Bahnstrecke Halle–Cottbus

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Halle (Saale) Hbf–Cottbus–(Guben)
Strecke der Bahnstrecke Halle–Cottbus
Streckennummer (DB):6345
Kursbuchstrecke (DB):209.43, 215, 219, 228
Streckenlänge:174,311 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Abzw Peißen–Torgau
Üst Torgau (Et)–Cottbus Hbf
von Leipzig Hbf
von Bebra und von Hann Münden
von Halle Thüringer Bf
-0,311 Halle (Saale) Hbf
nach Halle (Saale) Gbf über Halle (Saale) Steintorbf
2,013 Halle (Saale) Gbf
nach Halle (Saale) Abzw Ab und nach Abzw Peißen
nach Magdeburg Hbf und nach Vienenburg
nach Berlin Anhalter Bf
Halle–Vienenburg
2,846 Halle (Saale) Betriebsbahnhof As
Magdeburg–Leipzig
4,950 Peißen Wasserstation
Berlin–Halle
Gütergleis von Halle (Saale) Gbf
6,576 Peißen (Abzw und Hp, ehem. Bf)
7,870 Awanst Peißen Queis
Industriebahn Halle-Queis
Strategische Bahn von Hohenthurm
Abzw Zwebendorf
11,810 Reußen
14,421 Landsberg (b Halle/Saale) Süd früher Gollma
Landesgrenze Sachsen-Anhalt / Sachsen
18,374 Klitschmar (Bk und Hp, ehem. Bf)
18,400 Anst ARS Altmann
20,992 Kyhna
22,790 Delitzsch Südwest
Delitzscher Kleinbahn
zur Delitzscher Kleinbahn
25,500 Delitzsch Gbf
nach Leipzig und Bitterfeld
26,818 Delitzsch ob Bf (ehem. Bf)
Leipzig–Bitterfeld
32,665 Hohenroda (ehem. Bf)
zur Delitzscher Kleinbahn
35,585 Krensitz
41,347 Kämmereiforst
Anst BayWa AG
44,200 nach Mörtitz (Strategische Bahn)
44,520 Bk Cospa
44,823 Awanst Schanzberg
von Leipzig
Mühlgrabenbrücke
49,275 Eilenburg
nach Pretzsch
Muldebrücke Eilenburg (276 m)
nach Wurzen
Staatsstraße 11
51,784 Eilenburg Ost Bk Hp
58,058 Doberschütz (Bk, Awanst und Hp, ehem. Bf)
nach Röcknitz
Anst Bundeswehrdepot
von Gneisenaustadt Schildau
63,458 Mockrehna
69,736 Bk Klitzschen (bis 2003 Hp, ehem. Bf)
von Belgern
77,016 Torgau
nach Pratau
78,390 Elbebrücke Torgau (345 m)
78,700 Üst Torgau (Et) (Bft)
82,291 Beilrode (Bk und Hp, ehem. Bf)
Landesgrenze Sachsen / Brandenburg
88,488 Rehfeld (b Falkenberg/Elster)
95,070 Falkenberg (Elster) (Röderau–Jüterbog / Węgliniec–Roßlau)
95,361 Falkenberg (Elster) ob Bf Stw W 2
Verbindungsbahn nach Bft Falkenberg (Elster) unt Bf Stw W 17
Verbindungsbahn von Bft Falkenberg (Elster) unt Bf Pbf/Stw B 20
96,300 Falkenberg (Elster) ob Bf
Verbindungsbahn von Bft Falkenberg (Elster) unt Bf Stw W 15
98,510 Uebigau
Schwarze Elster
102,970 Beutersitz
108,879 Tröbitz
110,542 Schönborn (b Doberlug) (ehem. Bf)
114,400 Bk Schönborn Forst
Kleine Elster
Gewerbegebiet (ehem. Lausitzkaserne)
Verbindungsbahn nach Doberlug-Kirchhain ob Bf
117,546 Doberlug-Kirchhain unt Bf (Berlin–Dresden)
Verbindungsbahn von Abzw Doberlug-Kirchhain Nord
120,580 Abzw Hennersdorf West
122,200 Hennersdorf
von Luckau
128,027 Finsterwalde (Niederlausitz)
nach Senftenberg
135,032 Abzw Lindthal
nach Großräschen
138,400 Bk Rehain
142,164 Gollmitz (Niederlausitz)
147,900 Cabel
von Kamenz (Sachs)
149,976 Calau (Niederlausitz)
nach Lübbenau (Spreew)
155,100 Bk Jehschen
160,428 Eichow
165,400 Bk Glinzig
168,268 Kolkwitz Süd (ehem. Bf)
von Berlin
von Großenhain
174,000 Cottbus Hbf
nach Görlitz
nach Forst (Lausitz), nach Frankfurt (Oder),
nach Guben

Die Bahnstrecke Halle–Cottbus ist eine 176 Kilometer lange zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn, die in den Jahren 1871 und 1872 eröffnet wurde. Sie bildete die zentrale Strecke der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft. Heute ist sie Teil einer Verbindung von Mitteldeutschland in Richtung Polen.

Wurde die Strecke bis zur Jahrtausendwende auch von Schnellzügen befahren, spielt sie heute vorrangig eine Rolle im Regional- sowie im internationalen Güterverkehr.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangszeit bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halle (Saale) Hauptbahnhof

Am 1. Dezember 1871 eröffnete die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft (HSGE) den Abschnitt CottbusFalkenberg/Elster, nachdem bereits zuvor die östliche Verlängerung in Richtung Guben im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein halbes Jahr später, dem 1. Mai 1872, verkehrten die Züge über Falkenberg bis nach Eilenburg, zwei weitere Monate später, am 30. Juni 1872 ging die Strecke bis nach Halle in Betrieb. Wie viele der damaligen preußischen Privatbahnen zeichnete sich die Strecke unter anderem dadurch aus, dass es keine niveaugleichen Einfädelungen in bestehende Bahnen gab, sondern vorwiegend kreuzungsfrei gequert wurde. So existieren die beiden Turmbahnhöfe in Doberlug-Kirchhain (Kreuzung mit der Berlin-Dresdener Bahn) und in Falkenberg/Elster (Kreuzung mit Strecken der ehemaligen Berlin-Anhaltischen Eisenbahn). In Delitzsch entstand ein eigener Bahnhof unabhängig vom bestehenden an der Strecke Trebnitz–Leipzig. Am 1. November 1874 wurde in Eilenburg die Anschlussstrecke nach Leipzig eröffnet.

Bis 1911 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Strecke. Die Strecke war bis Ende des Zweiten Weltkrieges eine wichtige Verbindung aus Mitteldeutschland nach Schlesien. Es gab eine Reihe von Kurswagenverbindungen aus Westdeutschland. Auch Leipzig wurde mit Kurswagen über Eilenburg bedient.

Zwischen 1945 und 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Finsterwalde (Niederlausitz)

Nach 1945 änderte sich die Rolle der Strecke. Durch die Oder-Neiße-Grenze nahm die Bedeutung für den Verkehr in Richtung Osten ab, dafür ergaben sich nach und nach neue Aufgaben im Personen- und Güterverkehr zu den wachsenden Industriestandorten in der Region, wie Cottbus, Guben oder Eisenhüttenstadt.

Das zweite Gleis, das nach 1945 als Reparationsleistung abgebaut worden war, wurde bereits vor 1970 beginnend wiederaufgebaut. Der Bereich über die Torgauer Elbebrücke blieb jedoch eingleisig, das änderte sich auch beim Neubau dieser Brücke 1997 nicht. Zwischen 1984 und 1989 erfolgte in mehreren Abschnitten die Elektrifizierung der Bahn.

Der Abschnitt Cottbus–Eilenburg und weiter in Richtung Leipzig wurde bis 1990 auch von einer Reihe von Fernverkehrszügen befahren. So beispielsweise die Relationen Frankfurt (Oder)Frankfurt (Main) und Cottbus–Erfurt. Ebenso gab es einen internationalen Schnellzug von Leipzig nach Kraków. Typische Fernzughalte waren Calau (Niederlausitz), Finsterwalde (Niederlausitz), Doberlug-Kirchhain, Falkenberg (Elster), Torgau und Eilenburg. Der Abschnitt Eilenburg–Halle diente dagegen spätestens seit 1945 vorrangig dem Regional- und Güterverkehr.

Nach 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1992 wurde das Schnellzugangebot auf der Strecke vertaktet, die Schnellzüge verkehrten seitdem alle zwei Stunden. Die Linie wurde 1995 in eine Interregiolinie umgewandelt, die Züge verkehrten von Cottbus, Leipzig weiter über Magdeburg und Schwerin nach Lübeck. 1999 wurde jeder zweite Zug und ein Jahr später alle Züge durch Regionalexpresszüge ersetzt. 2016 wurde das zweite Gleis zwischen Halle Hauptbahnhof und Peißen abgebaut.

Durch den Ausbau des Cottbusser Hauptbahnhofes und der Einrichtung eines elektronischen Stellwerkes soll die Strecke nach Leipzig auf Geschwindigkeiten bis 160 km/h ausgebaut werden. Zudem soll die Stellwerkstechnik digital angepasst werden.

Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DB Netz plant, in Peißen ein Gleis für 740 Meter lange Güterzüge anzulegen und einen neuen Bahnsteig westlich der bestehenden Personenverkehrsanlagen zu errichten. Der Bahnübergang km 6,5 soll geschlossen werden.

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Eilenburg, Empfangsgebäude

Zwischen Cottbus und Eilenburg und weiter nach Leipzig verkehren Regionalexpresszüge im Zweistundentakt. Sie werden zwischen Cottbus und Falkenberg durch Regionalbahnen und zwischen Falkenberg und Eilenburg durch die S4 (Markkleeberg-Gaschwitz–Leipzig–Hoyerswerda) der S-Bahn Mitteldeutschland ergänzt, sodass sich jeweils etwa ein Stundentakt ergibt.

Zwischen Halle und Eilenburg fahren seit Dezember 2017 Züge als Linie S9 der S-Bahn Mitteldeutschland alle ein bis zwei Stunden. Zuvor wurde diese Linie als Regionalbahn (Linie 118, zuletzt 75) betrieben.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

182 001 der DB mit einem RE 10 im Bahnhof Eilenburg

Für die S9 Eilenburg–Halle setzt DB Regio Südost dreiteilige Triebwagen vom Typ Bombardier Talent 2 ein. Zuvor kamen hier Regio-Shuttle und modernisierte DR-Doppelstockwendezüge mit Lokomotiven der Reihe 143 zum Einsatz.

Seit der Betriebsaufnahme der S-Bahn Mitteldeutschland verkehrt die S4 mit drei- oder vierteiligen Triebzügen Talent 2. Diese ersetzten die vorher auf der Linie RE 11 (Leipzig–Hoyerswerda) und RB 115 (Leipzig–Eilenburg Ost) eingesetzten Doppelstockwendezüge aus modernisierten DR-Wagen und Lokomotiven der Baureihe 143.

Die Züge der Linie RE 10 Leipzig–Cottbus und RE 11 Leipzig–Hoyerswerda werden standardmäßig aus je einem dreiteiligen Siemens Mireo gebildet, die in Falkenberg geflügelt bzw. vereinigt werden. Die RE-10-Züge wurden zuvor aus einem vier- und einem zweiteiligen Talent 2 gebildet. Aufgrund von Verzögerungen im Zulassungsverfahren[1] kamen davor ersatzweise Wendezuggarnituren aus ehemaligen Interregio-Wagen (umgebaute DR-Schnellzugwagen) mit Lokomotiven der Baureihe 182 zum Einsatz.

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kesselwagenganzzug mit einer Lokomotive der Reihe 482 der SBB am Abzweig Hennersdorf West (2009)

Die Strecke wird von Güterzügen, unter anderem aus Richtung Falkenberg/Elster und denjenigen, die in Eilenburg gebildet werden, zum Güterzentrum in Halle (Saale) befahren. Außerdem hat sie zunehmend Bedeutung im Güterverkehr von und nach Osteuropa, deren Verkehrsachse in Falkenberg über Hoyerswerda nach Węgliniec in Polen abzweigt (Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau).[2] Nach Fertigstellung der Bauarbeiten zwischen Horka und Hoyerswerda wird der Verkehr laut Bahn-Angaben von heute 40 auf bis zu 160 Güterzüge täglich im Abschnitt Falkenberg–Eilenburg–Halle/Leipzig ansteigen, die Strecke damit zu einer wichtigen internationalen Gütermagistrale.

Die BLG Logistics Group gab im Mai 2011 bekannt, im Bahnhof Falkenberg 10 Millionen Euro in 20 der 40 Gleise zu investieren und diesen als Verschiebebahnhof inklusive Werkstatt für Autotransportgüterzüge von und nach Osteuropa auszubauen. Die Züge verkehren zwischen den Werkstandorten und den Häfen von u. a. Bremerhaven und Cuxhaven.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Halle–Cottbus railway line – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Bartonek: Nächster Talent-Termin für Cottbus. In: Lausitzer Rundschau. 7. Januar 2012, abgerufen am 21. Mai 2012.
  2. Harry Müller: Niederschlesische Magistrale liegt weiter auf Eis. In: Lausitzer Rundschau. 20. Januar 2006, abgerufen am 4. September 2018.
  3. Frank Claus: Hightech-Nachbar fürs Museum. In: Lausitzer Rundschau. 13. Mai 2011, abgerufen am 23. Mai 2011.