Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz

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Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz
Strecke der Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1915
Streckennummer:6361; sä. LC
Kursbuchstrecke (DB):501.2, 527
Streckenlänge:9,36 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 10,6 
Minimaler Radius:380 m
Zweigleisigkeit:Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz
-0,155 Leipzig Hbf 122 m
nach Gera, Großkorbetha, Halle (Saale) und Bitterfeld
nach Geithain und Dresden
2,080 Leipzig Ost 125 m
2,700 Abzw Torgauer Str
nach Abzw Püchauer Str
Leipzig–Dresden, Leipzig–Geithain
3,600 Leipzig-Sellerhausen 125 m
4,700 Leipzig-Anger-Crottendorf 125 m
Krbw Anger (1905–2013), Leipzig–Eilenburg
Leipzig-Engelsdorf–Leipzig-Stötteritz (Güterring)
5,990 Leipzig-Stötteritz 130 m
7,000 L-Völkerschlachtdenkmal seit 2013 an Parallelstr. 130 m
nach Leipzig MDR
8,300 Leipzig-Marienbrunn
von Leipzig Bayer Bf
8,640 Leipzig-Connewitz 118 m
nach Hof Hbf

Die Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz war eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen. Die kurze Verbindungsbahn verlief vom Leipziger Hauptbahnhof nach Connewitz und mündete dort in die Hauptbahn von Leipzig Bayerischer Bf nach Hof. Sie ist zwischen Leipzig Hauptbahnhof und Leipzig-Stötteritz seit November 2012 stillgelegt.

Sellerhäuser Eisenbahnviadukt (November 2012)
Hp Anger-Crottendorf (alt) nach Gleisrückbau (März 2015)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1851 nahm die Sächsisch-Bayerische Staatseisenbahn die Alte Verbindungsbahn vom Dresdner Bahnhof zum Bayerischen Bahnhof in Betrieb. Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie war als große Privatbahngesellschaft stets daran interessiert gewesen, ihr Netz unabhängig von anderen Bahnen weiterzuentwickeln. Nach deren Verstaatlichung am 1. Juli 1876 hatte deshalb die Anbindung deren Strecken an das schon vorhandene Staatsbahnnetz Priorität. In diesem Zusammenhang entstand auch die Verbindung vom heutigen Leipziger Hauptbahnhof nach Connewitz. Die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen eröffneten die Strecke am 20. August 1878.

Anfang der 1960er Jahre wurde die Strecke im Rahmen des Projektes Sächsisches Dreieck als eine der ersten in der DDR elektrifiziert. Am 15. Januar 1962 wurde der elektrische Zugverkehr aufgenommen.

Mit der Einrichtung des Leipziger S-Bahnverkehrs wurden in den Jahren 1968 bis 1970 die neuen Haltepunkte Sellerhausen, Anger-Crottendorf, Messegelände (später: Leipzig Völkerschlachtdenkmal) und Marienbrunn neu eröffnet. Diese wurden bis November 2012 betrieben. Die Haltepunkte Anger-Crottendorf und Völkerschlachtdenkmal wurden nachfolgend an die Bahnstrecke Leipzig-Engelsdorf–Leipzig-Connewitz verlagert.

Baumaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Realisierung des City-Tunnels Leipzig wurden auch auf dieser Strecke netzergänzende Maßnahmen umgesetzt. Hierbei wurde der City-Tunnel in das bestehende Netz eingebunden. Außerdem wurden Voraussetzungen für das Netz der S-Bahn Mitteldeutschland geschaffen.

Konkret wurden auf dieser Strecke seit Oktober 2011 realisiert:

  • Stilllegung des Abschnittes Leipzig-Dresdener Güterbahnhof–Leipzig Connewitz mit Schließung der Haltepunkte Leipzig Ost, Sellerhausen (oberer Bahnsteig) und Anger-Crottendorf
  • Verlegung des Haltepunkts Anger-Crottendorf an die Strecke 6375 des Güterrings
  • Wechsel der S-Bahntrasse im weiteren Verlauf von Osten (Strecke 6361) nach Westen (Strecke 6375, Güterring) und der Güterzuggleise von der West- auf die Ostseite (weiter Richtung Gaschwitz)
  • Umgestaltung des Bahnhofs Stötteritz
  • Verlegung des Haltepunkts Völkerschlachtdenkmal an die Strecke 6375 und in nördliche Richtung
  • Einbindung der S-Bahntrasse in den City-Tunnel durch Erneuerung der Verbindungskurve zum Bayerischen Bahnhof
  • Schließung des Haltepunkts Marienbrunn
  • Umgestaltung des Bahnhofs Connewitz
  • Ersatzneubau der dazugehörigen Brückenbauwerke
  • Errichtung von neuen Gleisen inklusive der Oberleitung, Weichen und Lärmschutzwänden

Im Zuge der netzergänzenden Maßnahmen für den City-Tunnel wurde die Strecke mit Betriebsschluss des 24. November 2012 zwischen Leipzig Hbf und Leipzig-Stötteritz stillgelegt. Die bisherigen Züge wurden über den Westring (Waldbahn) umgeleitet. Hauptgrund dafür waren die abgängigen Brücken in Stötteritz (Überwerfungsbauwerk) und Sellerhausen (Überführung über die Strecke Leipzig–Dresden) sowie das geänderte Liniennetz der S-Bahn Mitteldeutschland. Der gesamte Reiseverkehr auf der Strecke aus Richtung Gaschwitz zum Leipziger Hauptbahnhof wird seit Dezember 2013 durch den City-Tunnel geführt.

Im Bahnhof Leipzig Hbf und Leipzig-Dresdener Güterbahnhof wurde im Zuge der Einführung der Schnellfahrstrecke Erfurt–Leipzig die Strecke Leipzig–Dresden im Sommer 2014 in die Lage der bisherigen Stammgleise von und nach Connewitz verschoben, um verlängerte Bahnsteige, höhere Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten für durchgehende Züge zwischen Dresden (sowie Berlin) und Erfurt bzw. Halle bei weniger Fahrstraßenanschlüssen zu ermöglichen.

Nachnutzung als Höhenweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umbau des Eisenbahnviadukts Sellerhausen für den Parkbogen Ost (2021)

Zur Nachnutzung des stillgelegten Streckenabschnitts wird unter der Bezeichnung „Parkbogen Ost“ ein drei Kilometer langer Höhenweg eingerichtet. Dieser soll für Fußgänger und Radfahrer eine attraktive Verbindung zwischen den Grünanlagen in diesem Gebiet schaffen.[1][2] Erste Pläne dazu entstanden im Jahr 2011, also bereits vor der tatsächlichen Stilllegung der Strecke.[3][4] Der Umbau der ehemaligen Bahntrasse soll bis zu 16 Millionen Euro kosten. Am 17. Januar 2017 schließlich fällte der Leipziger Stadtrat den Beschluss, den Masterplan Parkbogen Ost zur langfristigen Entwicklungsstrategie zu machen.[5] Im Juni 2019 wurde bekannt, dass das Vorhaben vom Bundesbauministerium als Projekt „[...] der Baukultur und des Städtebaus mit überdurchschnittlicher nationaler Bedeutung [und] einem hohen Innovationspotential [...]“ bewertet wurde und mit 5,2 Millionen Euro gefördert werde.[6] Allerdings wurden schon 2013 die in schlechtem Zustand befindlichen Überbauten der Kreuzungsbauwerke Sellerhausen und Anger ausgebaut, 2019 auch die über die Eisenbahnstraße.

Das Sellerhäuser Viadukt wurde bereits saniert. Der erste Bauabschnitt umfasst einen Kilometer und soll 2024 abgeschlossen sein.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Parkbogen Ost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Parkbogen Ost. In: leipzig.de. Stadterneuerung Ost/EU-Regelprogramme – Stadt Leipzig, abgerufen am 24. Mai 2018.
  2. Leipziger Netzwerk für Stadtnatur: Parkbogen Ost (Memento des Originals vom 15. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/parkbogen-ost.org
  3. Jens Rometsch: Masterplan für riesigen Parkbogen Ost in Leipzig steht. In: Leipziger Volkszeitung. 24. November 2016, abgerufen am 24. Mai 2018.
  4. Idee für gewaltigen Höhenweg. S-Bahn-Strecke im Leipziger Osten … Leipziger Volkszeitung, online bei Deutsche Sachwert Kontor AG, 22. Oktober 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2016; abgerufen am 26. Februar 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dsk.ag
  5. Ratsversammlung: Beschlussvorlage des Leipziger Stadtrates. Vorlage - VI-DS-03178. In: Ratsinformationssystem. 18. Januar 2017, archiviert vom Original am 24. August 2020; abgerufen am 24. August 2020.
  6. Ralf Julke: Bund fördert den ersten Bauabschnitt des Bahnbogens Ost mit 5,2 Millionen Euro. In: Leipziger Internet Zeitung. 27. Juni 2020, archiviert vom Original am 24. August 2020; abgerufen am 24. August 2020.
  7. Parkbogen Ost: Die Brücke in der Theodor-Neubauer-Straße wird ab 7. Juni saniert. 6. Juni 2022, abgerufen am 17. August 2022 (deutsch).