Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen

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Gießen–Gelnhausen
Streckennummer (DB):3701
Kursbuchstrecke (DB):631 (bis 1992: 511)
Streckenlänge:67,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Frankfurt (Main)
von Wetzlar
0,0 Gießen
nach Kassel
nach Fulda
1,9 Gießen Erdkauter Weg
2,1 Industrieanschluss (mit Auflaufkurve)
2,5 Anschluss Erdkauter Weg MTG
3,4 Anschluss Erdkauter Weg Bieber
6,2 Watzenborn-Steinberg[Anm. 1]
7,8 Garbenteich
9,1 Pfahlgraben
Wetter
15,2 Lich (Oberhess)
Butzbach-Licher Eisenbahn
18,6 Langsdorf (Oberhess)
von Mücke
21,8 Hungen
nach Friedberg
25,2 Trais-Horloff
28,2 Ober Widdersheim
Gleisanschluss Basaltnickel
31,5 Borsdorf (Hess)
von Beienheim
von Schotten
35,0 Nidda
Nidda
41,7 Ranstadt
Effolderbacher Tunnel (673 m)
44,5 Effolderbach
von Lauterbach Nord
45,8 Glauburg-Stockheim
nach Bad Vilbel
Industriegleis
49,2 Bleichenbach (Oberhess)
52,0 Büches-Düdelsheim
54,8 Büdingen (Oberhess)
Büdinger Tunnel (535 m)
62,2 Mittel Gründau
Industriegleis von Rothenbergen
(ursprünglich Fliegerhorst Gelnhausen-Rothenbergen)
66,0 Lieblos (ehem. Bf, Ausbau zum Bf geplant)
von Frankfurt (Main)
69,7 Gelnhausen
nach Göttingen

Quellen: [1][2]
GTW 2/6 der HLB als RB 46 nach Gießen in Gelnhausen
Alstom Coradia LINT 41 (Baureihe 2648) der HLB in Gießen als RB46 nach Hungen

Die Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn in Hessen, die zum bundeseigenen Eisenbahnnetz (DB Netz) gehört. Sie verläuft von Gießen über Hungen, Nidda und Büdingen nach Gelnhausen. Die Verkehrslinie auf der Strecke wird mittlerweile als Lahn-Kinzig-Bahn vermarktet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geplant wurde die Bahn seit 1862, gebaut und betrieben wurde sie von den Oberhessischen Eisenbahnen, die sie in mehreren Abschnitten eröffneten:

Datum von bis Länge
29.12.1869 Gießen Hungen 21,83 km
29.06.1870 Hungen Nidda 13,23 km
30.10.1870 Nidda Büdingen 19,79 km
30.11.1870 Büdingen Gelnhausen 14,91 km

Die Verlängerung nach Partenstein an der Main-Spessart-Bahn (bayerische Ludwigs-Westbahn) kam nicht mehr zustande. Allerdings gewann die Strecke ab 1888 an Bedeutung durch die Anbindung einiger Nebenbahnen in den Vogelsberg und die Wetterau.

Die Oberhessischen Eisenbahnen wurden 1876 von den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen übernommen, die wiederum 1896 mit den Preußischen Staatseisenbahnen zur Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft fusionierten.

Ein zweigleisiger Ausbau wurde nicht realisiert, obwohl verschiedene Kunstbauten – wie die beiden Tunnel – für einen zweigleisigen Betrieb vorbereitet waren.

Eine in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1940 vor der westlichen Einfahrt des damaligen Bahnhofs und heutigen Haltepunkts Lieblos von der britischen Luftwaffe abgeworfene Bombe explodierte zwar nicht, beschädigte den Bahnkörper aber so stark, dass der erste morgendliche, aus Richtung Gründau kommende Zug entgleiste. Ein Toter und mehrere Verletzte waren die Folge. Die Strecke blieb zwei Wochen lang gesperrt, bevor die Bombe ausgegraben und entschärft worden war.[3]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wird derzeit durch Personenzüge (GTW 2/6) der HLB Hessenbahn GmbH, einem Unternehmen der Hessischen Landesbahn, im Auftrag des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) bedient. Seit dem Fahrplanwechsel 2019/2020 am 15. Dezember 2019 findet pro Richtung ganzjährig auch an Wochenenden und Feiertagen von morgens bis abends im Stundentakt eine Fahrt statt.[4] Nach einer Neuausschreibung sollen ab Fahrplanwechsel 2022/2023 neue Fahrzeuge des Typs LINT 41 zum Einsatz kommen.[5]

Zum Fahrplanwechsel 2003/2004 am 14. Dezember 2003 wurde der Wochenend- und Feiertagsverkehr erneut aufgenommen. Zusätzlich wird der Streckenabschnitt Nidda–Glauburg–Büdingen–Gelnhausen morgens und abends durch Busse der Linie 374 bedient. Bis zum Fahrplanwechsel 2009/2010 hieß diese Linie noch 610 und bediente die Gesamtstrecke von Gelnhausen nach Gießen.

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Pohlheim sollen statt des bestehenden Bahnhaltpunktes Garbenteich zwei neue Bahnhaltepunkte in Hausen sowie in Garbenteich in der Nähe des Friedhofs entstehen.[6] Durch die Maßnahme werden 200 neue Fahrgäste erwartet, der Nutzen ist höher als die Kosten. Der Entwurf für den Deutschland-Takt sieht ungefähr in Höhe Pohlheim-Pfahlgraben die Begegnung von Zügen vor.[7]

Lich strebt den Bau eines neuen Haltepunkts Lich West an, da sich die Stadt vor allem nach Westen ausgedehnt hat.[8]

In Gießen gibt es Überlegungen, einen neuen Bahnhaltepunkt in Höhe des Aulwegs in Betrieb zu nehmen[9][10] und den Bahnhaltepunkt Erdkauter Weg etwas stadtauswärts in Höhe der Ferniestraße zu verlegen, wenn dort eine neue Unterführung gebaut wird. Ziel der Verlegung ist es, die Anbindung an die Buslinie 10 zu erhalten.

Im Rahmen des geplanten viergleisigen Ausbaus der Kinzigtalbahn ist vorgesehen, den Bahnhof in Lieblos zu reaktivieren.[11] Des Weiteren wird in diesem Zusammenhang in Lieblos ein ESTW-A errichtet.[12]

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Pfahlgraben, ein Betriebsbahnhof ohne Personenverkehr, liegt nahe dem Obergermanischen Limes, Weltkulturerbe der UNESCO. Zwischen Hungen und Ober-Widdersheim wird der dort allerdings nicht mehr sichtbare Limes zweimal gequert.

Neben dem Büdinger Tunnel, der einen westlichen Ausläufer des Großen Reffenkopfes unterfährt, liegt auch der Effolderbacher Tunnel[13] an der Strecke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Kaiser: 140 Jahre Eisenbahn in Oberhessen: Ein Jahrhundert verändert die Region., Büdingen, Hess, Geschichtswerkstatt Büdingen 2010, ISBN 978-3-939454-59-5
  • Jürgen Röhrig, Stefan Klöppel: 150 Jahre Oberhessische Eisenbahnen. Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe, Köln 2020. ISBN 978-3-929082-38-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachträglich 1886 unter der Bezeichnung Schiffenberg eröffnet (Röhrig / Klöppel, S. 19.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Erich Preuß, Oliver Strüber (Hg): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. GaraMond, München 1996 ff. ISSN 0949-2127 [Loseblattsammlung], Gelnhausen, S. 4.
  4. RMV-Fahrplan 2020: Neue S-Bahn-Station Gateway Gardens und zahlreiche zusätzliche Fahrten. In: Rhein-Main-Verkehrsverbund. Abgerufen am 24. November 2021.
  5. Hessische Landesbahn erhält Zuschlag für Teilnetz Wetterau West-Ost. In: Rhein-Main-Verkehrsverbund. Abgerufen am 23. Februar 2020.
  6. Regionaler Nahverkehrsplan. Rhein-Main-Verkehrsverbund, S. 172, 202 (archive.org [PDF; abgerufen am 4. Januar 2023]).
  7. Zielfahrplan Deutschlandtakt: Hessen
  8. Karl-Josef Graf: Stadt will Bahnhof statt Gefahrenstelle. In: Wetterauer Zeitung. 21. November 2018, archiviert vom Original am 24. November 2018; abgerufen am 4. Januar 2023.
  9. Burkhard Möller: RKH-Gelände: Neue Details zu Plänen. In: Gießener Allgemeine Zeitung. 6. Juni 2016, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  10. Burkhard Möller: Stadtbahn Gießen: Mehr als eine Vision? In: Gießener Allgemeine Zeitung. 24. November 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  11. Reinhard Domke: 9. Treffen der Arbeitsgruppe Hanau - Gelnhausen. 14. März 2017, abgerufen am 4. April 2020.
  12. DB Netz AG: 18. Dialogforum am 28.10.2019 in Bad Soden-Salmünster. 28. Oktober 2019, abgerufen am 4. April 2020.
  13. Effolderbacher Tunnel auf eisenbahntunnel-portale.de, abgerufen am 3. April 2023.