erfolgte die Erneuerung und der barrierefreie Ausbau des Bahnsteigtunnels sowie der Durchstich des Tunnels bis zur Ostseite des Bahnhofs.[18]

Im Sommer 2013 begannen die Arbeiten zur Errichtung des neuen Fußgängertunnels. Hierzu wurde am südlichen Bahnsteigende eine provisorische Fußgängerbrücke errichtet, anschließend konnte der Ausgang vom Mittelbahnsteig zur Straßenunterführung geschlossen sowie der alte Fußgängertunnel abgebrochen werden. Der neue Fußgängertunnel reicht bis zur Storkower Straße und verfügt über Aufzüge zu den Bahnsteigen.[19] Im Zuge dieser umfangreichen Baumaßnahmen im Bahnhofsumfeld erfolgte jedoch keine Umgestaltung der Gleisanlagen zur Verbesserung der betrieblichen Situation im Bahnhof.

Laut Landesnahverkehrsplan 2018 des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg sind ein Kehrgleis und der vollständig zweigleisige Ausbau der Görlitzer Bahn im Bereich des Bahnhofs geplant. Im April 2020 wurde der Planfeststellungsbeschluss für den Wiederaufbau des um 2008 aufgegebenen Kehrgleises erlassen,[20] dieses ging im Mai 2022 in Betrieb.[21]

Ab 2022 soll die Eisenbahnüberführung über die Storkower Straße erneuert und hierbei aufgeweitet sowie die Durchfahrtshöhe vergrößert werden. Der parallel liegende Fußgängertunnel wird in diesem Zuge zurückgebaut. Die Baukosten werden auf mindestens 20 Millionen Euro veranschlagt.[22] Durch das Erweitern der Eisenbahnbrücke „Nottekanal“ sowie den Bau eines zusätzlichen Gleises wird die gleichzeitige Einfahrt von Zügen aus Richtung Berlin auf Gleis 1 und die Ausfahrt der Züge von Gleis 3 in Richtung Berlin ermöglicht.[23]

Im zweiten Quartal 2013 gab der VBB bekannt, dass angesichts der Verzögerungen bei der Eröffnung des neuen Flughafens BER und dessen schienenseitiger Verkehrsanbindung zum Jahresfahrplan 2014 zunächst eine Durchbindung der als Teil der Linie RB 14 verkehrenden Zugläufe Senftenberg – Königs Wusterhausen – Schönefeld Flughafen über Berlin Südkreuz nach Berlin Hauptbahnhof (tief) angestrebt ist.[24] Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 ist dies mit der neuen Linie RB 19 Senftenberg – Königs Wusterhausen – Flughafen Schönefeld – Berlin-Gesundbrunnen umgesetzt. Seit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2015 übernimmt die Linie RB 24 den Verkehr nach Senftenberg über Berlin-Ostkreuz.

Die Linie RB 22 wurde von Schönefeld nach Königs Wusterhausen verlängert, nachdem diese Mitte der 1990er Jahre wegen zu geringer Nachfrage eingestellt worden war.[25][24]

Der Deutsche Bahnkundenverband bemängelt, dass im Bahnhof Königs Wusterhausen ein weiterer Bahnsteig fehlt und diese Erweiterung bisher nicht vorgesehen ist.[26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Königs Wusterhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stationsausstattung Königs Wusterhausen. DB Station&Service, abgerufen am 10. Mai 2019.
  2. Gleise in Serviceeinrichtungen – Bf Königs Wusterhausen. (PDF) DB Netz AG, abgerufen am 22. Januar 2014.
  3. Angaben (PDF; 4,6 MB) der DB auf Seite 20; abgerufen 25. Januar 2010.
  4. Artikel in der taz, abgerufen am 25. Januar 2010.
  5. a b c private Homepage zur Strecke Berlin-Görlitz
  6. Historientafel am Gebäude des Bahnhofs Königs Wusterhausen; auch hier@1@2Vorlage:Toter Link/sbahn.foren-city.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. online einsehbar; abgerufen am 29. August 2010.
  7. a b Historie auf beefland.de
  8. a b Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Königs Wusterhausen vom 14. Dezember 2007.
  9. Erich Preuß, Reiner Preuß: Chronik der Deutschen Reichsbahn 1945–1993, Eisenbahn in der DDR. GeraMond, München 2009, ISBN 978-3-7654-7094-3, S. 35.
  10. Konjunkturpaket: Mängel an Bahnhöfen verschwinden. In: Märkische Allgemeine, 30. Oktober 2009, abgerufen am 26. Januar 2010.
  11. Angabe in privater Homepage zur Görlitzer Bahn; abgerufen am 6. März 2011.
  12. Homepage über die Eisenbahngeschichte im Raum Königs Wusterhausen; abgerufen am 13. Februar 2010.
  13. Brandenburgnetz 2020. (PDF) Papier zum Schienengüterverkehr in Brandenburg 2020 vom BUND. S. 10, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2009; abgerufen am 13. Februar 2010.
  14. Zahlen des Hafenbetreibers. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Februar 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hafenkw.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Artikel in der Märkischen Allgemeinen; abgerufen am 21. Januar 2010.
  16. Nachbereitung der Planungswerkstatt mit Untersuchung verschiedener Szenarien und Empfehlung für Stadtrat. (PDF) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. Juni 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.koenigs-wusterhausen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Vogelsänger bringt fast 2,5 Millionen Euro Fördermittel für Bahnhofsumfeld in Königs Wusterhausen. Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, 4. Januar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2015; abgerufen am 21. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mil.brandenburg.de
  18. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 12, 2013, S. 240.
  19. Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben „Erweiterung ESTW-A Königs Wusterhausen mit einem zusätzlichen Kehrgleis 302“. (PDF) Eisenbahn-Bundesamt, 6. April 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. April 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  20. Brandenburg/Berlin – Kurzmeldungen. In: Bahn-Report. Nr. 4, 2022, S. 37.
  21. So aufwendig soll der Neubau der Eisenbahnbrücke werden. In: Märkische Allgemeine. 5. April 2019, abgerufen am 19. Februar 2021.
  22. Komplexe Arbeiten in Königs Wusterhausen. In: Die Bundesbahn. Abgerufen am 28. November 2022.
  23. a b VBB-Vortrag Hans Leister Regionalkonferenz Doberlug-Kirchhain 2013. (PDF; 2,3 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2016; abgerufen am 15. Mai 2013.
  24. Überblick (Memento vom 23. Juni 2010 im Internet Archive) zum Sommerfahrplan 1996.
  25. Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband e. V. vom 23. Januar 2015, zurzeit online bei: Lok-Report News Freitag (Memento des Originals vom 6. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lok-report.de