Bahnstrecke Fulda Bronnzell–Gersfeld

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Fulda Bronnzell–Gersfeld
Streckennummer (DB):3824
Kursbuchstrecke (DB):616
Streckenlänge:23,382 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Göttingen
von Hannover (Schnellfahrstrecke)
von Fulda
0,000 Fulda Bronnzell
nach Würzburg (Schnellfahrstrecke)
nach Frankfurt
0,700 Bronnzell Rhönbad
3,550 Eichenzell
Bundesautobahn 66
Bundesautobahn 7
Anst Schad
6,396 Welkers
7,649 Rönshausen
9,346 Lütter 334 m
12,260 Ried
13,898 Schmalnau (ehem. Bf)
Fulda
16,031 Hettenhausen (ehem. Bf)
18,570 Altenfeld (Rhön) 427 m
21,900 Anst Basaltwerk
23,382 Gersfeld (Rhön) (ehem. Bf) 504 m

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Fulda Bronnzell–Gersfeld, auch Rhönbahn genannt, ist eine eingleisige nicht elektrifizierte Nebenbahn in Hessen. Die Stichbahn zweigt im Fuldaer Stadtteil Bronnzell von der Kinzigtalbahn ab und führt von dort aus nach Gersfeld in der Rhön. Der Abzweigbahnhof hieß ursprünglich Bronnzell und wurde beim Bau der Schnellfahrstrecke Fulda–Würzburg als Bahnhofsteil Fulda Bronnzell in den Bahnhof Fulda integriert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Preußischen Staatseisenbahnen eröffneten die Strecke am 1. Oktober 1888. Der erste Fahrplan umfasste drei Zugpaare. Der geplante Lückenschluss über die Landesgrenze hinweg ins bayerische Bischofsheim an der Rhön mit Verbindung nach Bad Neustadt/Saale kam jedoch nie zustande, obwohl der Bahnhof in Gersfeld dafür eigens 20 Meter höher angelegt wurde. Bis 1965 wurde die Strecke mit Dampflokomotiven betrieben, danach mit Uerdinger Schienenbussen der Baureihe VT 98. Daneben wurde auch die Baureihe 211 mit vierachsigen Umbauwagen eingesetzt. Nach fast hundert Jahren sollte die Strecke 1989 eigentlich stillgelegt werden. Veraltete Technik und der Gleiszustand, aufgrund des alten Gleismaterials, zum Teil aus den 1920er Jahren, sowie die veralteten Fahrzeuge hatten die Fahrgastzahlen sinken lassen.

Modernisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 1993 wurde der Rhönbahnvertrag zwischen dem Landkreis Fulda und der Deutschen Bundesbahn unterzeichnet und die Stilllegung somit gestoppt. Zwei Dieseltriebwagen der Baureihe 628 wurden beschafft und ein werktäglicher Stundentakt eingeführt. Eine Modernisierung der Strecke, an der sich der Landkreis, das Land Hessen, die Europäische Union und die Anliegergemeinden Gersfeld, Ebersburg, Eichenzell und Fulda finanziell beteiligten, wurde im Frühjahr 2006 abgeschlossen. Erneuert wurden neben den Gleisen und einigen Streckensignalen auch mehrere Stationen der Strecke. Seit den Umbauarbeiten wird die Strecke im signalisierten Zugleitbetrieb befahren. Der Zugleiter sitzt im Bahnhof Fulda.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit (2022) werden Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 eingesetzt. Eisenbahnverkehrsunternehmen ist die Hessische Landesbahn GmbH (HLB).

Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind geänderte Weichenverbindungen im Bahnhofsteil Fulda Bronnzell unterstellt. Damit soll der Zugverkehr der Rhönbahn von jenem der Relation Frankfurt–Fulda entflochten werden. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 22 Millionen Euro vorgesehen.[4][5]

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 23,4 Kilometer lange Strecke ist eingleisig, im Bahnhof Lütter besteht eine Kreuzungsmöglichkeit. Alle Züge verkehren von und nach Fulda, die Symmetrieminute liegt bei :08 und weicht damit fast um zehn Minuten von der üblichen ab, wodurch die Umsteigezeiten in Fulda in einer Richtung etwa 20 Minuten länger sind als in Gegenrichtung. Dies steht im Widerspruch zum Grundgedanken des integralen Taktfahrplans. Die Streckenführung folgt in weiten Teilen dem Fluss Fulda bis nach Gersfeld.

Bahnstrecke von Altenfeld (Bahnhof) Richtung Gersfeld

Bei der Deutschen Bahn AG trägt die Strecke im Kursbuch die Nummer 616, der RMV bezeichnet die Personenzüge als Linie 52. Im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn trug sie im Jahr 1939 die Nummer 171e. Güterverkehr gibt es auf der Strecke keinen mehr.

Betriebsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industriebahn Welkers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Industriegebiet Eichenzell befand sich der Gleisanschluss des Mülltonnenherstellers Schad, dieser zweigte direkt hinter dem Bahnhof Eichenzell-Welkers ab. Heute wird der Anschluss jedoch nicht mehr benutzt, da der nahe Autobahnanschluss an die A 7 und die A 66 eine wirtschaftlichere Transportmöglichkeit bietet. Die Weiche wurde abgebaut. Die Errichtung eines P+R-Parkplatzes ist geplant.[veraltet]

Bahnhof Gersfeld (Rhön)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Gersfeld (Rhön) südwestlich der Stadt Gersfeld (Rhön) war ursprünglich mit vier Weichen und vier Gleisen ausgestattet. Es bestand ein Hausbahnsteig, ein Behelfsbahnsteig am Umfahrgleis, ein Abstellgleis und ein Ladegleis. Am stattlichen zweistöckigen Empfangsgebäude, einem Backsteinbau, welches mittlerweile unter Denkmalschutz steht, war seitlich der Güterschuppen angebaut. In einem weiteren Anbau befand sich die Bahnhofsgaststätte. Zum Bahnhof gehörte auch ein Anschluss zu einem Basaltwerk etwa 1,5 Kilometer streckenabwärts Richtung Bronnzell, der Anschluss sorgte einst für den größten Teil des Güteraufkommens des Bahnhofs. Der Anschluss wurde mindestens bis Ende der 1970er Jahre bedient. Der Bahnhof wurde zum Haltepunkt zurückgebaut und das Empfangsgebäude einer anderen Nutzung zugeführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Mott: Es lebe die Rhönbahn; Auf nach Gersfeld! rufen Alle. 125 Jahre Rhönbahn Fulda–Gersfeld. In: Jahrbuch des Landkreises Fulda. 2013/2014, 41. Jg., ISSN 0943-2922, S. 87–99.
  • Thomas Bayer: Regionalisierungsmittel gut angelegt: Die Rhönbahn. Wichtige Nahverkehrsverbindung und Bahnlinie mit hohem Freizeitwert. In: Fahrgastverband Pro Bahn e. V., Bundesverband (Hrsg.): Der Fahrgast. Nr. 2, 2006, ISSN 1619-1072, S. 41–44 (der-fahrgast.de (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) [PDF; 295 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze – Infrastrukturregister. In: deutschebahn.com, abgerufen am 21. Mai 2022.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Trassenportal – Stammdaten. (XLSX; 2,6 MB) In: dbnetze.com. DB Netz AG, Dezember 2021, abgerufen am 21. Mai 2022.
  4. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF; 397 kB) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 10, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  5. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF; 11,3 MB) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 18. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).