Bahnstrecke Glindenberg–Oebisfelde

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Glindenberg–Oebisfelde
Streckennummer:6409
Kursbuchstrecke (DB):308
Streckenlänge:55,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
von Magdeburg Hbf
von Schönebeck (Elbe)
-0,175 Glindenberg (Abzw)
nach Wittenberge
1,979 Barleben
6,421 Meitzendorf
10,087 Groß Ammensleben
Kanalbrücke Vahldorf (Mittellandkanal)
12,718 Vahldorf
Anschluss Euroglas
von Hillersleben Kaserne
von Eilsleben
Anschluss
20,074 Haldensleben
nach Gardelegen
Kanalbrücke Haldensleben (Mittellandkanal)
22,876 Bülstringen Florastraße Bf Abzw
nach Weferlingen
32,669 Flechtingen
Anschluss Steinbruch
von Calvörde
38,393 Wegenstedt
44,752 Rätzlingen
49,076 Bösdorf (Sachs-Anh)
von Berlin
von Salzwedel
55,1 Oebisfelde
nach Lehrte

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Glindenberg–Oebisfelde ist eine eingleisige und nicht elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen-Anhalt. Sie zweigt an der Abzweigstelle Glindenberg von der Bahnstrecke Magdeburg–Wittenberge ab und führt über Haldensleben nach Oebisfelde, wo sie in die Bahnstrecke Berlin–Lehrte einmündet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Abschnitt GlindenbergNeuhaldensleben (seit 1939 Haldensleben) wurde am 16. Dezember 1872 von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft eröffnet. Dieselbe Gesellschaft eröffnete den Betrieb auf dem Nordabschnitt bis zum Bahnhof Oebisfelde am 1. November 1874.

Bei der DR führten über die Bahnstrecke zwei verschiedene Kursbuchstrecken (KBS). Die KBS 702 verlief von Schönebeck-Bad Salzelmen über Magdeburg nach Haldensleben beziehungsweise Zielitz, während die KBS 764 von Haldensleben über Oebisfelde hinaus bis Salzwedel führte.

Vor allem durch den Abbau von Salzen war auf der Strecke stets reger Güterverkehr. Für den Personenfernverkehr war sie zur Zeit der Deutschen Teilung wichtig. Die Interzonenzüge von Westdeutschland (Köln) nach Sachsen (Leipzig) wurden von Lehrte über Wolfsburg und Oebisfelde auf diese Strecke geleitet. So kamen sie von Norden nach Magdeburg Hauptbahnhof und brauchten keinen Fahrtrichtungs- und Lokwechsel zu machen. Bis in die 1980er Jahre wurde der gesamte Verkehr mit Dampflokomotiven der DR-Baureihe 50.35 durchgeführt.

Die Strecke wurde für einige Jahre als Bestandteil der Interregio-Linie 17 von Köln über Hannover, Magdeburg, Leipzig nach Dresden genutzt. Die Strecke Haldensleben–Magdeburg wurde im Nahverkehr im 40-Minuten-Takt bedient, der nördliche Abschnitt halb so oft.

Der nur wenige Kilometer lange Abschnitt vom Abzweig Glindenberg bis Barleben war zu DR-Zeiten elektrifiziert worden, um den Güterverkehr nach Barleben zu erleichtern. Die Oberleitung wurde Anfang der 2000er Jahre demontiert.

Die Fachwerkbrücke über den Mittellandkanal zwischen den Stationen Vahldorf und Groß Ammensleben wurde wegen der Verbreiterung des Kanals 2006 durch eine Brücke mit größerer Weite ersetzt.

Heutiger Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Personenverkehr auf der Strecke ist Teil des Dieselnetzes Sachsen-Anhalt (DISA), das vom Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) ausgeschrieben wurde. Bis 2018 verkehrten nach der ersten Ausschreibung im Personenverkehr Triebwagen der Baureihe 642 der Elbe-Saale-Bahn, einer Tochtergesellschaft der DB Regio.

Seit Dezember 2018 wird der Zugverkehr von Abellio Rail Mitteldeutschland betrieben. Die Tochter der Niederländischen Staatsbahn hat die Ausschreibung gewonnen und soll das DISA-Netz bis voraussichtlich Dezember 2024 bedienen. Eingesetzt werden LINT-Triebwagen, welche gemäß der Ausschreibung mit Steckdosen und WLAN ausgestattet wurden.[3]

Derzeit verkehren auf dieser Strecke die Linien RB 36 und RE 6 (MagdeburgWolfsburg), letzterer übernimmt nur Einzelleistungen in der Hauptverkehrszeit.

Von Montag bis Freitag gilt dabei folgendes Angebot:

Im morgendlichen Berufsverkehr wird in unregelmäßigen Intervallen gefahren und so auch teilweise ein annähernder 30-Minuten-Takt zwischen Haldensleben und Magdeburg hergestellt.

Von 8 Uhr bis 13 Uhr wird zwischen Magdeburg und Haldensleben stündlich gefahren, zwischen Haldensleben und Wolfsburg besteht ein zweistündliches Angebot.

Ab 13 Uhr wird auf der Strecke Haldensleben–Wolfsburg ebenfalls stündlich gefahren, wobei in Magdeburg Hbf um 14:34 Uhr und 16:34 Uhr jeweils RE-6-Züge nach Wolfsburg starten, die zwischen Magdeburg-Neustadt und Haldensleben alle Unterwegshalte auslassen. Dafür verkehrt ab Magdeburg Hbf um 14:17 Uhr und 16:17 Uhr jeweils eine RB 36 nach Haldensleben, die alle Unterwegshalte bedient.

In der Gegenrichtung findet ab 13 Uhr dasselbe Fahrplankonzept statt. Hierbei startet in Wolfsburg Hbf um 14:24 Uhr und 16:24 Uhr jeweils der RE 6 nach Magdeburg Hbf. Zwischen Haldensleben und Magdeburg Hbf wird nur in Barleben und Magdeburg-Neustadt gehalten. Um 15:16 Uhr und 17:16 Uhr startet in Haldensleben jeweils eine RB 36 nach Magdeburg mit Halt an allen Stationen.

Ab 19 Uhr wird auf einen unregelmäßigen Takt umgestellt. Die Regionalbahnen um 19:27 Uhr, 20:27 Uhr und 21:30 Uhr ab Magdeburg Hauptbahnhof verkehren bis Wolfsburg, die anderen Züge verkehren bis Haldensleben. Ab Wolfsburg Hauptbahnhof fahren um 18:25 Uhr, 19:22 Uhr, 21:05 Uhr (ab Oebisfelde mit Anschluss aus Wolfsburg), 22:23 Uhr und 23:20 Uhr.

Samstags, sonn- und feiertags besteht überwiegend ein Zwei-Stunden-Takt, welcher zwischen Magdeburg und Haldensleben teilweise zum Stundentakt verstärkt wird. Fast alle Züge, welche weiter von und nach Wolfsburg fahren, werden nach Stendal als RB35 durchgebunden. Von Magdeburg Hbf werden wochentags viele Züge nach Halle (Saale) Hbf via Bernburg, Oschersleben oder Aschersleben durchgebunden.[4] Die Züge kreuzen regulär zum Stundentakt hauptsächlich zwischen Magdeburg Hbf und Abzw Glindenberg, in Haldensleben und in Oebisfelde, wobei im Berufsverkehr auch in Barleben, Groß-Ammensleben, Flechtingen und Rätzlingen gekreuzt wird. Die Fahrzeiten der Regionalbahnen, die an allen Stationen halten, betragen rund 75 Minuten für die Gesamtstrecke und 30 Minuten für den Abschnitt Haldensleben–Magdeburg.

Güterverkehr findet weiterhin statt. Unter anderem wird der Hafen Bülstringen am Mittellandkanal über eine Stichstrecke bedient, die früher Teil der Bahnstrecke Haldensleben–Gardelegen war. In Haldensleben erschließt ein Ausziehgleis der Strecke seit 1937 den Stadthafen Haldensleben. In Flechtingen zweigt ein rund vier Kilometer langes Anschlussgleis zu einem Steinbruch ab, der für ein hohes Güteraufkommen sorgt. Die zweite Kanalbrücke, die sich nördlich von Haldensleben befand, wurde 2009 durch eine Netzwerkbogenbrücke ersetzt.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke verbindet den früheren Eisenbahnknoten Oebisfelde nahe Wolfsburg mit der Landeshauptstadt Magdeburg. Wichtigster Unterwegsbahnhof ist die Kreisstadt Haldensleben. Die Strecke verläuft annähernd parallel zum Mittellandkanal, der zwei Mal gekreuzt wird. Der Norden der Strecke liegt am Rand des Niedermoorgebiets Drömling, während nördlich von Haldensleben der Flechtinger Höhenzug und die Calvörder Berge gestreift werden. Südlich davon wird die flache Landschaft der Magdeburger Börde durchfahren.

Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Programms Elektrische Güterbahn des BMVI soll die Strecke elektrifiziert werden.[5][6] Die Inbetriebnahme der Elektrifizierung ist nach derzeitigem Stand (Februar 2024) für 2029 vorgesehen.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Oebisfelde–Magdeburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Bahnunternehmen Abellio soll das Dieselnetz Sachsen-Anhalt betreiben - NASA GmbH. In: nasa.de. 14. Dezember 2015, abgerufen am 21. April 2020.
  4. Abellio Deutschland. aktueller Fahrplan (Fahrplanjahr 2022). Abgerufen am 20. Oktober 2022.
  5. Erarbeitung und Bewertung des Ausbauprogramms „Elektrische Güterbahn“ zur Elektrifizierung von regionalen Schienenstrecken. (PDF) Oktober 2020, abgerufen am 21. Mai 2021.
  6. BMVI: Acht Güterstrecken werden elektrifiziert. 5. März 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.
  7. Bundesregierung (Deutschland): Drucksache 20/10258. Reaktivierung bzw. Ausbau bzw. Neubau von Schienenstrecken in Sachsen-Anhalt. (PDF) Deutscher Bundestag, 6. Februar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024., S. 8