Bahram IV.

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Münze mit dem Bildnis Bahrams IV.

Bahram IV. (auch Vahram, Varahran; † 399) war von 388 bis 399 persischer Großkönig aus dem Hause der Sassaniden.

Die Quellen zum Leben Bahrams IV. (im Schahname auch Bahrām-i Šāpūr[1] genannt) fließen spärlich und sind zudem teils widersprüchlich: Sein Vater soll Schapur III. gewesen sein (vgl. auch Agathias, 4,26), es wäre aber auch möglich, dass er sein Bruder war.[2] Ob erst in seiner Regierungszeit ein Vertrag mit dem römischen Kaiser Theodosius I. über die Teilung Armeniens abgeschlossen wurde (siehe Persarmenien), oder ob dieser Vertrag – was die moderne Forschung für wahrscheinlicher hält – bereits unter Schapur III. abgeschlossen wurde, ist nicht ganz klar.[3]

In seiner Regierungszeit kam es 395 zu einem Hunneneinbruch; sie passierten die Kaukasuspässe und wurden erst in Mesopotamien gestoppt.[4] Abgesehen davon scheint es jedoch zu keinen größeren militärischen Konflikten gekommen zu sein. Allerdings ist es möglich, dass die erzählenden Quellen (die ohnehin kaum etwas über seine Regierungszeit berichten) nur nichts schildern; eventuell kam es (wie zuvor und danach) an der Nordostgrenze zu Konflikten mit den sogenannten iranischen Hunnen.[5] Bahram, der als schwacher Herrscher beschrieben wird, fiel 399 einer Adelsverschwörung zum Opfer und wurde ermordet. Seine Nachfolge trat Yazdegerd I. an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bahram IV. In: Encyclopædia Iranica. Bd. 3, S. 517f.
  • Karin Mosig-Walburg: Königtum und Adel in der Regierungszeit Ardashirs II., Shapurs III. und Wahrams IV. In: Henning Börm, Josef Wiesehöfer (Hgg.): Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and Early Islamic Near East. Düsseldorf 2010, S. 133–158.
  • Nikolaus Schindel: Wahram IV. In: Nikolaus Schindel (Hrsg.): Sylloge Nummorum Sasanidarum. Bd. 3/1 (Textband). Wien 2004, S. 285ff.
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Darmstadt 1990.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname. Hrsg. von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Verbindung mit der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, Vullers und Mohl, ISBN 964-5960-55-X, S. VII.
  2. Vgl. Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Darmstadt 1990, S. 40 mit Anmerkung 125.
  3. Geoffrey B. Greatrex, The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A.D. 387, in: The Ancient History Bulletin 14.1-2 (2000), S. 35–48.
  4. Vgl. dazu Otto Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen, Wiesbaden 1997 (ND der Aufl. von 1978), S. 38–43.
  5. Vgl. Nikolaus Schindel: The Sasanian Eastern Wars in the 5th Century. The Numismatic Evidence. In: A. Panaino, A. Piras (Hrsg.): Proceedings of the 5th Conference of the Societas Iranologica Europaea. Volume I. Mailand 2006, S. 675–689, hier S. 677f.
VorgängerAmtNachfolger
Schapur III.König des neupersischen Reichs
388–399
Yazdegerd I.