Bahnstrecke Wolkramshausen–Erfurt

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Wolkramshausen–Erfurt Hbf
Streckennummer (DB):6302
Kursbuchstrecke (DB):601
Streckenlänge:71,061 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CM4 (Wolkramshausen–Hohenebra)
CE (Hohenebra–Kühnhausen)
D4 (Kühnhausen–Erfurt Hbf)
Zugbeeinflussung:PZB
von Halle (Saale) Hbf
0,000 Wolkramshausen
nach Hann. Münden
3,435 Kleinfurra
7,050 Großfurra
9,121 Glückauf
Wipper
12,029 Sondershausen
nach Bad Frankenhausen
19,247 Hohenebra
nach Ebeleben
21,749 Hohenebra Ort
25,054 Niederspier
Helbe
Helbe
30,730 Wasserthaleben
von Ebeleben
Helbe
35,769 Greußen
40,730 Gangloffsömmern
von Ballstädt und von Großheringen
44,992 Straußfurt
Unstrut
52,147 Ringleben-Gebesee
56,157 Walschleben
von Bad Langensalza
60,070 Kühnhausen
62,270 Erfurt-Gispersleben
von Nottleben
65,250 Erfurt Nord
66,741 Abzw Erfurt Dieselstraße
Verbindungsbahn nach Abzw Erfurt Leipziger Straße
68,200 Erfurt Nordhäuser Bahnhof
von Sangerhausen
von Halle (Saale) Hbf und von Leipzig Hbf (Schnellfahrstrecke)
71,061 Erfurt Hbf
nach Bebra

Die Bahnstrecke Wolkramshausen–Erfurt ist eine eingleisige Hauptbahn in Thüringen, die ursprünglich durch die Nordhausen-Erfurter Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Wolkramshausen von der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden ab und führt über Sondershausen und Straußfurt nach Erfurt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Wolkramshausen

Der Bau der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn (NEE) wurde zwischen Preußen und dem Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen in einem Vertrag vom 21. Dezember 1866 geregelt. Die noch 1866 mit Hilfe von Beteiligungen und Garantien der Regierung von Schwarzburg-Sondershausen sowie der anliegenden Kreise und Städte gegründete Gesellschaft erhielt von Preußen am 24. April 1867 und von Schwarzburg-Sondershausen am 17. Juni 1867 die Baukonzessionen. Ziel des Bahnbaus war es, eine Verbindung der beiden damals preußischen Städte Nordhausen und Erfurt in der Provinz Sachsen zu schaffen und zugleich der Unterherrschaft, also dem Nordteil des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen, den ersten Eisenbahnanschluss zu bringen.

Triebwagen der DB Regio bei Niederspier

Die Strecke wurde von einem Consortium der Unternehmen Pleßner, Schultze & Steinfeld aus Berlin erbaut und am 17. August 1869 eröffnet. Sie benutzte von Nordhausen bis Wolkramshausen auf acht Kilometer die Trasse der Halle-Kasseler Eisenbahn Richtung Eichenberg–Kassel, allerdings auf einem dafür gebauten zweiten Gleis, erreichte die Residenzstadt Sondershausen und durchquerte weiter in südlicher Richtung den Höhenzug der Hainleite und führte über Greußen und Straußfurt in die heutige Landeshauptstadt Erfurt, wo sie im Bahnhof der Thüringischen Eisenbahn endete. Auf der Strecke zweigten später noch eine Reihe Stich- und Verbindungsbahnen ab, so in Sondershausen ab 1898 die 20 Kilometer lange Strecke nach Bad Frankenhausen. Ab Hohenebra (1883) und Greußen (1901) führten die Bachsteinbahnen nach Ebeleben und Keula. Von Straußfurt führte noch eine Verbindungen nach Ballstädt und von Kühnhausen nach Langensalza.

Im Zuge der Verstaatlichung der Privatbahnen in Preußen und nachdem die Ertragslage angesichts wachsender Konkurrenz anderer Bahnen nicht mehr den Erwartungen entsprach, ging die Gesellschaft auf ein Kaufangebot des Preußischen Staates ein und übertrug ihm das Eigentum an der Bahn zum 1. Januar 1887. Die Gesellschaft löste sich auf; der Bahnbetrieb wurde der Eisenbahndirektion in Frankfurt am Main unterstellt, schon bald jedoch der Direktion Erfurt. Von 1976 bis 1995 benutzte außerdem die S-Bahn Erfurt die Strecke zwischen Erfurt Hbf und Erfurt Nord.

Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Kühnhausen (2012)

Im Jahre 2009 begannen die Planungen zum Ausbau der Strecke Nordhausen–Erfurt für eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Es wird angestrebt, die Fahrzeit auf weniger als eine Stunde zu reduzieren und Anschlüsse an die ICE-Neubaustrecke Richtung Süden herzustellen. Damit einher geht aber auch die Schließung der gering frequentierten Haltepunkte Großfurra, Glückauf, Hohenebra Ort und Niederspier.[1] In Kühnhausen sollen die technischen Voraussetzungen für das Kuppeln mit Triebwagen aus Richtung Bad Langensalza geschaffen werden.

Der Baubeginn für den ersten Streckenabschnitt Wolkramshausen–Sondershausen war im Jahr 2011 für das dritte Quartal 2014 geplant, eine Verzögerung von etwa eineinhalb Jahren. Die Gesamtbaukosten wurden auf rund 70 Millionen Euro geschätzt, finanziert aus Bundesmitteln und Eigenmitteln der DB Netz AG.[2]

Im Herbst 2020 wird der Baubeginn für den ersten Streckenabschnitt Wolkramshausen–Sondershausen für den Zeitraum April bis Oktober 2021 angekündigt. Der Streckenabschnitt Sondershausen–Greußen soll vsl. Oktober 2023–Dezember 2024 hergerichtet werden. Die Streckenabschnitte Greußen–Kühnhausen, der Bahnhof Kühnhausen und Kühnhausen–Erfurt-Nord sollen vsl. Februar – Dezember 2025 modernisiert werden.[3]

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1880: täglich zwei Zugpaare, Fahrzeit 2:18 h.
  • 1913: täglich sechs Zugpaare, davon zwei beschleunigte Zugpaare, Fahrzeit 1:27 h.
  • 1936: täglich neun Zugpaare, davon zwei beschleunigte Zugpaare, Fahrzeit 1:40 h.
  • 2006: KBS 601, stündlicher Verkehr, jeder zweite Zug ein Regionalexpress (RE), Fahrzeit 1:19 h.
  • 2009: täglich bis zu siebzehn Zugpaare mit zusätzlichen Zügen Nordhausen–Sondershausen, stündlicher Verkehr, jeder zweite Zug ein RE, Fahrzeit 1:15 h.

Heute verkehren auf der Strecke die beiden stündlichen Linien RE 55 und RE 56, wobei der RE 55 von Erfurt Hbf bis Straußfurt und der RE 56 von Straußfurt bis Nordhausen überall hält. Der RE 55 benötigt so für die Gesamtstrecke eine Stunde und dreizehn Minuten, der RE 56 eine Stunde und achtzehn Minuten. Beide Linien verkehren im Zweistundentakt und ergänzen sich zum groben Stundentakt. Betrieben werden sie von der DB Regio AG mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642.

Im Abschnitt Erfurt Hbf – Kühnhausen wird die Strecke darüber hinaus auch von den zweistündlich verkehrenden Linien RE 2 Erfurt Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe und RB 52 Erfurt Hbf – Leinefelde befahren, die in Kühnhausen nach Bad Langensalza abzweigen.

RE 55 und RB 52 ergänzen sich bis Kühnhausen zu einem groben Stundentakt.

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 verkehren regelmäßig Güterzüge ausgehend von Ebeleben und Kühnhausen über die Strecke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Reichsbahn: Die Deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935. Berlin 1935
  • Paul Lauerwald: Die Hauptbahn Nordhausen–Erfurt. Zwischen Zorge und Gera. Gernrode 2011
  • Paul Lauerwald: 150 Jahre Eisenbahn Nordhausen–Erfurt. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Landkreis Nordhausen 44, 2019, S. 44–59, Nordhausen 2019
  • Paul Lauerwald: Die Eisenbahn Nordhausen–Erfurt unter besonderer Berücksichtigung des Umfelds der Stadt Erfurt. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt Nr 78, 02/21, S. 9–11, Erfurt 2021

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zu wenige Fahrgäste: 36 Thüringer Bahnhalte auf Prüfstand. In: Ostthüringer Zeitung. 27. März 2014, abgerufen am 16. April 2014.
  2. Hans-Peter Blum: Bahnstreckenausbau zwischen Erfurt und Nordhausen verzögert sich. In: Thüringer Allgemeine. 21. November 2011, abgerufen am 20. Mai 2016.
  3. Bauprojekt Erfurt – Nordhausen (DB-Website). Abgerufen am 22. November 2020.